
Das Pflegezentrum "Marcusallee" der Alloheim-Gruppe bekommt ab dem 1. September einen neuen Betreiber: Die Specht & Tegeler Seniorenresidenzen aus Bremen übernimmt den Betrieb der Einrichtung, die seit 2017 wegen mutmaßlicher Pflegemängel und anderer Missstände in den Fokus der Aufsichtsbehörde geraten war. Die Bremische Wohn- und Betreuungsaufsicht, die zur Sozialbehörde gehört, hatte zeitweise einen Belegungsstopp für die Einrichtung verhängt und war teilweise täglich vor Ort.
Das Bremer Unternehmen übernimmt die Einrichtung mit 132 Plätzen von der Düsseldorfer Alloheim Senioren-Residenzen SE, die bundesweit nach eigenen Angaben 210 stationäre Pflegeeinrichtungen, 75 Standorte mit betreutem Wohnen und 26 ambulante Pflegedienste betreibt. Neben dem Pflegezentrum an der Marcusallee gehört in Bremen außerdem das „Haus Holter Fleet“ an der Osterholzer Heerstraße zu dem Düsseldorfer Konzern. Medienberichten zufolge soll es auch in anderen Einrichtungen der Alloheim-Gruppe zu Pflegemängeln und Belegungsstopps gekommen sein.
"Wir glauben, dass solch eine herausfordernde Aufgabe besser von Bremen aus geführt werden kann. Eine Rolle spielt die Ortsnähe, und wir haben viel Erfahrung mit dem Betrieb von Pflegeeinrichtungen", kommentiert die Sprecherin der Specht & Tegeler Seniorenresidenz, Frauke Meyenberg, die Übernahme. Die Pflegeeinrichtung werde auch einen neuen Namen bekommen, ab September soll sie "Parkresidenz Bremen" heißen.
Dass ein Träger aus Bremen das Pflegeheim übernimmt, sei ein „Vorteil“, sagt David Lukaßen, Sprecher von Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne). „Der Bremer Betreiberkann über einen ganz anderen Personalstamm vor Ort verfügen, er bringt Personal für die Leitung und das Qualitätsmanagement mit.“ Bei dem bisherigen Träger habe es in der Vergangenheit immer wieder Wechsel auf der Leitungsebene geben. Das sei eines der Hauptprobleme gewesen, die zu dem Belegungsstopp im März vergangenen Jahres geführt hätten.
Lukaßen: „Konkret wurden damals Fehler bei der Medikamentengabe sowie beim Wundmanagement festgestellt. Außerdem stand im Raum, dass die Bewohner nicht optimal mit Flüssigkeit versorgt wurden.“ In der Hochphase seien Kontrolleure der Bremischen Wohn- und Betreuungsaufsicht täglich vor Ort gewesen, bis heute sei das Heim mit teilweise wöchentlichen Besuchen engmaschig begleitet worden. „Die Einrichtung war seitdem auf einem guten Weg. Vor dem 1. September wird es ein Abschlussgespräch mit dem alten und ein Übernahmegespräch mit dem neuen Träger geben.“
Das Bremer Unternehmen ist eine gemeinsame Betreibergesellschaft der Specht Gruppe aus Bremen und der Tegeler-Gruppe aus Wunstorf. Die Immobilie an der Marcusallee hatte die Specht Gruppe bereits früher in diesem Jahr übernommen. „Für die Bewohner und Mitarbeiter ändert sich durch unseren Start nichts. Wir wollen einen nahtlosen Übergang erreichen“, betont Rolf Specht, Geschäftsführer des Bremer Unternehmens. Die Mitarbeiter habe Specht in einer Versammlung unter anderem mit den Worten „Ich möchte, dass dies der beste Pflegebetrieb Bremens wird“ über den Neustart informiert, wie Meyenberg betont.
Das Gebäude soll nach der Übernahme renoviert und „damit zukunftsfähiger“ gemacht werden. Doppelzimmer könnten eventuell zu großen Einzel-Komfortzimmern umgebaut werden. „Es passiert natürlich nichts gegen den Willen von Bewohnern, die in einem Doppelzimmer wohnen und dort auch bleiben möchten“, versichert Meyenberg.
„Wir werden uns jetzt die Möglichkeiten ansehen. Die Lage und das Klientel könnten eine interessante Perspektive sein.“ Derzeit ist die Einrichtung nach Auskunft einer Sprecherin der Düsseldorfer Alloheim Seniorenresidenz SE zur Hälfte belegt. Beschwerden in der Vergangenheit seien sehr ernst genommen und in Abstimmung mit den Behörden Maßnahmen zur Verbesserung eingeleitet worden.
Diese hätten schnell Wirkung gezeigt. Der Transparenzbericht des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung habe bereits Anfang Mai 2018 für die Einrichtung eine Gesamtnote von 1,5 und bei der Überprüfung im Januar 2019 die Note 1,3 ergeben. Der Landesdurchschnitt in Bremen sei 1,4 gewesen. „Das Haus Holter Fleet bleibt Teil der Alloheim-Gruppe“, betont die Sprecherin. Die Einrichtung habe eine andere Ausrichtung, sie sei auf die Betreuung von Bewohnern mit Demenz spezialisiert.
Mit der Übernahme des Hauses an der Marcusallee handelt es sich um die sechste Pflegeeinrichtung, die von der Specht & Tegeler Seniorenresidenzen betrieben wird. Neben einem Standort in Rheinland-Pfalz gehören weitere in Sulingen, Stuhr, Tarmstedt und in Hamburg dazu. Zwei Immobilien in Delmenhorst und Oldenburg mit insgesamt etwa 150 Plätzen sind laut Meyenberg im Bau.
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