
SPD, Grüne und Linke haben sich in einer Anfrage nach den Auswirkungen von Silvesterfeuerwerken für die Gesundheit von Mensch und Tier erkundigt. Je nachdem, wie die Antwort des Senats ausfällt, soll über neue Regelungen oder auch die komplette Abschaffung des Feuerwerks in Bremen nachgedacht werden. Auf Initiative von Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) befasst sich auch eine ressortübergreifende Arbeitsgruppe mit diesem Thema. Im Fokus stehen dabei die Gefahren, die mit der Böllerei in der Innenstadt verbunden sind, sowie die Müllberge am Neujahrsmorgen. Bei der Feuerwerksfirma Comet in Bremerhaven sieht man dieses Bestreben kritisch. „Wir erleben teilweise eine Dämonisierung von Feuerwerk in der Politik auf Grundlage sich stetig wiederholender Argumentationen, die in ihrer Gesamtheit aber so nicht zutreffend sind“, sagt Richard Eickel, Geschäftsführer des Unternehmens.
In einem fünfseitigen Schreiben hat sich die Geschäftsführung der Firma jetzt an die Bremerhavener Abgeordneten und die Fraktionsvorsitzenden der in der Bürgerschaft vertretenen Parteien gewandt. „Weder die genannten Feinstaubemissionen noch die angebliche Zunahme von Straftaten unter Einbeziehung von Feuerwerk werden korrekt dargestellt“, heißt es darin. „Gleichfalls halte ich es für überspitzt, zu behaupten, dass Feuerwerk der wesentliche Grund für Müll zum Jahreswechsel ist“, sagt Eickel. Der Anteil an Resten von Alkohol, Tabakwaren oder sonstigen Verpackungen sei sicherlich ungleich höher, als der von Silvesterfeuerwerk.
In dem Schreiben geht das Unternehmen auch auf den Bundesratsvorstoß des Landes Berlin für Änderungen im Sprengstoffrecht ein und bezeichnet die Argumente des Berliner Antrags als „nicht stichhaltig oder fehlerhaft“. Die genannten Straftaten unter Zuhilfenahme von Feuerwerk seien geringer als dargestellt. Nur 83 von rund 1580 Straftaten zum Jahreswechsel in Berlin seien mit Feuerwerk und anderen Knallern begangen worden. Ihr Anteil läge somit bei lediglich rund fünf Prozent. „Wir gehen davon aus, dass dieses Verhältnis auch auf Bremen und Bremerhaven übertragbar ist“, so Eickel.
Auch die vom Bundesumweltamt genannte Zahl von 4200 Tonnen Feinstaub, die pro Jahr durch Feuerwerk entstünden, hält das Bremerhavener Unternehmen für nicht korrekt. Sie entbehre jeglicher Grundlage und basiere nicht auf Messungen, sondern auf Schätzwerten. Eine vom Verband der pyrotechnischen Industrie in Auftrag gegebene Feinstaubstudie habe Messwerte ergeben, die deutlich unter den öffentlich kommunizierten Zahlen lägen.
Darüber hinaus dürfe Feinstaub durch Feuerwerk nicht in den Kontext der Klimadebatte gestellt werden, endet das Schreiben an die Bürgerschaftsfraktionen. „Feinstäube sind lokale Emissionen und nicht klimarelevant.“ Maßgeblich klimaschädlich sei vor allem Kohlendioxid, also CO2. Dessen Anteil im Feuerwerk sei jedoch signifikant gering. Man hoffe, die Politik durch das Schreiben zu einem offenen Diskurs und Austausch bewegen zu können, betont Richard Eickel. Denn der sollte „nicht über uns und die pyrotechnische Branche, sondern mit uns geführt werden“.
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