
Fast könnte man denken, die rasanten medizinischen Fortschritte seien den Ärzten nicht ganz geheuer. „Die Medizin verdoppelt ihr Wissen im Zweijahresrhythmus“, sagt der Frauenarzt Ernst Heinrich Schmidt, Vorsitzender der Bremer Krebsgesellschaft. Und spricht im selben Atemzug davon, „wie dramatisch die Entwicklung in der Krebstherapie“ sei.
In dieselbe Kerbe schlagen auch seine Kollegen. Neue Therapiemöglichkeiten lägen „quasi im Monatstakt auf dem Tisch“, so der Strahlentherapeut Ulrich Carl. Die unausweichliche Folge laut Johann Ockenga, Internist am Klinikum Mitte: „Es wird immer schwieriger, eine interdisziplinär passende Therapie für den einzelnen Patienten zu finden.“
Umso wichtiger ist ein Kongress für alle medizinischen Fachgebiete, die an der Krebstherapie beteiligt sind. Ein solches Forum will der 15. Bremer Krebskongress sein, der am Dienstag im Swissôtel am Hillmannplatz eröffnet wurde. Bei der zweitägigen öffentlichen Veranstaltung werden 55 ausgewiesene Spezialisten über bestimmte Aspekte ihrer Arbeit referieren.
Treffen steht unter dem Motto "Krebsmedizin 2017"
So etwa der frühere Chef des geschlossenen Zentrums für Humangenetik, Jörn Bullerdiek. Mit seinem Vortrag will er Tumor-Erkrankungen aus der „mystischen Ecke“ holen. Sei doch in den meisten Fällen nicht das Erbgut der Eltern verantwortlich für eine Krebserkrankung, sondern genetische Veränderungen in den Körperzellen.
Mit 400 bis 500 teilnehmenden Ärzten rechnen die Veranstalter. Damit ist der alle zwei Jahre stattfindende Bremer Krebskongress die größte regionale wissenschaftliche Zusammenkunft zum Thema Krebs in Deutschland, nur der Deutsche Krebskongress bringt mehr Teilnehmer auf die Beine. Als Präsidenten leiten die Bremer Ärzte Carl und Ockenga den Kongress, Veranstalter ist die Bremer Krebsgesellschaft.
Das Fachtreffen steht unter dem Motto „Krebsmedizin 2017“. Das klingt sehr generell, hat aber mit den gewaltigen medizinischen Fortschritten zu tun – den immer besseren Diagnostikmethoden und den Chancen individualisierter Therapie. Die Konsequenz erläutert der Strahlentherapeut Carl: „Wenn zwei Frauen unter Brustkrebs leiden, heißt das noch lange nicht, dass sie auch die gleiche Therapie erhalten.“
Pharmafirmen sponsern den Krebskongress
Denn: „Jeder Brustkrebs ist unterschiedlich.“ Gerade darum sei es so wichtig, den Kongress als Plattform zu nutzen, um den interdisziplinären Austausch voranzutreiben, sagt Ockenga. Auch die Kostenfrage soll zur Sprache kommen. Als Volkskrankheit schaffe Krebs einen Markt für immer neue Medikamente, von denen aber nur ein Teil wirklich innovativ und hilfreich sei, kritisiert Heidrun Gitter, Präsidentin der Ärztekammer Bremen.
Dazu will der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Wolf-Dieter Ludwig, am Mittwoch um 19 Uhr sprechen. Der Titel seines Vortrags: „Zu welchem Preis ist Krebs 2017 behandelbar?“ Nicht so recht zu passen scheint da der Umstand, dass zahlreiche Pharmafirmen den Krebskongress sponsern. Doch Schmidt als Vorsitzender der Bremer Krebsgesellschaft betont die völlige Unabhängigkeit der Veranstaltung.
Weder die Themen noch die Auswahl der Referenten seien durch die Industrie beeinflusst. Ein fester Bestandteil des Kongresses ist das von Bullerdiek geleitete Schülerforum. Beteiligt haben sich drei Schulen, aus ihrer Mitte werden neun Vorträgen gehalten. Für den besten Vortrag gibt es einen Wanderpokal und zusätzlich Geldpreise.
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