
Immer mehr Familien nutzen das Elterngeld Plus, um die Betreuung ihrer Kinder besser mit der Berufstätigkeit vereinbaren zu können. Das berichtete zuletzt Bundesfamilienministerin Katarina Barley (SPD) und zog eine positive Bilanz der 2015 eingeführten Leistung. Seit dem Start habe sich bundesweit die Zahl der Mütter und Väter verdoppelt, die die Leistung in Anspruch nehmen. „Das Elterngeld Plus ist ein voller Erfolg“, betonte Barley. „Junge Eltern haben in immer größerer Zahl den Wunsch, partnerschaftlich zu erziehen.“
In Bremen beantragen sogar besonders viele Familien das Elterngeld Plus: Im Zwei-Städte-Staat waren es zuletzt 34 Prozent aller Eltern, die einen Elterngeld-Antrag stellten. Die Hansestadt liegt damit im bundesweiten Vergleich auf Platz 3, hinter Thüringen und Rheinland-Pfalz. Dem Bericht des Bundesfamilienministeriums zufolge haben sich im dritten Quartal 2017 bundesweit 28 Prozent der Eltern, die Elterngeld beantragt haben, für Elterngeld Plus entschieden.
Der Bericht zeige, dass Elterngeld Plus und die Partnerschaftsbonusmonate das Ziel erreichten, Eltern, vor allem Väter, zu ermutigen, sich Zeit für Kinder zu nehmen, ohne den Anschluss im Beruf zu verlieren, heißt es im Bundesfamilienministerium. Elterngeld bekommt, wer ganz zu Hause bleibt, um sich um sein Kind zu kümmern. Mit Elterngeld Plus bekommen Mütter und Väter eine finanzielle Unterstützung, wenn sie nach der Geburt ihres Kindes in Teilzeit arbeiten. Wer während der Elternzeit in Teilzeit arbeitet und sich als Eltern die Kinderbetreuung teilt, bekommt länger Unterstützung. Das Elterngeld Plus ist halb so hoch wie das Basiselterngeld, dafür können es Eltern doppelt so lange beziehen. Aus einem normalen Elterngeldmonat werden zwei Elterngeld-Plus-Monate. Bis zu 28 Monate lang fördert der Staat auf diese Weise in Teilzeit arbeitende Eltern.
Derzeit liegen der Sozialbehörde nach eigenen Angaben etwa 1600 Anträge auf Elterngeld oder auf Elterngeld Plus vor. „Im Schnitt gehen bei uns im Monat rund 800 Anträge auf Elterngeld ein“, sagt Bernd Schneider, Sprecher der Sozialbehörde. Welche Familien aus welchen Gründen auf Elterngeld Plus setzen – dazu gebe es wenig Daten. „Es ist anzunehmen, dass vor allem gut situierte Eltern das Elterngeld Plus beantragen“, so Schneider. Eine wichtige Rolle spiele auch die Bereitschaft von Unternehmen, Eltern und insbesondere Väter in Elternzeit gehen zu lassen. Und auch eine gute Beratung könne dazu beitragen, dass mehr junge Familien Elterngeld Plus beantragen.
„Nach unserer Einschätzung fördert das Elterngeld Plus die schnellere Rückkehr in den Beruf und Teilzeit-Arbeitsmodelle auch für Väter“, sagt Mirja Beerens, Geschäftsführerin von Impulsgeber Zukunft. Der Verein setzt sich in Bremen und Oldenburg für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein. Beerens ist überzeugt: „Davon profitieren am Ende auch Arbeitnehmer ohne Familie: Je mehr Väter Teilzeitarbeit etablieren, desto mehr Nicht-Väter trauen sich, auch für sich Teilzeit einzufordern.“ Denn der Trend gehe immer mehr hin zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.
Mirja Beerens vermutet, dass in Bremen vergleichsweise viele Familien Elterngeld Plus beantragen, weil hier viele Arbeitgeber auf Familienfreundlichkeit setzten und dadurch mögliche Hürden gar nicht erst entstünden: „Wir sehen, dass Bremer Unternehmen grundsätzlich gut aufgestellt sind, was das Thema der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben betrifft.“
Nun ist bei der Elterngeldstelle laut Sozialbehörde auch der Bearbeitungsstau abgebaut, der in der Vergangenheit immer wieder von betroffenen Familien kritisiert wurde. „Es gibt keinen Rückstau mehr“, sagt Sprecher Bernd Schneider. Der Sozialbehörde zufolge kann in der Regel ein Antrag innerhalb von vier Wochen bearbeitet werden, wenn er vollständig vorliegt. Neues Personal sei wie zugesagt eingestellt, so Schneider.
Zuvor gab es immer wieder große Probleme bei der Behörde: Zeitweise lag die durchschnittliche Bearbeitungszeit eines Antrags bei mehr als zwölf Wochen. Es hakte damals auch bei den Geburtsurkunden, die vom Standesamt ausgestellt werden.
Elterngeld und Elterngeld Plus können beim Amt für Soziale Dienste in der Hans-Böckler-Straße 9, Telefon 0421 / 36 19 43 00, beantragt werden. Dort kann man sich auch dazu beraten lassen. Beratung zum Thema Elterngeld gibt es auch bei der Arbeitnehmerkammer Bremen in der Bürgerstraße 1. Weitere Informationen unter Telefon 0421 / 3 63 01 11.
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
job4u ist die regionale Plattform, wenn es um Lehren und Lernen geht. Neben dem WESER-KURIER, der Handelskammer und der Handwerkskammer Bremen machen sich hiesige Firmen für junge Leute stark.