
Viele große bunte Luftballons zierten am Mittwochmittag nicht nur die Geburtstags-Bühne auf dem Domshof. Auch vor einigen Fenstern der Nord LB und des Gewoba-Gebäudes leuchteten sie als Girlanden, wer genau hinschaute, entdeckte dort zudem Notenständer. Das ist eine eher ungewöhnliche Dekoration an dieser Stelle, doch wenn es in Bremen um die Stadtmusikanten und ihren 200. Geburtstag geht, ist nichts unmöglich. Zum Auftakt der bis zum 6. Juli dauernden Feierwoche waren die Bremer und ihre Gäste am Mittwoch zu einem „Fensterkonzert“ geladen.
Und so tauchten um kurz nach halb zwei Uhr mittags die Blechbläser der Bremer Philharmoniker in den Fenstern auf, ein Teil der Perkussion-Abteilung hatte sich zuvor bereits auf der Bühne platziert. Chefdirigent Marko Letonja fuhr auf einer kleinen Hebebühne in der Nähe des Doms ein paar Meter in die Höhe, klammerte die Noten an seinem Notenständer mit einer Wäscheklammer fest, schaute nach rechts, schaute nach links und gab den Einsatz zu Aaron Coplands „Fanfare for a Common Man“. Dieses Werk mit den prägnanten Paukenschlägen zu Beginn konnten die zahlreichen Geburtstagspartygäste, die sich mittlerweile auf dem Domshof versammelt hatten, quasi stereo erleben – sie standen ja in der Mitte zwischen den beiden Gebäuden.
Nach einem Ausschnitt aus Georg Friedrich Händels „Feuerwerksmusik“ gab's einen kleinen Plausch auf der Bühne. Im Gespräch mit Moderator Dirk Böhling erklärte Philharmoniker-Intendant Christian Kötter-Lixfeld, wie es zu dem „Fensterkonzert“ gekommen ist. „Hier auf dem Domshof ist ja immer ganz schön viel los, da wäre kein Platz für das ganze Orchester gewesen“, sagte er. Von daher die kleine Lösung mit den Fenstern. Mit der Zahl 200 machen sich die Philharmoniker übrigens auch schon mal vertraut: In fünf Jahren feiert das Orchester genau den runden Geburtstag, den Esel, Hund, Katze und Hahn schon dieses Jahr begehen.
Weiter ging's mit Musik, übrigens eigens für den Anlass arrangiert von Solohornist Matthias Berkel: Die Ouvertüre zu Geoges Bizets „Carmen“, Jazz und zum Schluss „Das große Tor von Kiew“ aus Modest Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“ erklangen. Ein „Happy Birthday“/„Zum Geburtstag viel Glück“-Ständchen für die Stadtmusikanten vom Publikum auf dem Domshof leitete zum sozusagen kulinarischen Teil der Veranstaltung über.
Denn wie es sich bei einem runden Geburtstag gehört, gab's nach dem Ständchen auch noch Torte. Ganze tausend Stück hatte die Konditoreninnung Bremen-Oldenburg zum Domshof befördert. Damit wurde allerdings nicht nur der Geburtstag der Stadtmusikanten versüßt. Auch die Innung kann in diesem Jahr ein Jubiläum feiern: „Unsere Innung besteht seit 125 Jahren. Zu diesem Anlass möchten wir den Bremerinnen und Bremern danken und zusammen mit ihnen den Geburtstag unserer wohl bekanntesten Mitbürger feiern“, sagte Bernard Timphus, Obermeister der Konditoreninnung.
Wahlweise wurde Schokoladen-, Erdbeer- oder Marzipantorte gereicht, erläuterte Stefan Schiebe, Geschäftsführer der Innung. Mit den roten Erdbeer- und den von oben weißen Schokoladentörtchen hätten die Mitarbeiter die Bremische Speckflagge gelegt. „Wir haben ungefähr eine Stunde aufgebaut, damit die Fahne auch erkennbar war“, lachte Schiebe.
Anlässlich des Geburtstags der Stadtmusikanten findet in den nächsten Tagen eine offizielle Feierwoche statt. Unter anderem gibt es bis einschließlich Samstag, den 6. Juli, an jedem Tag von 14 bis 18 Uhr Straßenmusik in der Innenstadt. Der WESER-KURIER widmet den Stadtmusikanten zudem seit Oktober 2018 jeden Donnerstag eine Geschichte. In dem Magazin „200 Jahre Bremer Stadtmusikanten“ finden Sie ausgewählte Beiträge aus dieser Reihe mit vielen wissenswerten Informationen rund um das Bremer Wahrzeichen.
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