
„Besonders schwerer Fall des Diebstahls“ lautet die Anklage. Und was die Mengen betrifft, um die es in diesem Verfahren vor dem Landgericht geht, dürfte selten etwas zutreffender gewesen sein. Die Angeklagten, fünf Männer zwischen 32 und 44 Jahren, sollen Zigarillos gestohlen haben. Nicht nur ein paar Stangen, sondern davon gleich 157.500 Stück. Verkaufswert der Beute laut Staatsanwaltschaft: 3,4 Millionen Euro.
Beim Prozessauftakt am Freitag war aus dem angeklagten Quintett ein Trio geworden. Gegen einen der Männer hat die Kammer das Verfahren nicht eröffnet. Gegen ihn liege kein hinreichender Tatverdacht vor, an dem Einbruch in den Lagerraum eines Tochterunternehmens der British American Tobacco GmbH in Bremen beteiligt gewesen zu sein.
Anders liegt der Fall bei dem zweiten abwesenden Angeklagten. Hier gibt es auch aus Sicht der Richter einen hinreichenden Tatverdacht. Der Mann soll der Prokurist des Sicherheitsunternehmens gewesen sein, das mit der Bewachung des Firmengeländes beauftragt war. Allerdings fehlt von ihm jede Spur. Seit der Anklageerhebung ist er untergetaucht.
Ereignet hat sich der Diebstahl bereits vor sechs Jahren, zu Ostern in der Nacht vom 19. auf den 20. April. Die konkrete Vorbereitung für den Coup begann laut Staatsanwaltschaft allerdings schon zwei Tage früher, am Gründonnerstag. Da soll der heute untergetauchte Täter bei dem Pförtner des Betriebsgeländes unter dem Vorwand, zur Toilette zu müssen, auf das Firmengrundstück gelangt sein. Tatsächlich habe er sich dann aber unbemerkt an der Fluchttür der Lagerhalle zu schaffen gemacht.
Dort soll er zunächst den dauerhaften Alarm ausgelöst haben, dann zum Pförtner zurückgegangen sein, um diesen auf einen vermeintlichen Fehlalarm aufmerksam zu machen. Gemeinsam kontrollierte man die Tür, die tatsächlich ordnungsgemäß verschlossen schien. Der Alarm wurde abgestellt, die technische Manipulation an der Fluchttür bemerkte der Pförtner nicht. Der Täter wiederum habe über seine Tätigkeit als Prokurist bei der Sicherheitsfirma gewusst, dass die Alarmanlage wegen der Osterfeiertage nicht wieder zurückgesetzt würde – vier Tage Zeit also für den Einbruch.
Die Diebe rückten laut Staatsanwaltschaft am Ostersonnabend mit dem Transportfahrzeug eines Lieferanten der British American Tobacco GmbH an. Dabei habe die Bande erneut von der Position des Prokuristen als Chef des Pförtners profitiert. Der habe dem Wachmann den Eindruck vermittelt, dass mit dem Lieferwagen alles in Ordnung sei und ihn angewiesen, das Fahrzeug aufs Gelände zu lassen. Der Pförtner beruhigt, die Fluchttür geöffnet, der Alarm außer Betrieb – der Rest war ein Kinderspiel.
Am Freitag bei der Prozesseröffnung schwiegen die Angeklagten. Doch augenscheinlich verfügt die Staatsanwaltschaft in diesem Verfahren auch ohne Aussage der Täter über detaillierte Kenntnisse des Geschehens. So hätten die Männer einen Teil der Zigarillos sofort nach dem Diebstahl veräußert, den Rest dann in einer in Groß Ippener (Landkreis Oldenburg) angemieteten Pferdebox eines Reiterhofes versteckt und von dort aus weiter verkauft. Schließlich sei man mit den Restbeständen der Beute noch einmal umgezogen – in eine Lagerhalle des Klinikums Mitte in Bremen.
Der Prozess wird am Dienstag, 10. März, fortgesetzt.
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