
Sonne, 24 Grad, kaum Wind – das Wetter ist den Helfern von „Bremen räumt auf“ wirklich hold. Schon im März war das so, als mehr als 22.000 Kinder und Erwachsene zum Frühjahrsputz in der Stadt unterwegs waren, um Müll zu sammeln. An diesem Sonnabend gibt es für alle Teilnehmer der Aktion ein großes Abschlussfest auf dem Bremer Marktplatz als Dankeschön. Nur für Malvin Hauke ist die Rückkehr des Sommers eine Herausforderung. Er steckt im plüschigen Kostüm von Grünhold – seine Premiere in dieser Rolle. „Es ist extrem heiß“, sagt Hauke. Einen Moment später ist das Maskottchen von „Bremen räumt auf“ für ein Foto gefragt.
Eben hat Grünhold bereits die Tanzfläche eröffnet zu den Beats von Rapper Immo Wischhusen alias Flowin Immo. Der hat sich aus dem Publikum Inspiration geholt: Die Menschen sollten in Richtung Bühne „Worte wegwerfen“. Das Ergebnis der Zurufe ist ein Hit mit der Zeile „Schwarzbrot trinke ich aus meiner Schnabeltasse“. Im nächsten Song wird es nur teils appetitlicher mit Bratwurst, Bontjepapier und Hundehaufen. Doch Flowin Immo zaubert daraus ein amüsantes Stück und gibt damit einen guten Soundtrack für das Sommerfest auf dem Marktplatz.
Zur Musik von Flowin Immo hat auch Aurelija getanzt. Die Fünfjährige ist in diesem Jahr zum ersten Mal bei „Bremen räumt auf“ dabei gewesen mit ihrem Kindergarten St. Johann. Scherben hätten sie bei der Putzaktion in den Wallanlagen gefunden und seien sogar auf Spritzen gestoßen. Zusammen mit einer Freundin aus dem Kindergarten ist sie da, die Mütter der beiden haben sich für das Fest verabredet.
Dilek Kücükkaya ist der Einladung für die Helfer zusammen mit ihren Töchtern Ceren und Irem gefolgt. Flaschen, Papier und einen Führerschein habe ihre Gruppe gefunden, erzählt Ceren. Die Sechsjährige war zusammen mit dem Kindergarten An Smidts Park im Naturschutzgebiet unterwegs. Ihre große Schwester Irem hat bereits mehrmals mitgeholfen. „Es muss etwas passieren. Sonst ist alles voller Müll“, sagt sie. Irem sind vor allem die vielen Plastiktüten aufgefallen. Insgesamt sind von den mehr als 16.000 Kindern und 6000 Erwachsenen gut 23 Tonnen Abfall gesammelt worden.
Die Meeresschutzorganisation Sea Shepherd ist zum Fest ebenfalls mit einem Stand dabei. „Der Meeresschutz fängt vor der Haustür an“, erklärt Lisa, eine der Freiwilligen von Sea Shepherd, den Grund. Denn 80 Prozent des Mülls im Meer gelange über die Flüsse dorthin. „Das ist sehr erschreckend.“ Kronkorken und Glas habe man bei „Bremen räumt auf“ in diesem Jahr besonders viele gefunden. „Das sieht stark danach aus, dass das nach Feiern liegengeblieben ist.“
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat gleich nebenan einen Stand. Im März hat die vom BUND Bremen initiierte Gruppe mit 100 Teilnehmern allein auf 300 Metern Osterdeich 50 Säcke voller Müll gefunden. Darunter waren laut Isabelle Maus vom Meeresschutzbüro des BUND 40 Kilo Kronkorken und rund 5000 Zigarettenkippen. „Das Wetter war so schön wie heute, und Werder hatte damals auch ein Heimspiel.“ Das sei fürs Aufräumen am Osterdeich „Fluch und Segen“ zugleich gewesen. Durch das Spiel sei nach der Aktion wieder viel neuer Müll entstanden, allerdings seien viele Menschen durch die Arbeit der Gruppe auf das Problem aufmerksam geworden.
An diesem Sonnabend will der BUND zeigen, wie sich Plastik vermeiden lässt. „Zum Beispiel mit fester statt flüssiger Seife. Die ist viel ergiebiger, und es gibt keinen Verpackungsmüll“, sagt Maus. Außerdem seien Mehrweglösungen der richtige Schritt. Darum geht es auch „Packbuddy“: Yamuna Peters und ihre Mitstreiter setzen sich dafür ein, dass eigene Brotdosen und Becher benutzt werden, um Essen und Getränke mitzunehmen. Restaurants, Cafés und Supermärkte können mit dem Aufkleber von „Packbuddy“ zeigen, dass sie die Sache unterstützen. Peters hat die Idee gerade auf der Bühne vorgestellt.
Vielleicht sorgen die Ansätze dafür, dass die Helfer bei der 18. Ausgabe „Bremen räumt auf“ etwas weniger Müll finden. Der Termin für den Frühjahrsputz 2020 soll bald feststehen. Die Stadtreinigung, SWB, Sparkasse, Gewoba und der WESER-KURIER veranstalten die Aktion unter Schirmherrschaft des Umweltressorts mit.
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