
Das leicht abweichende Aussehen der Gipskartonplatten machte die Fahnder stutzig. In dem Container aus Südamerika befanden sich mehrere Paletten des Baumaterials, doch eine weckte bei einer Routinekontrolle den Argwohn der Beamten. Moderne Röntgentechnik bestätigte den bösen Verdacht. „Es wurde eine abweichende Dichte festgestellt“, sagte Antje Stodtmeister vom Hauptzollamt Bremen bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2017 in Bremerhaven. Was bei näherer Prüfung zum Vorschein kam, entpuppte sich dann als größte Rauschgiftmenge, die jemals in Bremerhaven sichergestellt wurde: insgesamt 1,1 Tonnen Kokain, die fein säuberlich in einem Hohlraum versteckt waren. Den Straßenverkaufswert beziffert die Zollfahndung auf 200 Millionen Euro.
Der Rekordfund vom September 2017 macht einen Großteil des im Jahresverlauf in Bremerhaven beschlagnahmten Kokains aus. Alles in allem spürten die Fahnder 1,3 Tonnen der Partydroge auf. Ein drastischer Anstieg gegenüber den geradezu bescheidenen 385 Kilogramm Kokain, die das Zollfahndungsamt Hamburg und das Hauptzollamt Bremen 2016 sicherstellten. Und es scheint auch im laufenden Jahr so weiterzugehen. Erst im vorigen Monat stießen die Beamten in einem Bananencontainer aus Ecuador auf weitere 92 Kilogramm Kokain mit einem Verkaufswert von sieben Millionen Euro. „Die Sicherstellungsmengen des vergangenen Jahres wie auch die im Jahr 2018 zeigen, dass Bremerhaven als viertgrößter Containerhafen Europas einer der Haupteingangsorte für den weltweiten Kokainschmuggel nach Europa ist“, sagte Jörg Winterfeld, Leiter des Hauptzollamts Bremen.
Als „anstrengend, anspruchsvoll, aber auch erfolgreich“ bezeichnete Winterfeld die Arbeit des vergangenen Jahres. Mit fast 3,5 Milliarden Euro sind die Steuereinnahmen des Hauptzollamts zwar unter den Vorjahreswert gesunken. Dafür stiegen aber die Einnahmen aus Zöllen und Einfuhrumsatzsteuer mit rund 2,5 Milliarden Euro gegenüber 2016 leicht an. Für Winterfeld eine positive Bilanz: „Die Zölle als solche sind damit weiterhin gestiegen, der Handel boomt.“
Bei der Schwarzarbeit konzentriert sich der Zoll auf die Bekämpfung illegaler Beschäftigung im großen Stil. „Eine hohe Zahl von Prüfungen an sich garantiert noch keinen Erfolg“, sagte Harald Hobbie, Leiter der Schwarzarbeitskontrolleure beim Bremer Zoll. Der Zollfahnder sprach von einem „risikoorientierten Ansatz“. Und der lautet: weniger Kontrollen, dafür mehr Erfolg. Die gestiegene Zahl der Strafverfahren bei der Bekämpfung organisierter Schwarzarbeit bestätigt die neue Strategie: Kamen 2016 lediglich 2358 Verfahren zustande, so stieg deren Anzahl im vergangenen Jahr auf 2700. „Die Erfolgsquote liegt bei 50 Prozent“, so Hobbie. „Das heißt: Jede zweite Kontrolle führt zu einem Anfangsverdacht und damit zur Einleitung eines Ermittlungsverfahrens.“
Ein weiterer Schwerpunkt der Zollarbeit liegt auf der Bekämpfung der Produktpiraterie. Dabei stießen die Fahnder unter anderem auf gefälschte Lego-Produkte aus China. Nicht nur aus Demonstrationszwecken für die Presse, sondern auch im Arbeitsalltag werde das Spielzeug direkt vor Ort mithilfe eines Gabelstaplers im wahrsten Wortsinne „plattgemacht“, sagte Volker von Maurich, Sprecher des Zollamts. "Damit es nicht mehr in Umlauf gebracht werden kann."
Für eine Palette mit Wasserpfeifentabak war Bremerhaven ebenfalls Endstation. Aber nicht etwa, weil ein Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz vorlag. Vielmehr versuchte der Importeur, sich die wiederholte Entrichtung der Tabaksteuer zu sparen, indem er die Steuerzeichen mit Klebefolie vor der Entwertung bewahren wollte. "Das war ziemlich perfide gemacht", sagte Andreas Heuer, Leiter des Zollamts Bremerhaven. "Die Steuerzeichen hätte man immer wieder verwenden können. Und wer weiß, vielleicht ist das schon 100 Mal geschehen."
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