
Mehr als 80 Tage mit Umleitungen, verlegten Haltestellen und Einschränkungen für den öffentlichen Nahverkehr finden bald ihr Ende. Vor dem Bremer Hauptbahnhof kehrt an der Großbaustelle so langsam etwas Ruhe ein. An insgesamt vier Power-Wochenenden ging es an dem Verkehrsknotenpunkt in der Innenstadt so richtig rund.
Nun, wenige Tage vor Ende der elfwöchigen Bauarbeiten, ziehen die Planer und Vertreter der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) ein positives Fazit. „Obwohl es sehr umfangreiche Arbeiten waren und wir teils mit widrigem Wetter und starkem Regen zu kämpfen hatten, liegen wir nach heutigem Stand im Zeitplan“, sagt Andreas Holling, Sprecher des BSAG, nach Rücksprache mit seinen Kollegen vor Ort.
Die allerletzten Arbeiten sollen in der Nacht von Dienstag, 12. September, auf Mittwoch, 13. September, abgeschlossen werden. Dann wird die Fahrbahn am Breitenweg außerhalb der Gleise erneuert, wovon nur die Buslinie 63 betroffen sein wird. Wenn alles fertig ist, haben die Bauarbeiter rund 2770 Meter Oberleitung, 1850 Meter Gleis, zwölf Weichen und elf Kreuzungen ersetzt. Dafür mussten nach BSAG-Angaben circa 6500 Quadratmeter Oberfläche aufgebrochen und rund 350 Schienen-Teilstücke geschweißt werden.
Im Regen umkurvten am Mittwoch die Pendler in der Bahnhofstraße und vor dem Hauptbahnhof die aufgestellten Absperrungen an den Baustellen. Noch ist es für Fußgänger nicht möglich, die Bahnhofstraße zu überqueren. Die Busse können die Straße auch noch nicht nutzen, eine Schranke lässt nur die Straßenbahn durch. Die BSAG-Planer gehen davon aus, dass die Busse am kommenden Montagmorgen, 11. September, wieder wie gewohnt durch die Bahnhofstraße fahren können.
Direkt vor dem Bahnhofseingang ist ebenfalls noch eine Fläche mit den rot-weißen Kunststoffzäunen abgesperrt. Darauf steht ein Container, daneben gibt es ein paar Dixi-Toiletten. Hin und wieder fährt ein kleiner Bagger oder ein Lastwagen durch einen Einlass. Der Bereich wird und wurde von den Baufirmen und dem Verkehrsunternehmen als Rangierfläche genutzt, um Radlader, Bagger oder Betonpumpen abzustellen.
Plan- und Orientierungslosigkeit
Während der langen Bauphase standen häufiger nicht nur Auswärtige, sondern auch Bremer, die täglich dieselbe Strecke fahren, etwas plan- und orientierungslos auf dem Bahnhofsvorplatz und suchten den richtigen Bus oder die passende Bahn. Haltestellen entfielen oder waren verlegt, Straßenbahnen fuhren Umleitungen, und Straßen waren gesperrt.
Vor allem die Busfahrgäste mussten längere Wege hinnehmen. Bedenke man die Größe der Baustelle, hätten die Umleitungen soweit gut funktioniert, sagt BSAG-Sprecher Holling. Das betreffe auch die umgeleiteten Bahnen an den vier Power-Wochenenden. Ein Grund für den guten Ablauf an diesen Hauptkampftagen seien sicherlich auch die jeweils bis zu 40 Mitarbeiter vor Ort gewesen, die Fahrgäste informierten.
Die Baukosten waren von der BSAG im Voraus mit rund 4,5 Millionen Euro angesetzt worden. Die endgültige Abrechnung liegt noch nicht vor, da noch einige Tage gebaut wird. Allerdings geht man im Verkehrsunternehmen davon aus, dass die Kosten im Budget bleiben werden.
Dank guter Vorbereitungen sei fast alles wie geplant gelaufen. Nach dem ersten Power-Wochenende habe es beim Betriebsbeginn etwas geruckelt. Zwar konnten die Straßenbahnen nach dem Tausch der Gleise wie geplant fahren, allerdings mussten einige Linien zunächst über einen anderen Bahnsteig geführt werden. „Für die Fahrgäste hatte dies aber keine Auswirkungen, alle Linien waren pünktlich“, sagt Holling. Nur beim Fahrbahnbeton habe es leichte Verzögerungen durch den Regen gegeben, diese konnten jedoch aufgeholt werden. In Spitzenzeiten seien bis zu 80 Menschen zeitgleich auf der Baustelle beschäftigt gewesen. Hinzu kamen an den Power-Wochenenden die Mitarbeiter der Fahrgastinformation.
Nicht nur Schienen und Oberleitungen mussten ausgetauscht und erneuert werden. Auch das Blindenleitsystem am Hauptbahnhof wurde aktuellen Richtlinien angepasst. So sind die Steine des Systems beispielsweise kontrastreicher als zuvor. Zudem wurden die Wege zur Umsteigeanlage besser an die Wege vor dem Hauptbahnhof angebunden. Im Bereich An der Weide/Gustav-Deetjen-Allee entstand außerdem ein zusätzlicher Übergang mit Ampeln.
Die Schienen sind laut BSAG nach modernem Standard verlegt und „dauerelastisch“ untergossen worden, was Schall und Erschütterungen mindere. Zudem wurden die Unterstände verändert, damit Fahrgäste schneller und besser ein- und aussteigen können. Dazu fielen einige der gläsernen Seitenwände weg.
Kritik gab es von Geschäftsleuten rund um das BSAG-Kundencenter, die die Großbaustelle stets direkt vor der Tür hatten. Für sie bedeuten die Power-Wochenenden auch leere Kassen (wir berichteten). Mit den ganz großen Baustellen der BSAG war es das jetzt fast für dieses Jahr. Im Bremer Osten wird an den kommenden drei Wochenenden gearbeitet. An der Konrad-Adenauer-Allee werden die Fahrleitungsmasten ausgetauscht. 2018 soll der Schwerpunkt bei der BSAG auf internen Maßnahmen – Erneuerungen in den Betriebshöfen – liegen. Eine Baustelle soll es an der Falkenstraße geben.
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
job4u ist die regionale Plattform, wenn es um Lehren und Lernen geht. Neben dem WESER-KURIER, der Handelskammer und der Handwerkskammer Bremen machen sich hiesige Firmen für junge Leute stark.