
„Diese Messe strahlt einfach eine besondere Energie aus“, sagt Lukas Zach. Es ist die Kraft, die entsteht, wenn Tausende Gleichgesinnte aufeinandertreffen, alle geeint von einem Ziel: Spielen. Lukas Zach, Spiele-Autor aus Bremen, genießt das. Jedes Jahr wieder. Auch wenn er seit vielen Jahren an der Messe teilnimmt. In erster Linie eben als Erfinder, der seine neuen Ideen den Verlagen vorstellt. Und der sich gern die Zeit nimmt, um den Besuchern selbst seine Spiele zu erklären und zu erleben, wie sie reagieren. Aber er genießt die Messe auch als Fan.
„Ich muss auch immer gleich Spiele kaufen und mit nach Hause nehmen“, sagt er. Er käme ja auch locker später an die Ware. Aber dieses unbedingte Haben-Wollen, dieses Sofort-Auspacken, in Fachkreise auspöppeln genannt, dieses Direkt-Spielen-Müssen lässt sich nur so befriedigen. Es fällt aber auch schwer, sich dem zu entziehen, wenn man in den Essener Messe-Hallen ist, sich mit den Massen durch die Gänge treiben lässt und sich einfach setzt, um direkt loszuspielen. „Es ist einfach auch schön zu erleben, wie die Menschen von Spielen fasziniert werden“, sagt Zach. „Das ist es ja auch, weshalb wir Autoren Spiele erfinden: Wir wollen den Menschen Freude bereiten.“
In Essen kulminiert all diese Freude und Begeisterung, vier Tage ist die Ruhrpott-Metropole das Spieler-Mekka, Wallfahrtsort und ein einziger großer Kindergeburtstag in einem, noch bis zu diesem Sonntag. Zum 27. Mal finden die Internationalen Spieltage statt, die internationale Leitmesse für analoge Spiele. Der Charme von Essen: Es ist eine Mitmachmesse, wer kommt, der will spielen. Notfalls auf dem Hallenfußboden, wenn die Plätze an den Ständen wieder einmal nicht ausreichen. Was häufig vorkommt, weil von Jahr zu Jahr nicht nur mehr Firmen ihre Produkte ausstellen, sondern weil vor allem von Jahr zu Jahr mehr Besucher kommen. 2018 zählten die Messemacher rund 190.000, dieses Jahr möchten sie die 200.000er-Marke gern knacken.
Branchenkenner sind sich einig, dass das Wachstum auch auf andere Arten von Spielen zurückzuführen ist. Es geht in diesen Spielen stark um das Mit- und weniger um das Gegeneinander am Tisch, es geht um kommunikative Elemente, die Gruppe gegen das Spiel. Lukas Zach hat mit seinem Co-Autor Michael Palm auch eine solche Spielereihe entwickelt. „Undo“ heißt sie, es geht um das Rückgängigmachen eines Todesfalles, und zwar durch eine Zeitreise zu Meilensteinen im Leben des Toten. „Auf einer Karten kriegen die Spieler eine Szene geschildert. Sie besprechen dann, wie sie das Schicksal der Person verändern wollen“, erklärt Zach. Es ist ein Erzählspiel, die Spieler sollen Lust am Fabulieren entwickeln. „Es ist für mich superinteressant, mir das in verschiedenen Runden anzuschauen, weil jede Runde auf ganz andere, teils ganz abgefahrene Ideen kommt.“
Andreas Schmidt, ein anderer Spiele-Autor aus Bremen, ist in diesem Jahr sehr präsent auf der Messe. Und für ihn ist es auch ein bisschen wie Kindergeburtstag, weil eines seiner eigenen Lieblingsprojekte endlich in großem Stil veröffentlicht wurde: „Franky. Rock’n Vegas“ heißt es. Es ist ein kleines simples Würfelspiel, schnell gezockt, große Emotionen inklusive. Wie meistens, wenn Würfel dabei sind. „Ich selbst habe es gefühlt schon 10 000 mal auf dem Tisch gehabt“, erzählt Schmidt. Zum Frühstück, in der Kneipe, im Urlaub. Immer war Franky mit Familie Schmidt unterwegs. Und jetzt hat der neue Verlag „Funbot“ es herausgebracht.
Auch ein anderes Projekt von Schmidt nimmt Fahrt auf: Spiele auf Bierdeckeln. 2018 startete er damit, nun gibt es vier neue Titel. Und der große Verlag Pegasus vertreibt diese Spiele nun, sodass sie überall gekauft werden können. Zu guter Letzt hat Schmidt etwas herausgebracht, was die Vielspieler reizt: „Der Bierkutscher“ heißt die Erweiterung für „Heaven & Ale“, ein sehr komplexes Spiel, in dem Mönche im Mittelalter Bier brauen. Vor zwei Jahren war es sogar für den renommierten Preis Kennerspiel des Jahres nominiert. Und weil es erfolgreich war, gieren viele nach neuen Herausforderungen. Schmidts Co-Autor in diesem Fall: Michael Kiesling.
Kiesling, der in Bremen eine Software-Schmiede leitet und in Achim lebt, ist zufrieden. Auch bei ihm läuft es bombastisch, seitdem er im vergangenen Jahr mit „Azul“ den Branchen-Oscar Spiel des Jahres gewonnen hat. Beim Verlag Next Move ist zur Messe schon der dritte Titel im „Azul“-Universum erschienen: „Summer Pavilion“. Und bei Haba, die seit ein paar Jahren nicht mehr nur Kinder-, sondern auch Erwachsenenspiele herausbringen, ist Kiesling auch vertreten. In „Miyabi“ bauen die Spieler Gärten, müssen dabei aber einige Vorgaben beachten.
Neben den etablierten Größen der Szene, die Jahr für Jahr für Jahr in Essen mit neuen Spielen präsent sind, gibt es auch einige neue Gesichter. Begeisterte Spieler mit eigenen Titeln, herausgebracht im Eigenverlag. Nils Herzmann ist so einer, der Bremer ist Teil des Teams des neuen Verlags Funtails, der mit „Glen More“ ein mehrere Jahre altes, aber sehr beliebtes Spiel neu und in einer deutlich erweiterten Version herausgebracht hat. Das Zauberwort dazu: Schwarmfinanzierung über die Plattform Kickstarter. Ein schönes Beispiel auch dafür, wie ein digitales Instrument hilft, dass heutzutage deutlich mehr Gesellschaftsspiele als noch vor zehn Jahren veröffentlicht werden können.
Über diese Plattform hat auch der Lemwerderaner Arne Lorenz sein seit Jahren entwickeltes Spiel „Era of Tribes“ herausgebracht. Sein Firmenlogo ist übrigens der schwarze Leuchtturm des kleinen Ortes in der Wesermarsch.
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