
Um einen besseren Einblick zu bekommen, wo die Probleme von Vereinen und Initiativen liegen, besonders in dieser Zeit der Pandemie, hatte Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) sie kürzlich zu einem Gespräch im digitalen Dialogformat eingeladen. Das Ehrenamt hat für ihn einen „nicht ersetzbaren Stellenwert“, das betonte er gleich zu Beginn.
Ohne bürgerschaftliches Engagement wäre es in Bremen „kälter und ärmer“, sagte Bovenschulte und bedankte sich bei den Freiwilligen für ihren Einsatz. Menschlichen Kontakte, Gefühle und Nähe seien der „Kitt für den Zusammenhalt in der Gesellschaft“.
Mehr als 210 Teilnehmer haben den direkten Dialog mit Bürgermeister gesucht. Folglich kam nicht jeder zu Wort. Dennoch haben die Online-Besucher wie auch Andreas Bovenschulte in dem lebendigen, zweistündigen Gespräch festgestellt: Trotz des breiten Spektrums an unterschiedlichen Aktivitäten und Zielgruppen stehen Vereine vor ähnlichen Herausforderungen.
Die Dringlichkeit einiger Anliegen treibt auch Bovenschulte um, sie haben ihn teilweise sichtlich berührt. Der fehlende Schwimmunterricht sei ein „großes Problem mit möglicherweise dramatischen Konsequenzen“ stimmte er mit Blick auf mögliche Badeunfälle der Klage eines Vorstandsvertreters eines Schwimmvereins über fehlende Hallenbadzeiten zu. „Der Vereinsbetrieb steht still, und nicht nur wir haben sehr lange Wartelisten für Schwimmkurse“, hatte der zu bedenken gegeben.
Derzeit können Kinder nur im Schulsportunterricht Schwimmen lernen. Da für den Indoorsport derzeit keine Öffnung absehbar ist, gibt es nach Auskunft von Andreas Bovenschulte Überlegungen zwischen den Ressorts Bildung, Soziales und Sport, ob Hallenbäder im schulischen Kontext genutzt werden könnten. „Das wäre im Moment die einzige Möglichkeit und Perspektive“, sagte er.
Fehlende Bewegungsmöglichkeiten zur Gesunderhaltung betrifft im übrigen alle Generationen, wie zwei Damen darlegten. Dass ärztlich verordneter Rehasport für bis zu zehn Personen zulässig sei, andere Vereinsfitnessangebote oder kontaktlose Tänze wie Zumba in kleinen Gruppen aber nicht, empfanden sie als ungerecht.
Gerechtigkeit und Logik seien in der Tat das Problem bei der Entscheidung über Corona-Schutzmaßnahmen, so Andreas Bovenschulte. „Was uns umtreibt, ist die richtige Balance zwischen Lockerung und Begrenzung“, erklärte er und warb für Verständnis für die Corona-Politik des Bundes. Er war auch in anderen Zusammenhängen bemüht, für manche nicht nachvollziehbare Regeln zu erklären oder zu begründen. Unter anderem auch in Zusammenhang mit Orchesterproben. Er versicherte mehrfach, aufgezeigte Schwierigkeiten oder Denkanstöße „mitzunehmen“, um sie in den zuständigen politischen Gremien vorzutragen und vielleicht einige Probleme zu lösen. Als wichtige Anregung beurteilte Bovenschulte den Hinweis, dass viele behinderte Menschen keinen Zugang zur digitalen Kultur hätten, teils weil Telefon- oder Videokonferenzsysteme nicht barrierefrei nutbar sind. „Das beschämt mich ein wenig“, räumte er besonders unter dem Aspekt der Teilhabe ein.
Die Corona-Verordnung sollte an der ein oder anderen Stelle noch einmal aus dem Blickwinkel des Ehrenamts betrachtet werden, fasste Bovenschulte als weitere Erkenntnis zusammen. „Das ist zwar keine Berufstätigkeit, aber zweifellos mehr als eine Freizeittätigkeit“, konstatierte er. Geprüft werden sollte seiner Ansicht nach zum Beispiel, ob Arbeitsdienste von Vereinen wie dem Nabu oder Treffen von Selbsthilfegruppen im Gesundheitsbereich kurzfristig zugelassen werden könnten, sofern es der Inzidenzwert zulässt.
Auf finanzielle Sorgen angesprochen konnte Bovenschulte einigen Delegierten eine wichtige Information geben, indem er auf den Unterstützungsfonds hinwies. Für das Problem sinkender Mitgliederzahlen und keine Neuzugänge hatte er ebenfalls einen sofort umsetzbaren Tipp: Neben digitaler Öffentlichkeitsarbeit spricht aus seiner Sicht nichts dagegen, unter Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen Handzettel auf der Straße zu verteilen.
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