
Eine moderne Berufsausbildung ist eine wesentliche Stütze wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung. Einst als Exportschlager gefeiert darf die Berufsausbildung in Zeiten der Akademisierung nicht vernachlässigt werden. Diesem Anspruch werden die beruflichen Schulen im Lande Bremen, was ihre Ausstattung mit modernen Gebäuden, Technik, Infrastruktur und Lehrpersonal angeht, nur begrenzt gerecht.
Es wird Zeit, dass die in die Jahre gekommenen Schulen Teil eines längerfristigen Entwicklungsplans werden. An vielen Schulen bröckeln Wände und Decken, Fenster schließen nicht, es ist unerträglich heiß im Sommer und zieht wie Hechtsuppe im Winter. Die technische Ausstattung entspricht teils nicht dem Standard in den Betrieben und generell kann man sich – trotz einzelner Sanierungsmaßnahmen – des Eindrucks einer gewissen Vernachlässigung nicht erwehren. Zudem sind in bestimmten Gewerken die Job-Chancen so gut, dass sich nicht genügend Fachleute für eine Karriere als Berufsschullehrkraft erwärmen können.
Ein Zukunftskonzept muss also – aber nicht nur – auf eine sanierte oder neu gebaute Infrastruktur aufbauen. Die Bündelung mehrerer Berufsschulstandorte an einem neuen Ort hätte dabei große Vorteile gegenüber Dauersanierungs-baustellen. Die Schaffung eines Campus auf dem Gelände der Wollkämmerei oder in der Überseestadt wird bereits öffentlich diskutiert. Dies hätte zweifelsohne betriebswirtschaftliche Vorteile. Unterrichtsräume, Mensen, Sporthallen, Technik könnten mehrfach genutzt werden. So könnte ein moderner Standard geschaffen und dessen optimale Nutzung organisiert werden.
Allerdings birgt die schiere Größe eines solchen Zentrums auch die Gefahr der Anonymität, des Steuerungsverlustes, der fehlenden Beziehung zwischen Schülern und Lehrkräften und der drohenden Unübersichtlichkeit. Der Wiener Professor Karl-Heinz Gruber spricht sich etwa für das Modell „school-in-school“ aus. Hier wird ein großes übergreifendes Schulzentrum in mehrere kleine selbstständig geleitete Einheiten aufgeteilt. Dadurch werden die ökonomischen Vorteile eines großen Schulzentrums mit den Erfordernissen guten Unterrichts auf Basis einer überschaubaren Lehrer-Schüler-Beziehung verbunden.
Wenn jetzt das Berufsschulwesen der Zukunft geplant wird, geht es auch darum, die Fehler der Vergangenheit zu vermeiden. Es muss eine Struktur entstehen, die für die erste Hälfte des 21. Jahrhunderts Bestand hat und der beruflichen Bildung eine solide Basis verschafft. Berufsschüler und Ausbildungsbetriebe haben es verdient, ernst genommen zu werden.
Matthias Güldner gehört seit 1999 für die Grünen der Bremischen Bürgerschaft an und ist aktuell Vorsitzender der Bildungsdeputation. Von 2007 bis Juli 2015 war er Vorsitzender der Grünen-Fraktion.
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