
Um eine Antwort auf die weiterhin hohen Infektionszahlen zu finden, wird darüber debattiert, feste Zeitkorridore einzurichten, in denen Menschen ab 60 in Supermärkten einkaufen können. In Bremerhaven hatte ein Edeka-Markt im ersten Lockdown im März mit solchen Sonderöffnungszeiten experimentiert. Auch die Bremer Grünen haben vor Kurzem angeregt, der Bevölkerungsgruppe die Zeit zwischen 9.30 und 11 Uhr zu reservieren, um Kontakte zu vermeiden.
Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Henrike Müller sagt, sie habe von Bürgerinnen und Bürgern verschiedener Altersgruppen erfahren, wie sehr sich die Menschen in der Pandemie mit der potenziellen Ansteckungsgefahr beschäftigten. „Ich kenne Menschen, die erledigen ihre Einkäufe derzeit um 7 Uhr morgens, um niemanden zu treffen“, berichtet sie.
Das Einkaufen in festgelegten Zeitfenstern für Senioren oder andere Bevölkerungsgruppen stößt bei der Zielgruppe indes auf Zurückhaltung. Die Seniorenvertretung zumindest sieht unter den gegenwärtigen Pandemie-Bedingungen keine Notwendigkeit, Sonderregelungen einzufordern. Das sagt ihr Sprecher Michael Breidbach. Die Möglichkeit, außerhalb der eigenen Wohnung Menschen anderer Generationen und Bevölkerungsgruppen zu treffen, sei immer noch positiv zu bewerten, heißt es von dort.
Die Zugangsregelungen für bestimmte Bevölkerungsgruppen zu festgelegten Zeiten hält auch die Supermarktkette Real für nicht hilfreich oder notwendig. Das Unternehmen betreibt mehrere Märkte in Bremen und in Ihlpohl, direkt an der Landesgrenze. Unternehmenssprecher Frank Grüneisen sagt: „Bundesweit betrachtet begrüßt Real jeden Tag eine sehr heterogene Kundschaft. Sonderöffnungszeiten für bestimmte Berufs- oder Risikogruppen gibt es daher nicht unternehmensweit, sondern nur in Einzelfällen, beispielsweise für die Pflegekräfte eines nahe gelegenen Krankenhauses oder eines Seniorenheims.“ In den Bremer Märkten seien keine Sonderöffnungszeiten eingeführt worden. "Generell appellieren wir an alle unsere Kundinnen und Kunden, wenn möglich außerhalb der Stoßzeiten einzukaufen, um so die Zahl der Personen, die sich gleichzeitig im Markt aufhalten, möglichst gering zu halten.“
Sarah Schumacher von Lestra in Horn sagt: „Unserer Ansicht nach macht es den Einkauf nicht sicherer, wenn sich Personen aus der Risikogruppe in konzentrierter Form zu bestimmten Zeiten in unserem Markt aufhalten.“ Vielmehr setze Lestra auf ein Schutzkonzept, das Personen aus allen Bevölkerungsgruppen gleichermaßen bei ihrem Einkauf schütze. „Zudem ist es als Nahversorger unser Ziel, allen Personengruppen einen selbstbestimmten Einkauf zu ermöglichen.„ Eingeschränkte Öffnungszeiten für ausgewählte Personen ließen sich aus Schumachers Sicht nicht damit vereinbaren und würden zu einer Ungleichbehandlung, sowohl der Risikogruppe, als auch der Nichtrisikogruppe, führen. “Grundsätzlich fehlen uns auch die Kontrollmöglichkeiten, um zu überprüfen, ob jemand ‚berechtigt‘ einkauft oder nicht. Aus diesen Gründen befinden wir ein solches Konzept als kritisch“, sagt sie.
Auch nach Einschätzung von Jan-Christoph Egerer, Geschäftsführer der Bäckerei-Gesellschaft Müller und Egerer, die mehrere Filialen in Bremen betreibt, ist eine Trennung nach Käufergruppen nicht notwendig. Denn: Die Menschen hätten sich inzwischen daran gewöhnt, dass nur eine bestimmte Anzahl von Kunden abhängig von der Ladengröße in den Räumen erlaubt ist.
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