
Neun Broschüren in den sechs Händen von Bürgermeister Carsten Sieling, Wirtschaftssenator Martin Günthner (beide SPD) und Andreas Heyer, Geschäftführer der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) vor den Stadtmusikanten am Rathaus: So macht die WFB Reklame für "Bremens beste Seiten." Die kommen im Kleinformat als Broschüre im DIN-A6-Format daher. Auf 64 Seiten erfährt der Leser zahlreiche Fakten über die Hansestadt wie zum Beispiel, dass am 6. Mai 1966 der erste Container im Überseehafen auf deutschen Boden verladen wurde, und der zweite direkt auf einen Lkw krachte. Oder dass sich heute in der Überseestadt das größte Fashion-Fotostudio Europas befindet. Oder dass Adolf Freiherr von Knigge (ja, der mit dem Benimmbuch) im St. Petri Dom begraben ist. Auch dass die Hansestadt trotz des sprichwörtlichen norddeutschen Schmuddelwetters mit 120 ortsfesten Sonnenuhren die bundesweit höchste Dichte dieser Zeitmesser aufweist, kann man sich hier für den nächsten Smalltalk anlesen.
Auf deutsch und auf englisch soll das Druckwerk ab 23. August mit jeweils 25.000 Exemplaren vor allem unters touristische Volk gebracht werden. "Aber auch Bremer Unternehmen, die neue Mitarbeiter in der Stadt willkommen heißen, können davon profitieren", sagt Nadja Niestädt, die das Projekt für die WFB geleitet hat. Auf die Idee mit dem Heftchen ist die Wirtschaftsförderung nicht allein gekommen. Die Broschüre gab es bereits in drei Auflagen. Ins Leben gerufen wurde das Projekt erstmalig 2009 von einer PR-Agentur in Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsjunioren der Handelskammer Bremen. Damals hat sich mit der Bremer Investitionsgesellschaft der Vorgänger der WFB finanziell daran beteiligt – neben der Bremer Straßenbahn AG, der Saacke GmbH und dem Übersee-Museum.
Allerdings war der zugehörige Pressetermin zur Präsentation damals weniger prominent besetzt. Anstelle von Bürgermeister und Wirtschaftssenator hielten 2010 bei der 2. Auflage PR-Agenturchef Daniel Günther, der Unternehmer Henning Saacke und der damalige Geschäftsführer der Bremen Marketing GmbH, Klaus Sondergeld, das Heft in die Kamera. "Das ist eine wichtige Imagebroschüre. Und das Image der Stadt liegt dem Bürgermeister sehr am Herzen", sagt Niestädt auf die Frage, ob es schwer gewesen sei, Sieling für den Fototermin zu gewinnen. Sieling posiert darum mit Broschüre im Rathaus und noch einmal vor den Stadtmusikanten. Und er sagt, was Bürgermeister bei solchen Termine zu sagen pflegen über die Schönheit der Stadt und die 100 Geschichten aus Bremen, die in dem Heft so in acht Kapiteln sortiert sind – von Geschichte, Wirtschaft, Kultur und Kulninarischem bis zur Prominenz aus Bremen. Dass die Wirtschaftsförderung gut 19.000 Euro investiert hat, dass das Land die Broschüre unter anderem auf dem Bremen-Pavillion bei den Feierlichkeiten am Tag der Deutschen Einheit in Berlin verwenden will und es noch eine Webseite dazu gibt, sagt er nicht. Das schiebt Niestädt auf Nachfrage hinterher. Günthner hat sich zu diesem Zeitpunkt direkt nach dem Fototermin schon verkrümelt.
Der Bürgermeister freut sich derweil noch sichtlich über den Ringelnatz-Vierzeiler auf der Rückseite des Hefts: "Hier gelt ich nix und würde gern was gelten, denn diese Stadt ist echt und echt ist selten." Ob das in der vorigen Auflage auch schon drauf gestanden habe, fragt er in die Runde. Niemand weiß es.
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
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