
Voraussichtlich von Mittwoch an können sich Bremerinnen und Bremer kostenlos auf Corona testen lassen. Zunächst werden die beiden Corona-Ambulanzen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) in der Vahr und in Bremen-Nord mit dem Angebot starten, wie Sprecher Christoph Fox bestätigte. Damit beginnt Bremen, die Mitte vergangener Woche vom Bund beschlossene neue Strategie mit massenhaften Schnelltests umzusetzen. Laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sollte es bereits von Montag an für jeden Bürger möglich sein, einen kostenlosen Schnelltest pro Woche in Anspruch zu nehmen. Die Kosten (in Bremen rund 40 Euro pro Test) übernimmt der Bund, Organisation und Infrastruktur ist Ländersache. Spahns Ankündigung hatte in Bremen wie auch anderen Bundesländern für Kritik gesorgt, weil die meisten die neue Strategie so schnell nicht umsetzen konnten.
Der Senat bespricht in seiner Sitzung an diesem Dienstag, wie die Schnelltest-Strategie konkret umgesetzt wird. Klar ist, dass neben den Testzentren auch Ärzte und Apotheker eingebunden werden sollen. Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) sagte am Montag in seiner Regierungserklärung bei einer Sondersitzung der Bürgerschaft, das Ziel sei es, dass sich die Menschen möglichst noch ab dieser, spätestens aber von der kommenden Woche an regelmäßig testen lassen können. „Damit wären wir sehr zeitnah in der Umsetzung“, sagte er. „Mit der Kombination aus mehr Impfen und mehr Testen legen wir die Grundlage, um die Pandemie endgültig in den Griff zu kriegen.“
Laut Lukas Fuhrmann, Sprecher von Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke), ist geplant, die Kapazitäten für die Schnelltests in den kommenden Tagen Stück für Stück auszubauen. Er verwies auch darauf, dass die rechtliche Grundlage, die neue Testverordnung der Bundesregierung, an diesem Dienstag rückwirkend in Kraft tritt. „Deshalb konnten wir bislang noch keine vertraglichen Grundlagen schaffen“, sagte er. Ähnlich sieht es um Bremen herum aus. Auch in Niedersachsen ist aufgrund der fehlenden Test-Verordnung noch nicht klar, wie eine landesweite Strategie umgesetzt werden soll, wie Jana Lindemann bestätigte, Sprecherin des Landkreises Osterholz.
Aus Sicht von Ärzten, Apothekern, den Betreibern von privaten Testzentren und der KV, über die die Abrechnung mit dem Bund laufen soll, sind rund um die Schnelltests noch viele Fragen zum Beispiel zur Dokumentation ungeklärt. Anders als in den Testzentren gibt es für Ärzte und Apotheker derzeit keine Pflicht. „Wie es mit den Anmeldungen funktioniert, ist auch noch unklar“, sagt Patrick Jeworowski, Leiter des Covi-Medical-Testcenters am Hauptbahnhof. „Die Leute fragen bei uns nach, aber es fehlen klare Aussagen dazu.“ Die Testkapazitäten sind ihm zufolge weniger das Problem. „Wir könnten bis zu 2500 Personen am Tag bewältigen“, sagt er. Auch andere private Anbieter hatten zuletzt angekündigt, ihren Betrieb hochfahren zu können.
Hans-Michael Mühlenfeld, der als Vorsitzender des Bremer Hausärzteverbandes knapp 250 Mediziner vertritt, kritisiert mangelnde Kommunikation zwischen Bund und Ländern. „Die Menschen rufen bei uns in den Praxen an, und wir können nur sagen, dass die Schnelltests noch nicht möglich sind“, sagte er. „Das hätte man anders organisieren müssen.“ Die KV ruft derzeit Arztpraxen dazu auf, sich zu melden, wenn sie rund 100 Schnelltests am Tag bewältigen können. Bisher haben sich laut Fox rund zwölf Praxen gemeldet.
Auch für die Apotheken hat die Berufskammer die Abfrage gestartet. Laut Geschäftsführerin Isabel Justus bieten im Moment drei Apotheken Schnelltests an, für Selbstzahler. „Wir gehen davon aus, dass es zwischen 20 und 30 Kollegen geben wird, die sich an der neuen Strategie beteiligen wollen“, sagte sie. Entscheidend für eine Teilnahme seien dabei sowohl personelle Ressourcen als auch die räumlichen Möglichkeiten. Christiane Lutter, Vorsitzende des Bremer Apothekervereins betont: „Es muss eine Grundvoraussetzung sein, dass das Testteam geschützt ist.“
Die Unterschiede der Testarten
Bei Schnelltests nimmt geschultes Personal in Apotheken, Testzentren oder Praxen einen Abstrich aus Nase oder Rachen. Die Probe kommt auf einen Streifen, der nach 15 bis 20 Minuten mit einer Verfärbung reagiert.
Selbsttests für den Hausgebrauch funktionieren ähnlich wie Schnelltests. Der Unterschied: Man selbst entnimmt eine Probe aus dem vorderen Nasenbereich. Selbsttests können in Alltagssituationen helfen, etwa bei Privatbesuchen.
Für beide Testarten gilt: Ein positives Ergebnis muss per PCR-Test überprüft werden. Auch bei negativen Ergebnissen sind die Corona-Regeln weiter einzuhalten – zumal beide Tests jeweils nur eine Momentaufnahme darstellen, die bis zu 24 Stunden gültig ist.
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