
Luftballons in Grün, Weiß und Rot zeugen noch von der jüngsten Neueröffnung an der Katharinenstraße. Das italienische Lokal „La Bottega“ hat am Freitag seine Türen geöffnet. „Wir freuen uns, dass es in der guten Lage endlich losgeht“, sagt Geschäftsführer Osman Sertdemir. „La Bottega“ steht sinnbildlich für die Entwicklung der Bremer Innenstadt: Bisher gab es zwischen Wall und Weser 17 Neueröffnungen. Darunter befinden sich Modeläden, mehrere Gastronomiebetriebe und Geschäfte für Haushaltswaren.
Für das zweite Halbjahr sind mindestens elf weitere Geschäftseröffnungen geplant. Darunter auch der Startschuss für eine „Cos“-Filiale an der Sögestraße 62-64, bestätigt das Unternehmen. „Cos“ ist ein Fashion-Konzept des schwedischen Textilunternehmens „Hennes und Mauritz“. Einen konkreten Eröffnungstermin gibt es noch nicht, in einer Mitteilung des Unternehmens ist die Rede von Herbst 2017. Die Filiale am Eingang zur Bremer Innenstadt wird die 19. Niederlassung von „Cos“ in Deutschland sein. „Wir freuen uns sehr, Teil der historischen Stadt von Bremen zu werden und unsere Reise mit Cos in Deutschland fortzusetzen“, betont Geschäftsführerin Marie Honda in der Mitteilung.
Zurück zur Katharinenstraße: Dort haben in diesem Jahr bereits das Bekleidungsgeschäft „Marc Cain“, das Unterwäschegeschäft „Bellizima“ und die Boutique „Henne“ für Damenoberbekleidung eröffnet. Damit sind inzwischen alle Ladenflächen an der Katharinenstraße belegt. Auch unter den weiteren Neueröffnungen des Jahres finden sich ähnliche Branchen. Und: Auffällig dabei ist, dass die Hälfte der neuen Läden Gastronomiebetriebe sind.
Für Jan-Peter Halves ist das nicht verwunderlich: „Gastronomie ist wichtig, um die Menschen in die Stadt zu bringen“, sagt der Geschäftsführer der City-Initiative Bremen. Das Bild eines Einkaufs habe sich im Laufe der Jahre gewandelt. In den Innenstädten gehe es nicht mehr um das bloße Einkaufen von Waren, sondern darum, etwas zu erleben. Dafür seien Gastronomiebetriebe enorm wichtig: „Es geht um qualitätsvolles Shoppen.“ Nach einem Stadtbummel wollten viele Menschen das Einkaufserlebnis mit einem Kaffee oder einem Essen abrunden, sagt er.
Shoppen konkurriere auch mit anderen Freizeitaktivitäten wie etwa dem Kinobesuch oder dem Training im Fitnessstudio. Auf diese Herausforderung müssten sich die Innenstädte einstellen, wenn sie konkurrenzfähig bleiben wollten. „Wir müssen das Schöne und das Besondere in die Bremer Innenstadt holen“, fordert er. In Bremen gelinge das bereits ganz gut, die City sei ein Innovationsort, an dem es immer wieder neue Konzepte gebe. Als Beispiel dafür nennt der Geschäftsführer der City-Initiative etwa den Stadtgarten vor dem Citylab. Dazu gehörten auch alternative Essenskonzepte. Das seien Beispiele für ein sich wandelndes Einkaufserlebnis. „Man geht nicht mehr in die Innenstadt, um einzukaufen. Man geht in die Stadt, um neue Erfahrungen zu machen, um etwas zu erleben“, betont er.
Um aus der Bremer City diesen Erlebnisort zu machen, müsse sich aber auch noch einiges tun, fordert Halves. „Wir haben zum Beispiel noch Bedarf im Sportbereich und bei hochwertiger Mode.“ Es gebe bereits einige Vertreter aus diesen Bereichen, Halves wünscht sich jedoch ein noch breiteres Angebot – auch großer Marken. Das sei jedoch nicht so leicht umzusetzen, da es in der Innenstadt nur wenige leerstehende Ladenflächen gebe. „Am Wall ist noch etwas frei, ansonsten gibt es nur vereinzelte Flächen dazwischen.“ Diese seien jedoch klein, meistens nur um die 100 Quadratmeter. „Da ist es dann schwierig, große Sportartikelhersteller zu begeistern“, so der Geschäftsführer der City-Initiative. Und die meisten dieser kleinen Flächen seien bereits reserviert oder wären nur sehr kurz auf dem Markt.
Die einzige große Fläche befände sich im Bremer Carree, das gerade mit dem Hamburger Unternehmen Quest Investment einen neuen Besitzer gefunden habe. Halves glaubt, dass dieser Kauf nicht ohne ein passendes Konzept passiert sei. Auch die Pläne des Bauunternehmers Kurt Zech, der das Parkhaus Mitte kaufen, abreißen und die Fläche als Ausgangspunkt einer neu zu bauenden Passage verwenden wolle, bewertet Halves als positiv. „Investitionen werden die Entwicklung der Innenstadt weiter befeuern.“ Es werde klar, dass sich in Bremen etwas tue, auch über die Grenzen der Stadt hinaus. „Natürlich registriert man das in der Branche.“ Er hoffe, dass weitere Investoren und Geschäfte durch diese Pläne angelockt würden.
Bremen werde in den kommenden Jahren einen deutlichen Sprung nach vorne machen, ist er überzeugt. Wichtig dabei sei auch die Verzahnung zwischen Tourismus und dem Shopping-Erlebnis. Dafür habe Bremen optimale Voraussetzungen. „Die Innenstadt ist schön, viele Touristen kommen hierher. Und sie werden dabei auch shoppen. Die Entwicklung geht fröhlich weiter.“ Halves stellt auch schon eine weitere Eröffnungswelle in Aussicht: „Vielleicht können wir Ende des Jahres dann von 50 Neueröffnungen sprechen“, betont er. Mehr wolle er aber noch nicht verraten.
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
job4u ist die regionale Plattform, wenn es um Lehren und Lernen geht. Neben dem WESER-KURIER, der Handelskammer und der Handwerkskammer Bremen machen sich hiesige Firmen für junge Leute stark.