
Rund 3700 Haushalte in Mahndorf werden nun mit H-Gas versorgt. Es löst das energieärmere L-Gas ab. H steht für High, L für Low Caloric Gas. Am heutigen Dienstag um 10 Uhr legte swb-Vorstand Timo Poppe an der Gasübernahmestation Uphusenden den symbolischen Schalter um.
Bis voraussichtlich 2021 werden alle 170.000 Haushalte im Land Bremen abschnittweise auf H-Gas umgestellt. „Wir sind die erste große Netzgesellschaft in Deutschland, die diesen extrem komplexen Umstellprozess durchführt“, erläutert Timo Poppe.
Unterbrechungen nicht ausgeschlossen
Sobald das erste H-Gas die Haushalte in Bremen-Mahndorf erreicht, könnten bei einigen der dort verwendeten insgesamt 4.000 Verbrauchsgeräte Störungen auftreten. „Bei fast 20.000 verschiedenen Baumustern und Anlagentypen kann eine Versorgungsunterbrechung in einzelnen Häusern nicht ganz ausgeschlossen werden", sagt Wesernetz-Geschäftsführer Andreas Fröstl. „Unser Entstörungsdienst überprüft dann umgehend das Gerät und passt es neu an.“ Der Wesernetz-Entstörungsdienst ist kostenfrei unter der Telefonnummer 0800-359-4040 erreichbar.
Bereits im Mai 2015 begann Wesernetz mit der Vorbereitung der Gasumstellung. Denn dafür müssen sämtliche Gasverbrauchsgeräte in allen 170.000 Haushalten im Land Bremen einzeln erfasst, überprüft und technisch angepasst werden. "Sicherheit ist dabei das oberste Ziel. Denn defekte Anlagen können Leib und Leben bedrohen", betont das Unternehmen.
Einzelne Eigentümer oder Mieter würden den Technikern von Wesernetz allerdings den Zutritt zu ihren Häusern und Wohnungen verweigern. In solchen Fällen sei das Unternehmen gezwungen, sich den Zutritt mit Unterstützung eines Gerichtsvollziehers zu verschaffen. Gelinge das ebenfalls nicht, erfolge "zur Gewährleistung der technischen Sicherheit in letzter Konsequenz eine Versorgungsunterbrechung durch Leitungstrennung, die in der weiteren Folge höhere Kosten verursacht".
Wesernetz bittet alle angeschriebenen Kunden, sich Zeit an den vereinbarten Terminen zu nehmen. Fröstl: „So können wir die Anlagen zügig überprüfen und zusätzliche Kosten und Unannehmlichkeiten für die Kunden vermeiden.“
Anpassung der Geräte ist kostenlos
Die Anpassung der Gasverbrauchsgeräte auf das neue H-Gas ist für die Wesernetz-Kunden kostenlos. Die anfallenden Kosten werden über die so genannten Netzentgelte auf alle Gaskunden in Deutschland umgelegt. Die Netzentgelte sind ein Bestandteil des von allen Gasnutzern zu zahlenden Erdgaspreises.
Sollten einzelne Verbrauchsgeräte nicht technisch an das H-Gas anpassbar sein, sind die Eigentümer verpflichtet, sie auf eigene Kosten durch anpassbare Geräte zu ersetzen. Weniger als zwei Prozent aller Verbrauchsgeräte könnten davon betroffen sein, schätzt Wesernetz.
Am Verbrauchspreis ändert sich für die Kunden nichts. Erdgas wird nach der Energiemenge abgerechnet, also nach Kilowattstunden. Und die Kilowattstunde kostet bei beiden Sorten das Gleiche.
Gründe für die Gasumstellung
Etwa ein Viertel der deutschen Haushaltskunden wird derzeit mit L-Gas aus deutschen und niederländischen Quellen versorgt. Doch die Förderung geht stetig zurück. Deshalb hat die zuständige Bundesnetzagentur die Umstellung auf H-Gas veranlasst. Es stammt überwiegend aus Norwegen und Russland. Der höhere Methananteil macht das H-Gas energiereicher. Von der Umstellung betroffen sind die Bundesländer Bremen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt (teilweise), Rheinland-Pfalz (teilweise) und Hessen (teilweise).
Wesernetz ist als Unternehmen von swb der örtliche Netzbetreiber im Land Bremen. Das Unternehmen ist verantwortlich für die Versorgungsnetze Strom, Erdgas, Trinkwasser und Fernwärme sowie für die Erdgasnetze in Stuhr, Weyhe und der Samtgemeinde Thedinghausen. Zu den Kernaufgaben gehören der Transport, die Speicherung und die Messung von Energie und Trinkwasser. In Bremen und Bremerhaven betreibt das Unternehmen vier eigene Wasserwerke, in denen Grundwasser zu Trinkwasser aufbereitet wird.
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