
Nach seiner Hüft-OP entschied sich Thomas B., der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, für eine ambulante Reha. Für die Strecke von Oberneuland bis zum Krankenhaus Links der Weser wurde ihm ein Fahrdienst angeboten – in einem Sammeltransporter. „Mein Mann, Schulter an Schulter mit sechs anderen Menschen“, empört sich seine Frau Sonja B. Inklusive Fahrer also acht Personen auf engstem Raum, rechnet sie vor. „Das war für uns völlig unakzeptabel.“
An einem Freitagabend sei ihnen diese Fahrpraxis mitgeteilt worden, am Montagmorgen habe die Reha beginnen sollen. Vergebens versuchte das Ehepaar, in der noch verbleibenden Zeit gegenzusteuern. Anrufe beim Gesundheitsamt, beim Ordnungsamt, im Krankenhaus liefen ins Leere. Spaßeshalber habe sie ein Taxiunternehmen kontaktiert, berichtet die Frau. „Ich habe gefragt, ob man mich und fünf Freunde mitnehmen würde.“ Keine Chance, habe man ihr gesagt.
Nun verzichtet Thomas B. auf den Fahrdienst. Seine Frau fährt ihn täglich ins Krankenhaus und wieder zurück. Möglich sei das aber auch nur, weil sie gerade ein Auto zur Verfügung habe. „Und weil ich selbst gerade Zeit dafür habe.“ Doch der Aufwand sei es ihnen wert. Zumal sie beide ihre Eltern zu betreuen hätten. „Deshalb gehen wir kein Risiko ein. Wir sind sehr sorgfältig, was Corona anbelangt.“
Diese Haltung nimmt auch das Rehazentrum Bremen für sich in Anspruch. „Wir setzen keinen Menschen einem Risiko aus“, versichert Götz Dimanski, ärztlicher Geschäftsführer des Rehazentrums. Bei den Patiententransporten seien sechs Personen und ein Fahrer zwar „geraume Zeit auf engem Raum“ zusammen, insofern bestehe auch enger Kontakt. Doch durch die Verpflichtung aller Fahrzeuginsassen, eine FFP2-Maske zu tragen, werde der Infektionsgefahr vorgebeugt. „Das ist immer noch die wichtigste und wirksamste Maßnahme des Infektionsschutzes.“
Das Rehazentrum stützt sich dabei auf den Rat von Hygiene-Experten und auf grünes Licht vom Gesundheitsamt. Nach Ausbruch der Pandemie seien alle Prozesse „genau unter die Lupe genommen“ worden, dabei hätte die Sicherheit von Mitarbeitern und Patienten höchste Priorität gehabt. „Unsere Prozesse haben wir gemeinsam konzipiert und kontrolliert“, sagt Dimanski. Bereits seit einem Jahr werde der Patiententransport so gehandhabt, noch nie sei es dabei zu einem Corona-Fall gekommen.
Zerstreut sind die Bedenken des Ehepaars B. durch diese Argumentation nicht. Man kenne ja auch die Mitfahrer nicht, betont Sonja B. „Woher sollen wir wissen, ob die nicht auch mal die Maske im Bus absetzen?“ Immerhin ziehe sich solch ein Transport in die Länge. Ein Argument, das Dimanski nicht gelten lassen will. „Es handelt sich nicht um zufällig aufgelesene Patienten“, sagt der Arzt. „Die achten alle sehr auf sich selbst, und bringen gerade deshalb ein geringes Risiko mit.“
Doch darauf will sich das Ehepaar B. nicht verlassen. „Es wäre im Prinzip ganz einfach, die Transporte zu entzerren“, sagt Sonja B. „Man könnte ja einen Taxidienst beauftragen.“ Würden nur noch zwei Patienten gleichzeitig gefahren, sei das Risiko schon erheblich reduziert.
Dimanski sieht indes keinen Anlass, von der bisherigen Fahrpraxis abzuweichen. Die FFP2-Maske habe sich in allen Bereichen bewährt. „Auch bei den Ärzten und Physiotherapeuten, die sehr engen Umgang mit den Patienten haben", sagt er. Hygienisch betrachtet sei das Rehazentrum eine Kohorte. „Wie Profifußballer einer Mannschaft“, ergänzt der Sportmediziner, der lange Jahre Leiter des Rehazentrums Sporthep Werder war.
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