
Sie haben schon vielen Menschen das Inlineskaten beigebracht. Für wen eignet sich diese Sportart?
Herbert Kölle: Für alle Menschen zwischen sechs und 80, die noch gut beweglich sind. Ich bin Trainer im Turnverein Baden und wir haben einige Teilnehmer, die über 70 sind. Sogar einen 84-Jährigen habe ich mal unterrichtet.
Und wer sollte lieber die Finger davon lassen?
Das Schöne beim Inlineskating ist, dass es körperschonend ist. Es belastet weder Knie noch Gelenke im Übermaß. Natürlich kann es auch anstrengend sein – je nachdem, wie man trainiert. Aber es ist eine sehr gesunde Sportart.
Gibt es gar keine Fälle, in denen man lieber aufpassen sollte?
Wenn man körperlich eingeschränkt ist oder die Gelenke versteift sind, dann wird es schon schwierig. Aber für alle anderen Menschen ist es gesundheitsfördernd.
Worauf sollten Neulinge achten?
Vor allem, dass man vernünftige Skater hat. Wenn man sich von einem Bekannten Skater ausleiht, die vielleicht ein, zwei Nummern zu groß sind, dann hat man ein Problem. Die Füße müssen fest in den Schuhen stehen. Und ich kann jedem Anfänger nur empfehlen, dass man am Anfang einen Kurs besucht. Denn gerade am Anfang kann man sich selbst vieles falsch beibringen. Als Trainer merkt man das dann.
Sollte man am Anfang lieber drinnen oder draußen fahren?
In der Halle wäre es am Anfang besser. Im Vergleich zum Asphalt ist es nicht so schlimm, auf den Holzboden zu stürzen. Außerdem ist der Hallenboden sehr glatt, während sich draußen oft kleine Steine oder Stöcke auf dem Weg befinden können. Das Problem ist, dass es in unserer Region ganz wenige Hallen gibt, die dafür freigegeben werden. Inlineskating macht angeblich den Hallenboden kaputt.
Wie und wie oft sollten Anfänger trainieren?
Für einen Anfänger würde ich eine Stunde bis 90 Minuten empfehlen. Wenn man länger trainiert, ermüden die Muskeln und die Gelenke. Dann verliert man die Kontrolle und die Verletzungsgefahr ist viel zu groß. Jeden zweiten oder dritten Tag kann man jedoch schon trainieren.
Welche Art von Skaten eignet sich für wen?
Es gibt sehr viele unterschiedliche Bereiche. Für den normalen Freizeitskater ist das ganz normale Skaten eigentlich sinnvoll. Für den Freestyle muss man schon sehr sportlich sein, sonst wird es gefährlich. Man rutscht an Bordsteinkanten runter, es ist oft mit Springen verbunden – dafür braucht man sehr viel Kontrolle. Beim Speed-Skating geht es um Geschwindigkeit und dazu gehört schon ein gewisses Techniktraining. Schnell-Skaten kann man durch vernünftige Technik oder mit Kraft. Wenn man es mit Kraft macht, dann ist sie schnell zu Ende und man ist unsicherer. Dafür muss man fast täglich trainieren.
Und Freestyle-Slalom?
Das ist Übungssache. Da hört es für ältere Leute in der Regel schon auf, weil sie meistens die Körperbeherrschung nicht mehr haben. Das Gewicht geht auf die Ferse oder auf die Spitze, man fährt um ein Hütchen herum, und das ist schon eine Körperbelastung.
Bei den „Skate Nights Bremen“ gehen regelmäßig Hunderte Skater auf die Straße. Haben Sie auch mal daran teilgenommen?
Ja, da skaten wir mit Polizeibegleitung über eine vorher abgestimmte Strecke durch die Stadtteile. Wenn das Wetter gut ist, sind wir oft um die zweieinhalb- bis dreitausend Leute, die die Straße nutzen. Die wird für die Skater dann freigehalten.
Worauf muss man beim Skaten im Freien beachten?
Als Skater bin ich immer noch Fußgänger und darf normalerweise auch nicht auf dem Fahrradweg skaten. Man muss unterwegs immer bedenken, dass man als Skater nicht so schnell bremsen kann.
Noch einen letzten Ratschlag?
Wenn man im Frühling wieder mit dem Skaten anfängt, sollte man aufpassen, dass die Rollen sich noch richtig drehen. Wenn die Inlineschuhe über den Winter gelagert wurden und der Zug rostet, dann bewegt sich nichts mehr. Und darauf achten, dass der Stoff nicht porös geworden ist oder bröselt. Sonst riskiert man, dass beim Fahren eine Rolle bricht.
Die Fragen stellte Serena Bilanceri.
Zur Person
Herbert Kölle ist Inline-Skating-Trainer beim Turnverein Baden in Achim. Er hat auch die "Rund-um-Syke"-Touren für Inlineskater organisiert. Dabei fahren die Teilnehmer durch Wälder und Felder rund um die Stadt.
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