
Großdemonstration und Großeinkauf in der Innenstadt zur selben Zeit – verträgt sich das? In Bremen offenbar blendend. Die City Initiative Bremen hat jetzt Zahlen vorgelegt, wie sich die Klima-Demo am 29. November auf die Besucherzahlen in Bremens Haupteinkaufsstraßen ausgewirkt hat. Ergebnis: Die sogenannte Passantenfrequenz ist am rabatt-verrückten „Black Friday“ in der Sögestraße und der Obernstraße geradezu sprunghaft angestiegen. In der Sögestraße hat sie sich mehr als verdoppelt, auch in der Lloyd-Passsage oder im Ostertorsteinweg ging es leicht bergauf. Am Wall und im Schnoor blieben die Zahlen im Vergleich zu den anderen November-Freitagen nahezu konstant.
Im Umkehrschluss heißt das: Tausende Klimaaktivisten, die stundenlang rund um die Innenstadt marschierten, behinderten zwar den Verkehr, kamen aber ansonsten den Shoppingfreunden nicht in die Quere. Fridays for Future „hat dem Black-Friday-Geschäft offenbar keinerlei Verluste eingebracht“, bilanziert die City Initiative. Die Zahl der Passanten wurde an sechs Standorten im Stundentakt gemessen, von 6 bis 23 Uhr. Der Höhepunkt wurde – wenig überraschend – meistens um 17 Uhr erreicht: Durch die Sögestraße strömten da 6000 Menschen, um 20 Uhr waren es den Angaben zufolge immer noch gut 2500.
Bemerkenswert ist schließlich, wie sich der Black-Friday-Effekt in der Bremer City verstärkt hat – Klimademo hin oder her. Im Vorjahr fiel er auf den 23. November und lockte etwa 34 000 Besucher in die Sögestraße, in diesem Jahr waren es 50 000. Sehr erfreulich war auch der folgende erste Adventssonnabend aus Sicht des Einzelhandels in den guten Lagen deutscher Großstädte.
Das Gewerbeimmobilien-Unternehmen Engel und Völkers Commercial hat die Passantenfrequenzen an 83 Stationen in 48 Städten gemessen und im Schnitt eine Steigerung von 4,9 Prozent ermittelt. In absoluten Zahlen ist die Neuhauser Straße in der Münchener Innenstadt die höchstfrequentierte Einkaufsmeile: Fast 22 000 Passanten flanierten hier in der Spitzenzeit zwischen 15 und 16 Uhr, im Schnitt waren es immer noch nahezu 18 000. Zum Vergleich: In Bremens Obernstraße kam man gerade einmal auf 5300, das reicht im Ranking für Platz 42, also ziemlich genau die goldene Mitte.
Zu berücksichten ist, dass die Obernstraße auch der einzige Bremer Mess-Ort in dieser Untersuchung war. Die noch deutlich stärker frequentierte Sögestraße taucht nicht auf, weil Engel und Völkers Commercial nicht mehr per Handzählung messen lässt, sondern mittels in die Häuserfassaden installierter Lasergeräte. Dadurch ließen sich „rund um die Uhr Daten mit sehr hoher Genauigkeit ermitteln“, betont das Unternehmen – bedauert aber auch, dass es nun für Bremen nur noch einen Referenzwert gebe. Bei der norddeutschen Konkurrenz liegen Hannover (Georgstraße, Große Packhofstraße) und Hamburg (Spitalerstraße, Jungfernstieg) deutlich vor der Obernstraße. Die nahen Mitbewerber in Oldenburg (Achternstraße, Lange Straße) rangieren weiter hinten auf den Plätzen 53 und 56.
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Irgendwie ist mir im Gedächnis, dass wir letztes Jahr fast Deflation hatten.
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