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Germania hat den Flugbetrieb in Deutschland eingestellt. Die Airline mit Sitz in Berlin hatte beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg am Montag Insolvenz beantragt und das in der Nacht zu Dienstag mitgeteilt. Die Maschinen stehen seitdem am Boden. Davon ist auch der Bremer Airport betroffen: Bereits die beiden Germania-Flüge nach Funchal (Madeira/Portugal) und Antalya (Türkei) wurden am Dienstag umgehend gestrichen. Die Pleite hat darüberhinaus noch weitreichendere Folgen: Germania ist vom Passagieraufkommen her nach Lufthansa/Eurowings und Ryanair die drittstärkste Fluggesellschaft am Bremer Flughafen.
Passagiere, die ihren Germania-Flug im Rahmen einer Pauschalreise gebucht haben, sollen sich laut Mitteilung der Airline direkt an ihren Reiseveranstalter wenden, um eine Ersatzbeförderung zu erhalten. Darauf habe aber laut Gesetzeslage keinen Anspruch, wer sein Flugticket direkt bei Germania gekauft habe. Der Lufthansa-Konzern und der Ferienflieger Condor bieten unterdessen betroffenen Passagieren verbilligte Tickets an. Die größten Überschneidungen in den Flugplänen gebe es mit der Tochter Eurowings, so ein Lufthansa-Sprecher am Dienstag in Frankfurt. Die Angebote richten sich insbesondere an die Passagiere, die eben nicht mit einem Pauschalreiseveranstalter unterwegs sind.
Nach Air Berlin 2017 und Small Planet Airlines im vergangenen Jahr muss mit Germania erneut eine deutsche Fluggesellschaft Insolvenz anmelden. Betroffen von der beantragten Insolvenz sind die Germania Fluggesellschaft mbH und ihr Schwesterunternehmen für technische Dienstleistungen, die Germania Technik Brandenburg GmbH, sowie die Germania Flugdienste GmbH. Bei der Schweizer Germania Flug AG und die Bulgarian Eagle läuft der Geschäftsbetrieb der Ableger in Bulgarien und der Schweiz läuft vorerst jedoch noch weiter.
Noch am Montag hatte es einen Bericht über eine Investorengruppe aus Nordrhein-Westfalen gegeben, der hoffen ließ. Die „Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung“ berichtete unter Verweis auf eigene Informationen, dass eine Gruppe unter der Koordination von ehemaligen Airline-Managern helfen wolle und kurzfristig einen zweistelligen Millionenbetrag bereitgestellt werden solle. Zu der Gruppe soll auch der frühere Air-Berlin-Chef Joachim Hunold gehören. Germania hatte zu dem Bericht keine Stellung genommen.
Geschäftsführer Karsten Balke begründete den Schritt damit, dass es nicht gelungen sei, Finanzierungsbemühungen zur Deckung eines kurzzeitigen Liquiditätsbedarfs erfolgreich zum Abschluss zu bringen. „Wir bedauern sehr, dass uns als Konsequenz daraus keine andere Möglichkeit als die der Insolvenzantrag-Stellung blieb“, erklärte Balke per Mitteilung. Er bedauerte die Auswirkungen des Schrittes für die Mitarbeiter, die ihr Bestes für einen zuverlässigen Flugbetrieb gegeben hätten, auch in den zuletzt angespannten Wochen. Die betroffenen Fluggäste bat Balke um Entschuldigung.
Anfang Januar waren die finanziellen Schwierigkeiten bei Germania bekannt geworden. Der Flugbetrieb ging jedoch zunächst planmäßig weiter. Zwischenzeitlich hatte das Unternehmen von erfolgreichen Finanzierungsverhandlungen gesprochen. Ende Januar wurde jedoch bekannt, dass es bei der Auszahlung der Januar-Gehälter an die Mitarbeiter Verzögerungen gibt. Deutschlandweit hat das Unternehmen 1100 Beschäftigte. Die Airline begründet den finanziellen Engpass mit massiven Steigerungen der Kerosinpreise und mit einer „außergewöhnlich hohen Anzahl technischer Service-Leistungen an der Flotte“.
Bremens Flughafenchef Elmar Kleinert sagte zu der Pleite: „Die Insolvenz der Germania bedauern wir sehr, denn die Germania war jahrelang ein starker und zuverlässiger Partner für den Flughafen Bremen." Bis zum Schluss hatten wir die Hoffnung, dass die Germania dem deutschen Markt als Fluggesellschaft erhalten bleibt." Der Flughafen Bremen sei bereits in Gesprächen mit großen Reiseveranstaltern und spreche mit ihnen über eine Weiterführung der Routen ab Bremen.
Noch im September hatte Kleinert im Interview mit dem WESER-KURIER Germania zu den expandierenden Airlines gezählt. Passend dazu hatte die Fluggesellschaft ein paar Wochen vorher angekündigt, ihr Angebot vom Flughafen Bremen für die Sommersaison 2019 weiter ausbauen zu wollen. Im Sommerflugplan 2018 flog die Airline 19 Ziele von Bremen aus an.
