
Annalena Oeffner Ferreira und Tania Schink haben genug. Die beiden Mütter wollen das bestehende System zur Schulanwahl nicht mehr länger hinnehmen und haben deshalb auf der Seite der Bremischen Bürgerschaft eine Petition gestartet. Die Kinder von Oeffner Ferreira und Schink gehören zu den etwa vier Prozent, die in diesem Jahr keinen Platz an einer ihrer drei Wunsch-Schulen bekommen haben. "Die Bildungsbehörde verkauft die Quote als Erfolg und verschweigt dabei die Probleme, die Hilflosigkeit und das Leid der Familien, die nun Restplätze an für sie aufgrund der Entfernung, Halbtagsbetreuung oder Schulform unakzeptablen Schulen angeboten bekommen", sagt Oeffner Ferreira.
Ihr Sohn wird nach den Sommerferien eine weiterführende Schule besuchen – wenn es nach der Familie und der Empfehlung der Lehrer geht, soll es möglichst ein Gymnasium werden. "Wir haben innerhalb von drei Kilometern vier Gymnasien in der Nähe, doch an keinem davon haben wir einen Platz bekommen", erzählt die Mutter. Stattdessen soll ihr zehnjähriger Sohn nun eine sieben Kilometer entfernte Schule besuchen. "Das ist zu Fuß oder mit dem Fahrrad viel zu weit für ihn", sagt Oeffner Ferreira. Die Familie hat deshalb Widerspruch eingelegt – doch dieser wurde bereits abgelehnt. Die Familie zieht nun den Platz an einer Privatschule in Betracht. "Das ist natürlich mit hohen Kosten verbunden und dürfte eigentlich nicht sein", sagt Oeffner Ferreira.
Ähnlich ist die Situation auch für die Tochter von Tania Schink. "Das Grundproblem dieses Verfahrens ist, dass die Wahl keine wirkliche Wahl, sondern nur ein vermeintlich „faires“ Verteilsystem der Kinder auf begrenzte Schulplätze ist", sagt sie. In vielen Stadtteilen gebe es zu wenige Schulplätze, sowohl an Oberschulen als auch an Gymnasien. Die Mütter fordern in ihrer Petition, dass der Bedarf angepasst wird. "Statt Kindern Restplätze an Schulen zuzuteilen, die sie aus guten Gründen nicht gewählt haben, müssen dort Kapazitäten geschaffen werden, wo sie gebraucht werden", sagt Schink weiter.
Knapp 96 Prozent der angehenden Fünftklässler bekommen in diesem Jahr laut Bildungsbehörde einen Platz an einer ihrer drei Wunsch-Schulen. 161 Kinder wurden keiner ihrer drei gewünschten Schulen zugeteilt. Diese Zahl ist deutlich höher als im Vorjahr: 2017 gelang es in Bremen, besonders viele Wünsche zu erfüllen, nur 107 Kinder bekamen keine ihrer Wunschschulen. In den Jahren davor lag die Zahl bei 154 Kindern in 2016 und bei 144 Kindern in 2015.
Die Petition von Oeffner Ferreira und Tania Schink läuft noch bis zum 18. Juni. Bisher unterstützen knapp 640 Personen das Vorhaben der beiden Freuen. Sie sind nicht die einzigen unzufriedenen Eltern, die etwas an dem bisherigen System ändern wollen. Die "Elterninitiative für eine faire Schulwahl in Bremen" kritisiert schon länger das Anwahlverfahren. In dem Zusammenschluss engagieren sich vor allem Eltern von Kindern, die an keiner ihrer Wunschschulen einen Platz bekommen haben. Auf ihrer Internetseite informieren sie andere Eltern über das Modell und beraten sie, wenn es Probleme gibt.
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