
An der Burgmauer lauert eine riesige schwarze Spinne, hinter der Zugbrücke ragt ein mächtiger Totenschädel hervor, über den Zinnen flattert die Drachen-Fahne im Küstenwind – die „Burg des Schreckens“ wartet auf ihre Besucher. Aber das tut sie nicht im schottischen Hochmoor, sondern im Bremerhavener Stadtteil Surheide. Jedes Jahr zu Halloween verwandelt sich die Garage von Dieter Weber in einen Grusel-Tempel mit überregionalem Kult-Charakter.
„Da vorn kann noch eine elektrische Fackel hin“, kommt eine Stimme aus dem dunklen Eingang. Drumherum täuschen große Holzplatten mit grauem Natursteinmuster dicke Mauern vor. Heraus tritt ein Ritter mit Helm, Schwert in der Hand und Wappen auf dem roten Hemd. „Graf Rotz von Schnaufenberg“, stellt er sich vor, nimmt den Helm ab und lacht. Barry Bear heißt der Mann mit bürgerlichem Namen, ist Amerikaner und der Auslöser für den alljährlichen Halloween-Spaß in der beschaulichen Einfamilienhaus-Siedlung.
„Angefangen hat alles vor gut 15 Jahren in meiner Garage nebenan. Ich habe dort ein paar Grusel-Sachen aufgebaut, um den Kindern zu Halloween einen Spaß zu machen“, erzählt der 64-Jährige. Aus den „paar Kindern“ wurde schnell die Nachbarschaft, bald schon kam der halbe Stadtteil zum Gruseln und der Platz wurde eng. Die Lösung: Die Doppelgarage von Dieter Weber nebenan. Seitdem wird dort jedes Jahr zu Halloween mit großer Leidenschaft und Begeisterung ein anderes Thema aufgebaut.
„Wir haben noch eine große Zeltkonstruktion dran gestellt, damit wir mehr schreckliche Überraschungen haben“, freut sich der 67-jährige Weber. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Halloween-Fans können sich in diesem Jahr auf fast 70 Meter Gruselgang in Bremerhaven-Surheide freuen. Sogar ein echtes Mais-Labyrinth aus Mais-Stauden haben Barry Bear, Dieter Weber und die fast 25 Helfer aus Familie und Nachbarschaft hier drinnen installiert. „Es ist der Gang ohne Wiederkehr“, raunt Graf von Rotz in der schummerigen Dunkelheit. Die Grusel-Planer haben Spiegel im Labyrinth aufgestellt. Sie führen problemlos so in die Irre, dass man in einem Schreckens-Kreis von Lichtblitzen, Spinnweben und vermoderten Skeletten herumläuft.
Die Liebe zum Detail ist im wahrsten Sinne des Wortes erschreckend. „Hier haben wir die Pest-Ecke“, präsentiert Dieter Weber stolz eine Lagerstatt, wo am Halloween-Abend eine mächtig gruselige Gestalt im Halbdunkeln lauern wird. Schon jetzt sorgen täuschend echte Ratten-Imitationen auf dem Fußboden für Gänsehaut. Ehefrau Bärbel nimmt den alljährlichen Spuk-Spaß locker. „Wir machen das hier alle zusammen und alle helfen mit.“ Sie selbst hat am brodelnden schwarzen Hexenkessel aus einem alten Regenfass, Draht und jeder Menge Pappmasché an mehreren Wochenenden mit gebastelt. Die violette LED-Beleuchtung und eine Nebelmaschine im Inneren sorgen für ordentlich Dampf in der finsteren Gang-Ecke.
Gut ein halbes Jahr dauert jedes Mal die Vorbereitung. Dann wird die Grusel-Garage innerhalb von sechs Wochen passend zum Thema ausstaffiert. „Vergangenes Jahr haben wir die ,Black Pearl' aus dem Film ,Pirates of the Caribbean' hier nachgebaut“, erzählt Barry Bear. Mehr als 1300 Besucher haben sich im vergangenen Jahr am Halloween-Abend in Surheide gegruselt. Die Besucher kommen inzwischen aus dem gesamten Umland, Bremen oder auch Hamburg.
Halloween-Spektakel in Bremerhaven-Surheide, Tiroler Straße 3, 27574 Bremerhaven-Surheide; Mittwoch, 31. Oktober; Beginn: 16.30 Uhr für Kinder und 18.30 Uhr für Erwachsene; Ende: 21.30 Uhr; Eintritt frei
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