
44 Prozent der Patienten in Bremen haben ihre Covid-19 Infektion nicht überlebt, deren Krankheitsverlauf das Stadium einer Beatmung erreicht hatte. In Niedersachsen waren es 53 Prozent, bundesweit sind es 51 Prozent. Mit zunehmendem Alter wächst diese Gefahr weiter: Im Schnitt haben 72 Prozent der Patienten im Alter von über 80 Jahren eine Beatmung nicht überlebt. Insgesamt stirbt in dieser Altersgruppe jeder Dritte, der wegen Covid-19 in eine Klinik eingewiesen wurde.
Diese Zahlen sind ein Ergebnis des jüngsten Krankenhausreports der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK). Er wurde am Dienstag vorgestellt. Ausgewertet wurden rund 59.000 Covid-19-Krankenhausfälle von rund 52.000 AOK-Patienten aus ganz Deutschland. Für Bremen analysierte die Kasse 805, für Niedersachsen 3373 Patientengeschichten. Die Daten wurden zwischen 1. Februar und 30. November 2020 erhoben.
Über alle Altersgruppen hinweg lag das Sterberisiko der schweren Verläufe, die einen Klinikaufenthalt notwendig machen, in der zweiten Coronawelle bei 18 Prozent. Rund 14 Prozent alle Patienten, die wegen Covid-19 ins Krankenhaus mussten, wurden dort im Laufe der Behandlung beatmet.
Häufig waren die Fälle, in der eine Beatmung notwendig wurde, mit einer Vorerkrankung verbunden, heißt es in dem Bericht. An chronischen Lungenerkrankungen (COPD) litten rund 22 Prozent der beatmeten Bremer Patienten, in Niedersachsen 17 Prozent. Höher waren die Quoten bei Herzrhythmusstörungen mit 41 Prozent in Niedersachsen sowie 33 Prozent in Bremen. Auch Diabetes war mit 37 Prozent (Niedersachsen) und 39 Prozent (Bremen) eine häufige Vorerkrankung.
Mit 67 Prozent in Niedersachsen und 65 Prozent in Bremen wies die überwiegende Mehrheit der beatmeten Covid-19-Patienten behandlungsbedürftigen Bluthochdruck auf. Nicht zulässig ist laut Jörn Hons, Sprecher der AOK in Bremen, daraus im Umkehrschluss abzuleiten, Bluthochdruck spiele für einen schweren Verlauf die ausschlaggebende Rolle. Ob Kranke mit hohem Blutdruck häufiger beatmet werden müssen als andere Covid-19-Patienten gehe aus den Daten nicht hervor.
Nicht die Ältesten im Alter über 80 Jahren, sondern die Gruppe der 60- bis 79-Jährigen stellen die meisten Beatmungspatienten. Sie machen über die Hälfte der Betroffenen aus. Außerdem müssen sie länger intensivmedizinisch behandelt werden. Damit werde deutlich, dass sich bei steigenden Infektionszahlen die Intensivstationen schnell mit noch nicht geimpften Menschen mittleren Alters füllen könnten, heißt es im Krankenhausreport.
Nach Einschätzung des Chefarztes für Intensivmedizin am Klinikum Bremen-Mitte, Rolf Dembinski, machen sich die steigenden Infektionszahlen in den Krankenhäusern bemerkbar: „Wir haben sehr viele, sehr schwer kranke Covid-Patienten.“ Das Durchschnittsalter sei im Vergleich zu den vorherigen Infektionswellen gesunken und liege bei knapp über 50 Jahren. Möglicherweise sei dies darauf zurückzuführen, dass viele alte Menschen geimpft seien. „Eine Rolle könnte aber auch die Virusvariante B.1.1.7 spielen, die bei den Neuinfektionen fast nur noch nachgewiesen wird und möglicherweise für schwerere Verläufe sorgt“, sagt der Intensivmediziner dem WESER-KURIER. Schwere Verläufe bedeuteten meist auch, dass die Patienten länger auf der Intensivstation behandelt werden müssten. Dies wirke sich auf die Bettenkapazitäten aus.
Mit der Zunahme der Infektionszahlen steigt der Druck auf die Intensivstationen: In deutschen Kliniken werden derzeit 3595 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, wie aus dem aktuellen Register der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) hervorgeht. Der Anteil der belegten Intensivbetten liegt demnach bundesweit bei 83,6 Prozent. Im Land Bremen waren an diesem Dienstag 8,3 Prozent der Intensivbetten frei, in Niedersachsen 16,3 Prozent.
Die Gesamtsterblichkeit in Deutschland liegt in diesem Jahr bis 7. März nach einer Hochrechnung der vorläufigen Sterbefallzahlen durch das Statistische Bundesamt unter dem Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2020. Das erklärt sich laut Robert Koch-Institut mit einem zuvor nie erreichten, niedrigen Niveau der üblichen Atemwegserkrankungen im Winter, die normalerweise zu einem Anstieg der Sterbefälle am Jahresanfang führten. Insbesondere in den Jahren 2017 und 2018 waren die Sterbefallzahlen durch Grippewellen in den ersten Monaten des Jahres erhöht.
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