
Anlieger am Hafen in Bremen haben dieser Tage große Augen gemacht: Ein riesiger Flugzeugrumpf rollte nachts auf einem Spezialtransporter langsam durch die zu dieser Zeit leeren Straßen. Er gehört zu einer Lockheed Starliner L-1649A. Dieses Flugzeug war Ende der 1950er-Jahre das größte Modell der berühmten Super-Constellation-Baureihe.
Die viermotorige Propeller-Maschine für rund 100 Passagiere mit ihrem ungewöhnlichen Dreifach-Seitenleitwerk zählt unter Flugzeugfans bis heute zu den schönsten Verkehrsflugzeugen. Die Lufthansa betrieb in den 1960er-Jahren unter der Bezeichnung „Super Star” vier Exemplare dieses Typs. Die Maschine in Bremen war seit Ende 2019 zerlegt in einer Halle am Hafen eingelagert. Nun wird das historische Flugzeug Bremen in Richtung Paderborn verlassen, der Umzug hat in dieser Woche begonnen.
Dort am Flughafen Paderborn-Lippstadt wird der 1957 gebaute Klassiker aber nicht wieder zusammengebaut, sondern bleibt ebenfalls zerlegt eingelagert. Werner Knorr und Sebastian Reichel von der Deutschen Lufthansa Berlin-Stiftung als Halter sagen: „Am Ende ist die Entscheidung einmal mehr für Paderborn gefallen. Diesmal aber nicht für den Quax-Verein, dem wir die Halterschaft für unsere Ju52, Me 108 und Do27 übertragen haben. Vielmehr ist die Entscheidung zugunsten des Flughafens Paderborn gefallen, weil er über hinreichend freie Hallenkapazität verfügt.”
Dieser Starliner, der jetzt in Paderborn statt in Bremen eingelagert wird, hat eine ungewöhnliche Geschichte. Denn die deutsche Lufthansa Super Star gGmbH war bis 2018 rund zehn Jahre lang in Auburn in den USA damit beschäftigt, diesen Klassiker flugfähig zu restaurieren. Bei der Lufthansa hatten die Starliner einst die Bezeichnung „Super Star”.
Das ambitionierte Projekt scheiterte an zu großem technischen Aufwand und wegen immenser Kosten. So brachte die virtuelle Hauptversammlung der Lufthansa 2020 für Oldtimerfans eine Überraschung. Vorstandsvorsitzender Carsten Spohr nannte erstmals Summen, die die gescheiterte Restaurierung der Lockheed L-1649 Starliner bereits gekostet hat: 150 Millionen Euro waren in die 2018 abgebrochenen Reparaturarbeiten an der Maschine geflossen. Allerdings sind ein Großteil davon laut Spohr Spenden und Zuwendungen gewesen. Der Grund für den Abbruch war eine zu hohe Komplexität der möglichen Wiederherstellung des Airliners mit seinen vier Sternmotoren.
Die teilrestaurierte Maschine kam dann Ende 2019 auf dem Seeweg nach Bremen, wo sie bislang zerlegt in einer Halle am Hafen, eine Zeit lang zusammen mit der Junkers Ju52 D-AQUI der Lufthansa, eingelagert war. Das war für das einzigartige Flugzeug nicht optimal. Deshalb zieht die Maschine nun erneut um – an den Flughafen Paderborn.
Als Erstes traf der Rumpf am Mittwochmorgen mit Hilfe eines Schwerlast-Lkw am Flughafen Paderborn ein. Die nächsten Tage folgen Tragflächen, Leitwerk und weiteres Material aus Bremen. Alle Bestandteile der Maschine werden in einem normalen Hangar des Flughafens eingelagert, also nicht im sogenannten Quax-Hangar des fliegenden Museums in Paderborn. Dort stehen hingegen die ebenfalls kurz in Bremen eingelagerte Junkers Ju52 D-AQUI, eine Messerschmitt Bf 108 sowie eine Dornier Do 27, die dem Quax-Verein als Leihgaben von der Lufthansa Berlin-Stiftung zur Verfügung gestellt worden sind. Sowohl Ju52 als auch Starliner werden aber voraussichtlich nie mehr fliegen.
Beim Startschuss des Projekts vor rund 14 Jahren war noch vorgesehen, die Lockheed Starliner in den USA wieder zum Erstflug zu bringen. Nach einer Zulassung sollte die Lufthansa-Starliner wie einst ihre Vorgänger über den Nordatlantik in die neue Heimat Deutschland fliegen. Mit ihrer inzwischen ebenfalls stillgelegten Junkers Ju-52 betrieb die Deutsche Lufthansa Berlin Stiftung bereits einen auch in Bremen bekannten Oldtimer, der rund drei Jahrzehnte Rundflüge in Deutschland absolvierte. Das ist nun alles Vergangenheit.
Wie lange die Maschine nun in Paderborn eingelagert bleibt und wo sie endgültig ausgestellt wird, das ist noch ungewiss. Zumindest sind die Bestandteile des Propeller-Klassikers im neuen Hangar in Paderborn nun wesentlich besser vor klimatischen Einflüssen und Korrosion geschützt wie bisher am Hafen in Bremen. Die Verantwortlichen der Lufthansa Berlin-Stiftung sind über den neuen Standort in Paderborn froh: „Wir freuen uns sehr, dass unsere Super Star von den Verantwortlichen am Flughafen mit offenen Armen empfangen wird”, betonen Werner Knorr und Sebastian Reichel in ihrem Statement zum Umzug.
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