Germania hat darüberhinaus eine besondere Beziehung zu Bremen: So gibt es eine Verbindung, schon bevor die Airline 2012 ihre durchschnittlich drei Flugzeuge am Neuenlander Feld stationierte – denn zumindest die Geschichte der Germania, in jedem Fall ihres Gründers Hinrich Bischoff, hat in Bremen begonnen: Bei der AG Weser hatte der Kaufmann seine erste Anstellung gefunden, bevor er 1972 als Geschäftsführer der Charterfluggesellschaft Hapag-Lloyd ins Luftfahrtgeschäft wechselte. Sieben Jahre später wurde Bischoff selbst zum Unternehmer, als er die Kölner Fluggesellschaft S.A.T. übernahm und daraus Germania machte.
Germania gehört über eine zwischengeschaltete Beteiligungsgesellschaft komplett ihrem Chef Karsten Balke. Dieser startete Mitte 2016 eine Investitionsoffensive. So orderte Germania auf der Farnborough Airshow bei London 25 Airbus-Mittelstreckenjets der A320neo-Modellfamilie und sicherte sich Optionen auf 15 weitere Flugzeuge der Reihe. Die Auslieferungen sollen nach bisherigen Angaben im Jahr 2020 beginnen. Künftig wollte Germania mit einer reinen Airbus-Flotte unterwegs sein.
Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt glaubt nicht, dass es für Germania im laufenden Insolvenzverfahren noch eine Rettung geben könnte: "Dafür verfügt das Unternehmen nicht über Assets, die es interessant für andere Investoren oder Airlines machen würde." Germania verfüge über keine Slots, die andere Airlines unbedingt haben wollen, sagte der Hamburger Experte dem WESER-KURIER. Bei Air Berlin sei das anders gewesen.
(Dieser Artikel wurde um 11.40 Uhr aktualisiert.)
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2 Wochen später ist Fluglinie Insolvenz.
Für mich ist es Betrug und Insolvenzverschleppung denn es haben bestimmt einige Fluggäste wegen der Pressemeldung nach dem 19.01.19 Flüge gebucht.
Die nächste Ungerechtigkeit ist die Monate früher fällige Bezahlung. Das BGH sah nach einer Klage der Verbraucherzentrale aber keine Benachteiligung, weil Direktbucher angeblich von günstigeren Preisen profitieren.
Sehr weltfremd die Entscheidung unserer Richter.
Dazu muss man sich nur die Einzelplatzpreise im Sommer bei deutschen Airlines ansehen.
vielleicht hat dann irgendein beliebtester Bauunternehmer auch Flugzeuge zum Dumpingpreis erworben!
Und was hat das mit Germania zu tun???
Die GRÜNEN und ihre Wählerschaft müssen doch jetzt auf jubeln,nur noch die PKW aus der Stadt verbannen, dann sind paradiesische Verhältnisse erreicht.
Das ist schon ein Riesenloch für den Bremer Flughafen.
Germania hatte zudem in Deutschland über 1000 Mitarbeiter, die auch erst einmal untergebracht werden wollen.
Von den wirtschaftlichen Folgen, insbesondere der Beschäftigten mal abgesehen. täte es der Umwelt ganz gut, wenn wieder deutlich weniger geflogen würde!
Es h a t sich längst durchgesetzt.
Das Fahrrad.
Selbst zusammengeklappt lässt es sich überall mitnehmen,
kostet nichts ...
und bietet einen hervorragenden Zu- und Wegbringerdienst.
Tommi‘s bike — Dein Freund und Helfer in all Deinen Lebenslagen.
Fast wie ein Rollkoffer ...
Der einzige Grund, warum das ganze besser und länger funktioniert als des Kaisers neue Kleider, ist, dass man diesmal die Kleider zum moralischen Ablasshandel ganzer Generationen gemacht hat - ein ehrliches Resümee würde alle Scheinmoralisten nackt darstehen lassen.
Antalya, Hurghada, Gran Canaria, Ibiza, Island. Alles Ziele von Germania.
Alles ganz leicht mit der Bahn zu erreichen !
Nun, der Hans -Koschnik -Fliegerhorst ist ein schöner und internationaler Stützpunkt.
• Innerstädtisch schnell zu erreichen.
• Nicht überlaufen.
• übersichtlich in jeder Beziehung.
• Nachtflugverbot.
Dennoch — wäre es nicht wünschenswert, die Fluggastzahlen nun endlich zu ,deckeln’ ?
In dem ,mix’ innerhalb der Deckelung lässt sich doch auch noch richtiges Geld verdienen.
Der Druck des weltweit zunehmenden Flugverkehrs muss sich nicht [unbedingt] in Bremen niederschlagen.