
Menschen mit Herzerkrankungen sollten sich gegen Covid-19 impfen lassen, wenn sie die Möglichkeit dazu haben. Das empfiehlt der Vorsitzende der Stiftung Bremer Herzen und Kardiologe Rainer Hambrecht. „Für Patienten, die aufgrund ihrer vorbestehenden Herzschwäche oder sonstiger Herz-Kreislauf-Erkrankungen zur Risikogruppe gehören, besteht eine deutliche Gefahr, einen schweren Verlauf von Covid-19 zu erleiden“, betont der Bremer Chefarzt. Laut wissenschaftlichen Erkenntnissen sein bei jedem dritten Patienten, der wegen einer Covid-19-Erkrankung stationär behandelt werden müsse, kardiologische Vorerkrankungen dokumentiert.
Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes, Herzinsuffizienz und Rhythmusstörungen steigerten auch das Risiko, an den Folgen von Covid-19 zu sterben. Gegenüber Patienten ohne koronare Herzerkrankungen liege die Sterberate laut aktuellen statistischen Berechnungen bei 13,3 Prozent. Bei Covid-19-Patienten ohne diese Vorbelastung betrage die Rate 7,6 Prozent. Die Zahlen spiegelten auch Erkenntnisse aus anderen Ländern wieder.
Auch jüngere Patienten mit den entsprechenden Vorerkrankungen hätten laut den Statistiken ein erhöhtes Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf, betont der Leiter des Bremer Instituts für Herz- und Kreislaufforschung, Harm Wienbergen.
Die Bremer Stiftung kritisiert, dass trotz der Erkenntnisse Herzpatienten in der aktuellen Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) „erst in die vierte von sechs Gruppen der zu Impfenden eingeordnet“ seien. „Für unsere Herzpatienten hätten wir uns gewünscht, dass sie zu den ersten Geimpften gehören“, betont Hambrecht.
Patienten äußerten auch Sorge wegen möglicher Nebenwirkungen. „Wer bezüglich der neuen Impfstoffe noch unsicher ist, kann sicher sein, dass der Nutzen der Impfung die der möglichen Nebenwirkungen übersteigt“, betont der Chefarzt. Dies zeigten auch Daten des Paul-Ehrlich-Instituts, das Meldungen zu Nebenwirkungen erfasst und diese bewertet. Die derzeitige Melderate liege bei 0,53 Verdachtsfällen pro 1000 Impfdosen. Bei den Meldungen handele es sich um unerwünschte Ereignisse im Zusammenhang mit der Impfung wie Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit und Kopfschmerzen. Allergische Reaktionen seien lediglich bei 0,00098 Prozent ermittelt worden. Hambrecht: „Nach diesen Erkenntnissen kann die Impfung gegen Covid-19 somit als ungefährlich gelten.“
Viele Menschen mit Herzerkrankungen sind auf Blutgerinnungshemmer angewiesen. Dies sei kein Hindernis für eine Covid-19-Impfung, darauf weist die Deutsche Herzstiftung hin. Gerinnungshemmer – auch als Blutverdünner bezeichnet – senken laut der Stiftung das Embolierisiko, erhöhen aber zugleich das Risiko von Blutungen. „Dennoch sollten sich Herzpatienten, die Gerinnungshemmer einnehmen, unbedingt gegen Covid-19 impfen lassen. Die Schutzwirkung der Impfung gegen die lebensbedrohlichen Folgeschäden oder gar den Tod durch eine Covid-19-Erkrankung überwiegen die Risiken durch Blutungen bei Weitem“, betont Thomas Meinertz von der Deutschen Herzstiftung in einer Mitteilung.
Die mRNA-Impfstoffe würden in die Muskulatur des Oberarms injiziert. Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) gelte diese intramuskuläre Verabreichung auch für Patienten, die Gerinnungshemmer einnehmen. Für diese Patienten sollten jedoch sehr feine Injektionskanülen verwendet werden, teilt die Stiftung mit. Im Anschluss an die Impfung sollten Patienten die Einstichstelle etwa fünf Minuten komprimieren. Experten rieten zudem vorsichtshalber zu einer längeren Nachbeobachtungszeit von 15 bis 30 Minuten. „Darauf sollten Herzpatienten mit Gerinnungshemmern bei ihrem Impftermin im Impfzentrum ausdrücklich hinweisen“, betont Meinertz. „Solche einfachen, aber wichtigen Maßnahmen reduzieren das Blutungsrisiko auf ein verträgliches Maß. Einer Covid-19-Impfung steht damit für diese Patienten nichts mehr im Wege.“
Blutverdünner sollten auf keinen Fall ohne Rücksprache mit dem Arzt abgesetzt werden, warnt der Herzspezialist. „Herzpatienten mit Vorhofflimmern oder einer künstlichen Herzklappe, die dauerhaft einen Gerinnungshemmer zur Thromboseprophylaxe einnehmen müssen, dürfen auf keinen Fall für die Covid-19-Impfung den Gerinnungshemmer eigenmächtig absetzen.“ Patienten könnten zudem selbst zusätzliche Blutungsrisiken reduzieren, indem sie darauf achteten, den Blutdruck gut einzustellen, auf größere Mengen Alkohol verzichten und eine unkritische Einnahme von Schmerz- und Rheumamitteln möglichst vermeiden.
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