
Der Wissenschaftsausschuss der Bürgerschaft hat am Donnerstag 1,1 Millionen Euro für die Bergung der „Seute Deern“ freigegeben, die in der Nacht zum 1. September auf den Grund des Bremerhavener Museumshafens gesunken war. Die Mittel sollen ausreichen, um das Segelschiff zu heben und leer zu pumpen. Erst danach soll auf der Grundlage intensiver Untersuchungen entschieden werden, ob eine Sanierung der 100 Jahre alten „Seute Deern“ zu vertretbaren Kosten möglich ist. Unter finanziellen Gesichtspunkten könnte die Klärung der Ursachen der Havarie eine wichtige Rolle spielen, wie in der Sitzung deutlich wurde.
Der Ausschuss hatte den Bergungsexperten Hans-Joachim Möller vom gleichnamigen Bremerhavener Sachverständigenbüro eingeladen. Möller schilderte den Parlamentariern den aktuellen Stand des Bergungsprozesses. Vorbereitende Maßnahmen sind bereits vor einigen Tagen angelaufen, unter anderem die Demontage des Riggs. Möller hatte den Ausschussmitgliedern zu Demonstrationszwecken auch eine herausgesprungene Planke der „Seute Deern“ mitgebracht. Sie ist völlig morsch. Möller deutete an, dass die Beschaffenheit der Planke nichts Gutes ahnen lässt, was die grundsätzliche Beschaffenheit des Schiffsrumpfes angeht. Der mit langjähriger Erfahrung ausgestattete Bergungsexperte mochte auch keine Garantie dafür abgeben, dass beim Heben und Leerpumpen des Schiffs alles glattgeht. Er nahm allerdings für sich in Anspruch: „Ich habe schon unzählige Bergungen gemacht und noch keine vermasselt.“ Insgesamt sind 20 Tage für das Projekt angesetzt. Es steht durchaus unter Zeitdruck, denn die im Hafenschlick liegende „Seute Deern“ ist zwar durch Seile halbwegs gesichert, doch bei starken Winden könnte das Schiff durchaus wieder in Bewegung geraten und kippen. „Angesichts der vorliegenden Gefahrenlage dulden die Bergungsmaßnahmen keinen Aufschub“, heißt es denn auch in einer Vorlage der Verwaltung.
Wer immer sich von Möller oder anderen anwesenden Fachleuten Hinweise auf die grundsätzliche Sanierbarkeit des havarierten Schiffs und mögliche Kosten erhofft haben mochte – und seien sie noch so vage – , wurde enttäuscht. „Spekulationen bringen jetzt nichts“, sagte Häfen-Staatsrat Tim Cordßen. Klar ist nur, dass ursprüngliche Pläne für eine gut 30 Millionen Euro teure Instandsetzung nun Makulatur sein dürften. So sah es auch Cordßen: „Der ursprüngliche Sanierungsprozess ist natürlich über den Haufen geworfen.“ Es gelte jetzt, Schritt für Schritt vorzugehen: erst Bergung, dann ausführliche Begutachtung des schwimmenden Denkmals, dann Entscheidung über das weitere Vorgehen. Susanne Grobien (CDU) sah das ähnlich: „Jetzt können wir erst mal nur die Daumen drücken, dass die Bergung gelingt.“
Was die Finanzierbarkeit einer möglichen Sanierung der „Seute Deern“ angeht, könnte die Ursachenermittlung für das Sinken des Schiffs noch sehr wichtig werden. Auf Nachfrage der Ausschussvorsitzenden Solveig Eschen (Grüne) sagte der kaufmännische Direktor des Deutschen Schifffahrtsmuseums, das Schiff sei gegen Feuer versichert gewesen, nicht aber gegen Schäden wie die jetzt erfolgte Havarie. Sollte sich allerdings herausstellen, so Konrad Otten, dass der Wassereinbruch in der Nacht zum 1. September und das dadurch bewirkte Sinken des Schiffs eine Spätfolge des Brandes im vergangenen Winter waren, könnte der Versicherungsschutz doch noch greifen.
Wie berichtet, war die „Seute Deern“ im Februar durch einen Brand schwer beschädigt worden. In einem Hohlraum zwischen Innen- und Außenhaut war zur Nachtzeit ein Feuer ausgebrochen, das weitere Teile des musealen Dreimasters erfasste. Ein an Bord befindlicher Restaurantbetrieb musste schließen, die Räume waren zu stark in Mitleidenschaft gezogen worden.
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