
Grüner, nachhaltiger und vor allem weniger Raum beanspruchend: So wünscht sich das Bündnis „Lebenswerte Stadt – grünes Bremen“ künftige Gewerbeflächenpolitik. Im Bündnis, das sich auch als „Allianz gegen Flächenverbrauch“ tituliert, sind unter anderem der Bund Deutscher Landschaftsarchitekten (BDLA), BUND Bremen, der Landesverband Gartenfreunde Bremen und die Vereinigung für Stadt- und Regionalplanung vertreten.
„Wir brauchen eine andere Gewerbeflächenpolitik“, sagt Sprecher Ulf Jacob. Aktuell werden ihm zufolge rund 60 Prozent der Fläche für Verkehr und Siedlungen genutzt, mit 348 Quadratmetern pro Einwohner besitze Bremen in dieser Kategorie den höchsten Pro-Kopf-Anteil deutscher Großstädte. Angesichts des Klimawandels und der Bedeutung von nicht versiegelten Flächen in diesem Zusammenhang fordert das Bündnis eine Strategie der Reduktion im Programm für die Entwicklung der Gewerbeflächen bis zum Jahr 2030. Er wird im Moment im Wirtschaftsressort entwickelt. „Wir müssen den Flächenverbrauch mittelfristig auf netto Null bringen“, sagt BDLA-Vorsitzender Gotthard Storz.
Verdichtung vorhandener Flächen
Im Koalitionsvertrag haben SPD, Grüne und Linke eine Flächenpolitik verabredet, die die Aspekte Klimaresilienz, Nachverdichtung und einen sparsamen Umgang mit Fläche bereits beinhaltet. Ziel ist auch, einen „etwa gleichgroßen Mitteleinsatz für die Weiterentwicklung der Bestandsgebiete und für die Neuerschließung von Gewerbegebieten“ zu verwenden. Das Bündnis fordert, dass diese Politik auch umgesetzt wird. „Die Ansätze müssen sich auch im Handeln der Akteure widerspiegeln“, sagt Storz. „Aber das ist bislang nicht der Fall.“
Beispiele aus Sicht des Bündnisses: Überlegungen, Gewerbe auch im Blockland, in der Ochtumniederung oder im Naturschutzgebiet am Neustädter Hafen anzusiedeln oder Kleingärten an der Bayernstraße zugunsten der Vergrößerung des Gewerbegebietes aufzugeben.
Die Allianz fordert, dass sich die Gewerbeflächenpolitik an den Flächennutzungsplan hält und angesichts der darin enthaltenen Reserve von 300 Hektar keine zusätzlichen Gebiete für Gewerbe ausgewiesen werden. Stattdessen sollen vorhandene Flächen verdichtet und bei der Planung neuer auch ökologische Gesichtspunkte wie begrünte Fassaden oder Dächer berücksichtigt werden. Strukturell müsse sich auch die Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) ändern, sagen die Vertreter von „Lebenswerte Stadt“. „Das bisherige Kerngeschäft der WFB, Gewerbegebiete mit hohen Kosten zu entwickeln und dann unter Wert zu verkaufen, ist nicht mehr zukunftsfähig“, heißt es in dem Strategiepapier.
Momentan laufen Abstimmungsprozesse
Das Gewerbeflächenentwicklungsprogramm 2030, wie es offiziell heißt, soll laut Kristin Viezens, Sprecherin des Wirtschaftsressorts, Ende des Jahres von der Bürgerschaft beschlossen werden. Zuvor muss der Plan durch den Senat und die Fachdeputationen Wirtschaft und Stadtentwicklung. „Eine gemeinsame Deputation ist voraussichtlich für die Sommermonate geplant“, sagt die Sprecherin. Im Moment laufen noch Abstimmungsprozesse, zu denen auch der Austausch mit unterschiedlichen Interessengruppen gehört. Inhaltlich müsse einer der künftigen Schwerpunkte der Bestandsentwicklung liegen, sagt Viezens, und bei der Ausweisung neuer Flächen müssten die Interessen der Beschäftigten berücksichtigt werden. Das fordern auch Handels- sowie Arbeitnehmerkammer in einem gemeinsamen Papier.
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