
Das Bremer Impfzentrum wird nach Informationen des WESER-KURIER im großen Stil erweitert und kann dann täglich mehr als 10.000 Dosen gegen das Coronavirus verabreichen, sofern genügend Impfstoff vorhanden ist. Bisher liegt die Höchstgrenze bei rund 1800 Impfungen. Dass die Kapazitäten um ein Mehrfaches erhöht werden, will der Senat an diesem Dienstag beschließen.
Unklar ist noch, unter welchen Modalitäten die Erweiterung vorgenommen wird. Darüber gibt es dem Vernehmen nach Streit zwischen der Gesundheitsbehörde, dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) und der privaten Initiative „Bremen impft“. Das DRK soll in den zusätzlichen drei Hallen der Messe die Organisation übernehmen. Genutzt wird bislang lediglich Halle 7, dort tragen die Johanniter die Verantwortung.
Bisher sind in der Stadt Bremen mit Stand von Montag 39.013 Menschen geimpft worden, davon 14.718 Zweitimpfungen. Teilweise geschah das ambulant in den Alten- und Pflegeheimen, teilweise im Impfzentrum an der Bürgerweide, das seit dem 28. Dezember in Betrieb ist. Und neuerdings auch im Impfzentrum in Bremen-Nord, das am Mittwoch vergangener Woche gestartet ist. In der „Strandlust“ in Vegesack obliegt dem Arbeiter-Samariter-Bund die operative Leitung.
Das DRK soll in den Messehallen 4, 5 und 6 zum Zuge kommen. „Wir sind in intensiven Gesprächen, um unsere Kompetenzen optimal einbringen zu können“, sagt DRK-Sprecher Lübbo Roewer. Geredet werde zum Beispiel über den Zeitpunkt der Erweiterung. Es handele sich um normale Verhandlungen, von Streit könne keine Rede sein. Lukas Fuhrmann, Sprecher der Gesundheitsbehörde, bestätigt indes, dass es Differenzen gibt, wollte auf die Gründe aber nicht näher eingehen.
Aus Sicht des Ressorts muss nicht mehr viel Zeit ins Land gehen, bevor die zusätzlichen Hallen zur Verfügung stehen. „Wir planen das für Mitte bis Ende kommenden Monats“, so Fuhrmann. In Halle 7 würden bereits in dieser Woche die Kapazitäten vergrößert. Statt bisher zehn werden es nach Angaben des Behördensprechers 14 sogenannte Impfstraßen sein. Die Kapazität wachse, auf zwölf Stunden gerechnet, von 1800 Impfungen auf 2520.
In Bremen Nord könnten pro Tag maximal 700 Dosen verabreicht werden. Alles hinzugerechnet, auch das ambulante Angebot, werde die Zahl am Ende zwischen 10.000 und 12.000 Impfungen liegen, erklärt Fuhrmann. Bei einem 16-Stunden-Betrieb in den Zentren könnten bis zu 17.000 Impfungen erreicht werden.
Noch reicht aus, was Bremen an Impfmöglichkeiten aufgebaut hat. „Wir fangen im Zentrum an der Bürgerweide um acht Uhr morgens an und sind am Nachmittag bereits durch“, sagt Fuhrmann. Der Grund: zu wenig Impfstoff. „Für das zweite Jahresquartal rechnen wir aber mit einer deutlichen Steigerung.“
Andere Kommunen und Bundesländer tun das auch und rüsten sich entsprechend. In Mecklenburg-Vorpommern zum Beispiel, wo in den Impfzentren heute schon pro Tag 7300 Impfungen möglich seien, könne diese Zahl verdoppelt werden, sagt ein Sprecher des Gesundheitsministeriums.
In Bremen ist die Besonderheit, dass es starke Hilfe von Firmen, Unternehmensverbänden und der Handelskammer gibt. So wird das Callcenter zur Vermittlung der Impftermine von der Event-Agentur Joke organisiert und mit der notwendigen Software ausgestattet.
Das Bündnis unter Führung des Unternehmers Kurt Zech hatte der Gesundheitsbehörde Anfang Dezember angeboten, in den Messehallen eine Struktur aufzubauen, die täglich bis zu 15.000 Impfungen möglich macht. Vorher hatte die Behörde eine Zahl von 1500 Impfungen als „absolutes Maximum“ bezeichnet. Zech legt in seinen Berechnungen einen Zweischichtbetrieb zugrunde, an sieben Tagen der Woche von 7 bis 23 Uhr. Ziel sei, das öffentliche Leben und die Wirtschaft in Bremen bis zum Sommer zu normalisieren.
Im Callcenter sind nach Darstellung von „Bremen impft“ aktuell 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Möglich sei, diese Zahl kurzfristig auf 120 zu erhöhen. Sollte das Impfzentrum irgendwann unter Höchstlast sein, könne die Kapazität noch einmal verdoppelt werden. Die Anschlüsse seien beim Telefonanbieter bereits reserviert. Bei den Helfern habe es nach der Ausschreibung 1400 Bewerbungen gegeben, 500 davon aus dem medizinischen Bereich. Hinzu kämen mehr als 100 Frauen und Männer aus der Hotellerie, die dort zurzeit keine oder kaum Arbeit hätten.
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
job4u ist die regionale Plattform, wenn es um Lehren und Lernen geht. Neben dem WESER-KURIER, der Handelskammer und der Handwerkskammer Bremen machen sich hiesige Firmen für junge Leute stark.