
Jedes dritte Kind in Bremen lebt von Hartz IV. Das belegen Statistiken der Bundesagentur für Arbeit (BA). Demnach gibt es in keinem anderen Bundesland so viele Minderjährige, die auf staatliche Leistungen angewiesen sind, wie in Bremen. Im vergangenen Jahr bekamen 35.000 Familien im Land Bremen Leistungen vom Staat. 2013 waren es 30.000 Familien, rund 20 Prozent weniger als 2017.
„Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen“, kritisiert Bernd Schneider, Sprecher der Bremer Sozialbehörde. Das Problem bei einer solchen Statistik sei, das Bremen ein Stadtstaat ist, und kein Flächenland. „Andere Städte haben eine höhere Kinderarmut als Bremen“, sagt Schneider. Arme Menschen würden vermehrt in Städten leben, da dort die Versorgung besser sei. Deshalb gebe es in ländlichen Regionen weniger Familien, die staatliche Leistungen erhielten. In Flächenländern würde dies die Armut in den Städten relativieren. Das ginge in Bremen nicht.
Um die Armut von Kindern zu bekämpfen, setze die Hansestadt auf verschiedene Programme. Dazu zähle unter anderem der Ausbau der Kindertagesbetreuung, erläutert Schneider. Steige die Zahl der Kindergartenplätze, so hätten auch mehr Eltern die Möglichkeit zu Arbeiten und seien damit nicht auf Hartz IV angewiesen.
„Die Zahlen sind sehr erschreckend – aber leider nicht überraschend“, sagt Kathrin Moosdorf, Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes Bremen. Alle Studien der vergangenen Jahre würden aufzeigen, dass Bremen überdurchschnittlich von Armut betroffen sei.
Kinderarmut zu bekämpfen, sei besonders wichtig, denn wer einmal abgehängt sei, bleibe es meist, so Moosdorf „Die Weichen werden in der Kindheit gestellt. Wer als Kind unter Armut leidet, der wird sehr viel wahrscheinlicher auch als Erwachsener davon betroffen sein. Die Armutsbekämpfung muss deshalb bei den Kindern ansetzen“, sagt Moosdorf. Sie schlägt dafür eine Kindergrundsicherung vor, die einkommensunabhängig funktioniert.
Eltern mit kleinen und mittleren Einkommen würden dann für ihre Kinder die gleiche Unterstützung bekommen wie Eltern mit hohen Einkommen, die derzeit stärker von steuerlichen Freibeträgen profitieren. Gleichzeitig, erläutert Moosdorf weiter, müssten Kindergärten und Schulen personell so gut aufgestellt sein, dass sie Kinder aus ärmeren Familien, die sich beispielsweise keinen Nachhilfeunterricht leisten können, ausreichend fördern könnten.
Flüchtlingskinder besonders betroffen
Laut der aktuellen BA-Statistik liegt Niedersachsen im Gegensatz zu Bremen im Bundesdurchschnitt. Dort lebt jedes siebte Kind in einer Familie, die auf Hartz IV angewiesen ist. Im Vergleich zu 2013 ist die Zahl der betroffenen Kinder damit um fast neun Prozent gestiegen. In Bayern hingegen bekommen statistisch gesehen die wenigsten Eltern Grundsicherung. Dort lebt jedes 15. Kind von staatlichen Leistungen. Im Freistaat erhöhte sich die Zahl der bedürftigen Kinder jedoch zwischen 2013 und 2017 um fast 14 Prozent.
Nicht nur in Bremen, Niedersachsen und Bayern, sondern auch in den anderen Bundesländern hat sich die Zahl der Kinder erhöht, die auf Hartz IV angewiesen sind. Während 2017 jeder siebte unter 18 Jahren von Arbeitslosengeld II lebte, war es vor fünf Jahren noch jeder achte. Die Bundesagentur erklärt diesen Anstieg mit der hohen Anzahl ausländischer Familien, die auf staatliche Hilfe angewiesen sind.
Dies gelte laut BA insbesondere für Flüchtlinge. Vielfach fänden sie nach dem Abschluss des Asylverfahrens und den Integrationskursen nicht auf Anhieb einen Arbeitsplatz. Mitte vergangenen Jahres erhielten so 583.600 Kinder aus Einwandererfamilien entsprechende Gelder. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich ihre Anzahl laut BA-Statistik damit um 41,1 Prozent. Auch in Bremen waren 2017 deutlich mehr Kinder in ausländischen Familien auf Hartz IV angewiesen, als noch vor vier Jahren. Ihre Anzahl erhöhte sich im Vergleich zu 2013 um 115 Prozent.
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Welche Investoren will man mit einer Bevölkerung anlocken, in der vor allem der Anteil jener wächst, die bildungsfern und arm sind.
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Ich fürchte, in diesem Bundesland verfestigt sich eine massive Schieflage mit fatalen Auswirkungen.
Die "bunte Stadt" muss man sich auch leisten können ...
Geträu dem Motto: wir schaffen das. Folgende Frage jedoch bleibt: nur wie lange noch?
"Mitte vergangenen Jahres erhielten so 583.600 Kinder aus Einwandererfamilien entsprechende Gelder. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich ihre Anzahl laut BA-Statistik damit um 41,1 Prozent."
Da stellt sich doch unweigerlich die Frage, was ist eigentlich der Plan derjeniger, die darauf bestehen zu behaupten, Deutschland sei ein Einwanderungsland. Einwanderung ohne jegliche Standards und Qualitätsanforderungen hinsichtlich beruflicher Mindestqualifikationen?
Das heißt im Klartext, daß das angebliche Einwanderungsland Deutschland die direkte Einwanderung in sein Sozialsystem toleriert.
Da wird jeder mit einem Mindestmaß an Vernunft ausgestatteter Mensch zu dem Schluß kommen: Das kann auf Dauer nicht gut gehen.
Die "bunte Stadt" muss man sich auch leisten können ...
admiral_brommy am 05.04.2018 09:11
Das heißt im Klartext, daß das angebliche Einwanderungsland Deutschland die direkte Einwanderung in sein Sozialsystem toleriert.
ButenBremerAlex am 05.04.2018 09:02
Getreu dem Motto: wir schaffen das. Folgende Frage jedoch bleibt: nur wie lange noch?
Unsere "kompetenten" Politiker werden das alles regeln........habt vertrauen!
Wir schaffen das......vielleicht?oder auch nicht?
Es muss erst noch schlimmer kommen.....bevor es besser wird!
Warum werden dann im Artikel nicht vergleichbare Großstädte gegenübergestellt?