
Im Bremer Europahafen wird am 28. Juli mit der „MS Anton“ ein Fischkutter aus dem Jahre 1948 festmachen. An Bord stehen 70 Kupferfiguren des dänischen Künstlers Jens Galschiøt. Es ist der Startschuss für ein sozial-kulturelles Projekt zu Flucht und Migration, das zum Nachdenken anregen und nachhaltig sein soll. An drei Tagen gibt es unter dem Motto „Mit Sicherheit gut ankommen“ im Europahafen zahlreiche Veranstaltungen.
Bei den beiden Organisatoren Gerit Mennen und Tina Berg laufen in Bremen die Fäden zusammen: Rund 200 ehrenamtlich Beteiligte und mehr als 50 Organisationen haben von Freitag bis Sonntagabend, 30. Juli, ein Programm auf die Beine gestellt, um damit von der Bar Golden City bis zum Anleger am El Mundo das Hafenbecken zu bespielen.
Projekt ist in 22 Städten unterwegs
In insgesamt 22 deutschen Städten wird das Flüchtlingsschiffsprojekt an 65 Tagen vom 28. Juli bis 1. Oktober unterwegs sein. Den Kern des Projektes bildet nach Informationen der Stiftung Outlaw die Reise von zwei Schiffen entlang der deutschen Nordseeküste sowie über Flüsse und Kanäle. Ziel sei es, mit den Kupferfiguren als „Hingucker“ und den begleitenden Aktionen entlang der Route Gelegenheiten zu bieten, sich mit dem Thema Flucht und Migration nicht nur auf die gewohnte Weise auseinanderzusetzen. Als Grundlage dient dafür die sogenannte Norderneyer Erklärung, in der Kernpositionen zur Auseinandersetzung formuliert sind.
In Bremen geht es am Freitag, 28. Juli, gegen 14 Uhr los, wenn die „MS Anton“ mit ihren Passagieren am Europahafen anlegt. „Jede dieser lebensgroßen Figuren des dänischen Künstlers Galschiøt trägt individuelle Gesichtszüge, die Männer, Frauen und Kinder aus allen Kontinenten darstellen sollen“, erklärt Gerit Mennen aus dem Kulturzentrum Kukoon in der Bremer Neustadt.
Mit einem Weser-Lauf vom Tiefer bis zum Europahafen startet am 28. Juli das Programm in Bremen. Dabei sollen am Ende die Stelzenläufer des Kulturladens Huchtingen auf die Skulpturen auf der „MS Anton“ treffen. Bei einem offenen Forum, an dem auch Sozialsenatorin Anja Stahmann teilnimmt, wird der Initiator des gesamten Projektes, Gerald Mennen von der Outlaw-Stiftung, die Intention der Reise und die Route erläutern.
Zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen
An den drei Tagen, die die „MS Anton“ im Europahafen liegt, bevor sie Kurs auf Norderney nimmt, wird es zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen geben, die unter anderem auch von Bremer Flüchtlingen initiiert und umgesetzt werden. So wird am Freitag ab 18 Uhr der Film „Flucht aus Syrien“ von Ahmad Alzoubi gezeigt. Am Sonnabend, 29. Juli, steht von 14 bis 18 Uhr der Markt der Möglichkeiten im Kalender, bei dem Vertreter von mehr als 50 Organisationen und Initiativen ihre Arbeit mit Geflüchteten vorstellen und Einblicke geben.
Am Abend wird Bremens ehemaliger Bürgermeister Henning Scherf aus dem Buch von Jenny Erpenbeck „Gehen, ging, gegangen“ um 18.30 Uhr in der Jurte am Kopf des Europahafens vorlesen. Den Abschluss im Hafen bildet am Sonntag eine szenische Lesung mit dem Spielkreis Theater der Matthias-Kirche Hannover unter dem Titel „Ein Morgen vor Lampedusa“. „Wir wollen zeigen, dass das Engagement für eine erfolgreiche Integration nicht nachgelassen hat“, sagt Berg. Andererseits bleibe auch nach zwei Jahren unermüdlicher Tätigkeit immer noch viel zu tun.
„Es soll aber nicht nur auf drei Tage mit Veranstaltungen hinauslaufen. Das Projekt soll nachhaltig wirken“, sagt Berg. Sie und ihre Mitstreiter fordern von der Politik eine klare Haltung zur Aufrechterhaltung des Abschiebestopps nach Afghanistan und in vermeintlich sichere Herkunftsländer. Dafür sammeln sie Unterschriften. Die Unterschriftensammlung soll dann in einen Seesack gepackt werden und mit den Skulpturen auf die Reise gehen. In Papenburg sollen die Kunstwerke übrigens auf das ehemalige Flüchtlingsschiff „Al-hadj Djumaa“ montiert werden, um die Reise über Flüsse fortzusetzen. Endpunkt ist am 1. Oktober Berlin.
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