
Im Kampf gegen zu viel Müll durch To-go-Artikel, Einwegflaschen und Plastikgeschirr fordert ein Zusammenschluss von lokalen Veranstaltern den Senat zu mehr Umwelt- und Klimaschutz auf. Konkret verlangen 22 Organisationen ein landesweites Mehrweggebot für alle Veranstaltungen auf öffentlichen Flächen. Festivals oder Events, die in Parks, auf der Bürgerweide oder an der Schlachte stattfinden, müssten dann auf klimaschädliches Einweggeschirr und -besteck oder auf Getränkeausschank in Einwegbechern verzichten. Ein entsprechendes Forderungspapier haben Boris Barloschky und Jonas Gudegast von der Breminale, der Initiatorin des Zusammenschlusses, zusammen mit Immo Wischhusen am Freitag an Umweltsenatorin Maike Schaefer (Grüne) übergeben.
„Das ist eine Praxis, die in einigen Städten bereits seit Jahren erfolgreich umgesetzt wird“, sagt Boris Barloschky, zuständig für Themengebiet Nachhaltigkeit beim Kulturfestival am Osterdeich. Mit dem Mehrweggebot wollen die Organisatoren von Festivals wie La Strada, Summersounds oder Horn to be wild sämtliche Einwegbehälter vom Festgelände verbannen. „Wir erhoffen uns eine Entlastung der Umwelt, weniger Müll auf Grünflächen und auch Anreize für die Entwicklung innovativer Mehrwegkonzepte“ sagt Barloschky.
Der Umgang mit Einweg-Pastik wird auch auf nationaler und europäischer Ebene diskutiert. Zum Schutz der Meere und der Umwelt hat die EU beschlossen, bestimmte Plastik- und Styropor-Gegenstände ab dem 3. Juli 2021 zu verbieten. Ein darüber hinaus gehendes Mehrweggebot in Bremen könne die die lokale Wirtschaft anregen, Alternativen zu entwickeln und Mehrweglösungen am Markt anzubieten, schreiben die Kulturschaffenden in ihrem Papier. „Das sind Lösungen, die der Markt auch über Bremen hinaus dringend benötigt“, sagt Barloschky.
Bei Festivals wie der Breminale oder den Sommersounds wird bereits versucht, auf Einwegartikel zu verzichten – Mehrwegbecher gehören zum Standard. Bei diesen Bemühungen stoßen die Organisatoren nach eigenen Angaben aber auf wirtschaftliche Probleme. „Die Veranstalter, die solche Systeme einführen, sind gegenüber denen, die weiterhin auf Einweg setzen, wirtschaftlich benachteiligt“, heißt es in dem Forderungspapier. Eine rechtliche Regelung zum Verbot von Einweggeschirr- und Bechern würde diese Wettbewerbsverzerrung und Benachteiligung der ökologisch handelnden Veranstalter gegenüber denen, die weiterhin auf Einwegmodelle setzen, unterbinden. Städte wie Nürnberg, München und einzelne Bezirke in Berlin hätten bereits ähnliche Regelungen verabschiedet.
„Unsere Erfahrung zeigt, dass rein auf Freiwilligkeit beruhende Konzepte vor finanziellen oder organisatorischen Hürden stehen“, sagt Barloschky. Um für alle die gleichen Rahmenbedingungen zu schaffen, fordern die Festival-Macher deshalb Rechtssicherheit und Verbindlichkeit. Mit der Einführung eines landesweiten Mehrweggebotes könnte Bremen eine Vorreiterrolle unter den Bundesländern einnehmen.
Die Veranstalter fordern konkret, dass der Gastronomie und den Standbetreibern Leitfäden zu Hygiene- und Verfahrensfragen bei Mehrwegsystemen zur Verfügung gestellt werden. Und sie setzen darauf, dass die Umstellung auf Pfand-Mehrwegsysteme öffentlich gefördert werden soll. Das Geld könne durch eine Verbrauchssteuer auf die Ausgabe von Speisen und Getränken in Einweggeschirr eingenommen werden. Die Stadt Tübingen habe beispielsweise eine Verpackungssteuer und eine Förderung von Mehrwegsystemen umgesetzt, schildert Barloschky.
„Ich finde es großartig, dass es dieses Bestreben im Sinne des Umweltschutzes gibt“, sagt Senatorin Schaefer. Mit den Forderungen renne man bei ihr offene Türen ein. Als schwierig bewertet sie das Einführen einer Steuer, weil dies häufig durch Bundesgesetzgebung passieren müsse. Schaefer verweist auf das vom Umweltressort initiierte „Bündnis für Mehrweg“, welches gemeinsam mit der Partnerschaft Umwelt und Unternehmen (PUU) koordiniert werde. Das Ziel: Vermeidung von Plastikmüll.
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