
Wie viele Mädchen und Frauen in Bremen leben, die beschnitten wurden oder bei denen eine Beschneidung droht – das weiß niemand. Nach einer Studie, die das Bundesfamilienministerium in Auftrag gegeben hatte, sind in ganz Deutschland geschätzt etwa 47.400 Frauen und 1600 bis 5700 Mädchen betroffen. Für Bremen liegen keine Schätzungen vor.
Das ergibt sich aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsfraktion, mit der sich der Senat diesen Dienstag befassen will. Die Informationen, die die Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF) zusammengetragen hat, zeigen vor allem eines: Es ist überaus schwierig, in diesem sensiblen, tabuisierten Bereich, der viele Betroffene zudem traumatisiert, überhaupt etwas zu erfahren.
Zwar hat der Gesetzgeber reagiert, sodass die „Verstümmelung weiblicher Genitalien“ seit 2013 strafbar ist (§ 226a StGB) und beim Verdacht, ein Kind könnte demnächst im Ausland beschnitten werden, der Pass entzogen werden kann. Allerdings hat es in Bremen seit 2013 weder Ermittlungen noch eine Anklage wegen Genitalverstümmelung gegeben, heißt es in der Senatsantwort.
Auch die polizeiliche Kriminalstatistik, in der die Verstümmelung weiblicher Genitalien seit Anfang 2014 erfasst wird, liefert keinerlei Einträge. Derzeit prüfe das Bürgeramt Bremen aber in einem Fall, ob eine Ausreise für eine Beschneidung im Ausland geplant ist und deshalb der Pass verweigert werden soll. Die spärlichen Erkenntnisse, die die ZGF übermitteln kann, stammen von Ärzten, Amtsvormündern oder Beratungsstellen – also von Menschen, die im Rahmen eines Vertrauensverhältnisses Kontakt zu den Betroffenen haben.
Nach den Erfahrungen der Amtsvormünder für unbegleitete Minderjährige sind offenbar fast alle Mädchen aus bestimmten afrikanischen Ländern wie Somalia oder Guinea betroffen. Diese Einschätzung deckt sich laut ZGF mit der Studie, die das Bundesfamilienministerium in Auftrag gegeben hatte. Aus den Daten, die die Bremer Krankenhäuser bei der stationären Behandlung erheben müssen, geht weiterhin hervor, dass 2015 zwei und 2016 drei Fälle von Genitalverstümmelung erfasst wurden.
Die Mädchen und Frauen waren zwischen 15 und 25 Jahre alt. Vor diesem Hintergrund sind Fachleute davon überzeugt, dass die Dunkelziffer hoch ist. Die ZGF will einen Runden Tisch zum Thema einberufen, um mit Ärzten sowie Vertretern aus Behörden und Beratungsstellen auszuloten, wie Beratung und Hilfe verbessert werden können.
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