
Zwei Menschen im Land Bremen haben sich mit der Corona-Mutante B.1.1.7 aus Großbritannien angesteckt. Die Infizierten kommen aus Bremen und Bremerhaven, wie die Gesundheitsbehörde mitteilt. Am Montagabend hatte ein Düsseldorfer Labor die Nachweise geliefert, seitdem steht Bremen vor einer neuen Situation in der Pandemie. Die Mutante gilt als deutlich ansteckender. Der Senat will an diesem Mittwoch über das weitere Vorgehen beraten – unter anderem darüber, was dies für den Betrieb in Kitas und Schulen bedeutet.
Bei dem Fall in Bremen handelt es sich um eine Beschäftigte in einer Kindertagesstätte; zwei weitere Kontaktpersonen, die ebenfalls jeweils in Kitas arbeiten, wurden ebenfalls positiv auf Corona getestet. Die Ergebnisse, ob sie auch mit der Mutante B.1.1.7. infiziert sind, liegen noch nicht vor. Alle drei Kitas wurden vorsorglich vom Gesundheitsamt geschlossen, wie die Behörde mitteilt.
Wie der WESER-KURIER erfahren hat, soll es am Dienstag in einer Senatssitzung eine kontroverse Debatte über eine grundsätzliche Schließung insbesondere von Kindertagesstätten angesichts der neuen Lage gegeben haben – geführt unter anderem von Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD). Zu einer Entscheidung ist die Runde nicht gekommen. Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) soll dem Vernehmen nach bei dem Thema „zurückhaltend“ gewesen sein und „auf die Bremse getreten“ haben.
„Der Bürgermeister hat sich für entschiedenes und besonnenes Handeln ausgesprochen. Deshalb werden die betroffenen Einrichtungen vorsorglich geschlossen und der Sachverhalt schnellstmöglich vollständig aufgeklärt. Auf dieser Grundlage wird der Senat dann über das weitere Vorgehen entscheiden“, sagte der Sprecher des Senats, Christian Dohle, am Dienstagabend.
Die betroffene Kita-Beschäftigte in Bremen hat sich laut der Gesundheitsbehörde nach der Rückkehr von einer Reise in zehntägige Quarantäne begeben, der reguläre Corona-Test am Ende der häuslichen Isolierung sei negativ ausgefallen. Vier Tage später seien jedoch Symptome aufgetreten, ein erneuter Test habe am 16. Januar einen positiven Nachweis geliefert. Die gezielte Untersuchung auf die Mutation (Sequenzierung) sei im Zuge der Reihentestungen an Kitas und Schulen erfolgt. Alle betroffenen Personen würden durch das Gesundheitsamt erneut abgestrichen und dabei auch auf die neue Virusmutante getestet.
Bei der mit der Mutante B.1.1.7. infizierten Person aus Bremerhaven handelt es sich ebenfalls um eine Reiserückkehrerin. Sie reiste laut der Gesundheitsbehörde am 8. Januar aus Großbritannien nach Bremerhaven mit negativem Corona-Test ein. Der positive Test sei schließlich am 13. Januar erfolgt. Mittlerweile sei auch eine weitere Kontaktperson positiv auf Corona getestet worden – die Sequenzierung dieser Probe auf eine vorliegende Mutation sei beauftragt. „Die Kontaktpersonennachverfolgung und alle Isolationsmaßnahmen wurden von Beginn an wie vorgeschrieben umgesetzt. Wegen der neuen Virusvariante wurden die Isolationsmaßnahmen angepasst, so ist zum Beispiel eine frühzeitige Beendigung der Isolation nicht möglich“, heißt es aus der Behörde.
Der Bremer Virologe Andreas Dotzauer warnt angesichts der neuen Lage vor zu viel Zurückhaltung bei den Konsequenzen: „Auch wenn die Maßnahmen bisher dazu geführt haben, dass die Infektionen zurückgehen, muss im Fall einer solchen Mutation schnell gehandelt werden“, fordert der Uni-Professor. So müssten etwa die Maßnahmen in Bereichen, in denen viele Menschen aufeinandertreffen, noch verschärft werden – beispielsweise in Wirtschaftsbetrieben oder auf dem Bau.
Die Politik müsse darüber nachdenken, ob der Betrieb von Schulen und Kitas aufrechterhalten werden könne. „Ist die Mutante da, müssen in Schulen und Kitas schärfere Maßnahmen ergriffen werden“, betont er. Abwarten, wie sich das Infektionsgeschehen entwickelt und dann erst darauf mit Maßnahmen zu reagieren, hält er für „unklug“.
„Das Infektionspotenzial der neuen Variante ist hoch“, warnt Dotzauer. Aus diesem Grund müsse jedem bewusst sein, dass eine Ansteckung überall erfolgen könne. „Es sieht aber nicht so aus, als würde sich die neue Variante im Krankheitsverlauf anders verhalten“, so der Virologe. Neue Quarantäneregeln seien daher aktuell nicht erforderlich, zehn bis 14 Tage sollten es aber mindestens sein. „Die fünf Tage Quarantäne, bei der wir mal waren, ist für alle Varianten des Virus zu kurz.“ Auch weitere Mutanten, aus Brasilien und Südafrika, haben Deutschland erreicht.
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