
Das Kellogg-Areal in der Überseestadt hat einen neuen Besitzer: Der Bremer Windparkprojektierer WPD übernahm offiziell vor zwei Wochen das 15 Hektar große Gelände nun von dem US-amerikanischen Frühstücksflocken-Hersteller. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Das gaben die Beteiligten nun bekannt. Der weiteren Entwicklung des Gebiets steht damit nichts im Weg. Nach jetzigem Zeitpunkt gehen alle Beteiligten davon aus, dass 2021 die Bagger rollen.
Mit dem Verkauf sei der nächste große Meilenstein für Bremen und für die Erweiterung der Überseestadt eingeleitet, hieß es am Dienstag in einer gemeinsamen Mitteilung. "Dass es dazu kommen konnte, dazu haben alle – neben den beiden Unternehmen auch die Stadt – beigetragen", sagte Rainer Frerich-Sagurna, Geschäftsführer der Bremer Kellogg Manufacturing. In den vergangenen Monaten sei konzentriert daran gearbeitet worden, dass der Verkauf vollzogen werden konnte. Denn: Die Aufgabe des früheren Werkleiters bestand unter anderem darin, der US-amerikanischen Konzernzentrale gegenüber zu vermitteln, warum diese bremische Lösung auch für das Unternehmen eine bessere Variante als ein offener Bieterwettbewerb ist.
Auch Jens Lütjen, der die Gespräche in den vergangenen Monaten als Berater begleitet hat, sprach von einer "guten und konstruktiven Zusammenarbeit“ zwischen Kellogg und WPD sowie Bau- und Wirtschaftsressort. Die beiden Behörden sind eng in den Prozess eingebunden, denn auf dem Gelände – das nun offiziell den Projektnamen Überseeinsel trägt – soll eine Mischung aus Wohnungen, Gewerbe, aber auch Grün- und Sportanlagen sowie Bildungseinrichtungen entstehen.
So ist etwa vorgesehen, dass auf dem Gelände oder in direkter Nachbarschaft eine Schule entsteht. Ziel ist auch, dass identitätsstiftende Gebäude wie etwa das Kellogg-Silo – aus emotionalen und touristischen Gründen – erhalten bleiben. Das Gelände wird bis zu den Grenzen des ehemaligen Kellogg-Standortes entwickelt, die benachbarten Industrieunternehmen an der Spitze bleiben an ihren Standorten.
Die ersten städtebaulichen Entwürfe von sechs Büros für das Areal liegen indes schon vor. Die Stadtgemeinde Bremen, Kellogg und WPD hatten zuvor einen entsprechenden Wettbewerb initiiert. Aus den Ideenskizzen sind von einer Jury, der neben Vertretern der Unternehmen sowie aus Bau-, Wirtschaftsressort und Wirtschaftsförderung Bremen, auch der frühere Oberbaudirektor aus Hamburg, Jörn Walter, der Sprecher des Waller Beirats, die Ortamtsleiterin und viele weitere angehören, vor kurzem drei Entwürfe ausgewählt worden, die weiterverfolgt werden.
Öffentlich vorgestellt werden diese Pläne spätestens am 25. April, wenn der Fachausschuss Überseestadt tagt. Ziel sei, "ein auch unter Mobilitätsaspekten sowie energetischen Gesichtspunkten wegweisendes Projekt umzusetzen", sagte WPD-Chef Klaus Meier, der selbst auch in das Gelände investieren will. "Die Überseeinsel wird ein urbanes und zugleich nachhaltiges Quartier mit Vorzeigecharakter über die Region hinaus."
Nachdem bekannt geworden war, dass Kellogg die Produktion auf dem Gelände einstellt, wurde Ende vergangenen Jahres eine Absichtserklärung zwischen dem Konzern und der Stadt unterzeichnet, in der man sich darüber geeinigt hatte, dass das Areal gemeinsam weiterentwickelt und beplant wird. Die Rolle von Kellogg übernimmt dementsprechend nun WPD. Noch im ersten Halbjahr 2018 wollen Stadt und der Windparkprojektierer sich nun über einen sogenannten städtebaulichen Vertrag einigen, in dem etwa der weitere Planungsprozess, aber auch Fragen zu Aufteilung der Kosten geregelt werden sollen.
"Für Bremen ist die Entwicklung eine Chance", sagte Heiner Heseler. Er ist Geschäftsführer der Initiative Stadtbremische Häfen (ISH) und vertritt damit benachbarte Industrieunternehmen. Gleichzeitig hat die ISH ihren Sitz auf dem ehemaligen Kellogg-Gelände. "Wir waren in der Vergangenheit in die Gespräche miteinbezogen und gehen davon aus, dass das auch in Zukunft der Fall sein wird." Auch für weitere Mieter auf dem Areal dürfte sich zunächst nicht viel ändern: Zwar habe man bislang noch keine Gespräche mit WPD geführt, dennoch geht der Präsident des Landessportbundes Bremen (LSB) Andreas Vroom davon aus, dass der Mietvertrag des LSB, der noch bis 2021 läuft, auch erfüllt wird. "Und wir haben Interesse daran, auch längerfristig zu bleiben", sagte Vroom.
Auch die verschiedenen Künstler, die auf dem Areal ihre Ateliers haben, sollen zunächst bleiben. Entsprechende Verträge seien erneuert worden, teilte WPD-Chef Meier mit. Und mit dem Verkauf kommt mit Kellogg nun ein weiterer Mieter dazu. Noch gut fünf Jahre will der Konzern das große Hochregallager als Zwischenstation für seine Frühstücksflocken nutzen, die dann weiter nach Deutschland, Österreich, Schweiz und die skandinavischen Länder geschickt werden.
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