
Rund 13 Millionen Euro reserviert Bremen für den nächsten Abschnitt des Generalplans Küstenschutz. Dieses dritte Kapitel, mit dem Bund und Länder auf den steigenden Meeresspiegel reagieren, nimmt die Nebenflüsse in den Blick: Lesum, Wümme, Ochtum und Geeste. Alle Deiche sind zunächst genau ausgemessen worden. Zum Beispiel müssen ab 2025 rund 3,8 Kilometer Deich an der Lesum erneuert werden. Und die Geeste bekommt ein neues Sperrwerk. Teil eins des Generalplans hatte das Festland zum Inhalt, Teil zwei die ostfriesischen Inseln.
Warum die Deicherhöhung auch an den Nebenflüssen – praktisch hinter den Sperrwerken – notwendig ist, erklärt der für Hochwasser und Küstenschutz zuständige Referatsleiter der Umweltbehörde, Wilhelm Koldehofe. „Als Grundlage haben die Küstenländer den sogenannten IPCC-Bericht ausgewertet. Wir haben uns aus Sicherheitsgründen für ein Szenario entscheiden, das von einem Meeresspiegelanstieg bis 2120 von ungefähr einem Meter ausgeht. Das ist eine Größenordnung, auf die man sich verständigt hat.“ Damit geht die Behörde gleichzeitig davon aus, dass die Sperrwerke zum Schutz des Hinterlandes künftig häufiger geschlossen werden müssen – und sich dann in den Nebenflüssen das Wasser gefährlich stauen kann.
Als Basis für die nächsten Schritte sind die Deiche der genannten Flüsse auf einer Länge von 32,2 Kilometern für den Generalplan III untersucht worden – genauer an der Lesum 7,6 Kilometer Deich, an der Geeste 2,3, an der Wümme 14,5 Kilometer und an der Ochtum 7,8 Kilometer. Wenn die Experten etwas zu beanstanden hatten, waren es meist zu steile Böschungen, die nicht mehr den heutigen Anforderungen entsprechen, heißt es in einem Bericht des Klimaschutzressorts.
Daraus ergab sich grob der folgende Handlungsbedarf: An der Geeste in Bremerhaven ist das Profil auf 1,2 Kilometern zu steil, außerdem sei der Bau von Deichverteidigungswegen und Deichzuwegungen erforderlich. An der Ochtum ist die Böschung auf einer Strecke von 0,9 Kilometern zwar zu steil, dafür liegt die Deichhöhe tatsächlich über dem Soll. „Die Deiche sind damit auch ausreichend standsicher“, so die Behörde. An Lesum und Wümme müssen 3,8 beziehungsweise drei Kilometer Deich überarbeitet werden. Die beiden Deichverbände beziehungsweise der Magistrat in Bremerhaven sollen jetzt die Pläne konkretisieren.
Wilhelm Koldehofe macht indes deutlich, dass auch nach der Überarbeitung der Deiche und Sperranlagen an Lesum, Wümme, Ochtum und Geeste die Aufgabe nicht abgearbeitet ist. Bereits Mitte letzten Jahres hat sich, wie berichtet, der Senat mit der weiteren Perspektive beschäftigt. War ursprünglich ein Anstieg des Wasserspiegels um 50 Zentimeter die Rechengrundlage für die Erhöhung der Deiche, ist es jetzt der besagte Meter in den nächsten 100 Jahren. Der erste Generalplan muss überarbeitet werden. Koldehofe: „Alle Deiche sind in den vergangenen Jahren so umgebaut worden, dass sie um weitere 75 Zentimeter erhöht werden können. Diese Karte ziehen wir jetzt.“ Wo genau das erneute Aufsatteln notwendig wird, steht noch nicht fest.
Für Umweltsenatorin Maike Schaefer (Grüne) kann der Hochwasserschutz allerdings nicht allein stehen. „Diese Anpassung hat ihre Grenzen. Ganz klar ist: Wir müssen noch viel stärker gegen den Klimawandel direkt arbeiten“, sagt sie.
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