
Mit einem Lunchpaket können seit dieser Woche alle Schüler und Schülerinnen nach Hause gehen, die normalerweise zum Ganztagsunterricht angemeldet sind. Diese Kinder und Jugendlichen sollen auch während des Distanzunterrichts bis Mitte Februar mit Mittagessen versorgt werden. Das geht aus einem Erlass der Senatorin für Kinder und Bildung, Claudia Bogedan (SPD), hervor.
Normalerweise bekommen Bremens Ganztagsschüler mindestens ein warmes Essen pro Schultag. Für finanziell schwache Familien, die aus dem Bildungs- und Teilhabe-Paket unterstützt werden, ist das Mittagessen in Grundschulen und den weiterführenden Schulen kostenlos.
In Bremen leben prozentual mehr arme Menschen als in anderen Bundesländern, besonders betroffen sind Kinder und Jugendliche. Der Paritätische Gesamtverband errechnete für 2019 eine Armutsquote von 42,2 Prozent der Minderjährigen in Bremen. Das sind mehr als doppelt so viele wie im bundesweiten Durchschnitt. Die Zahlen steigen nach Angaben des Verbandes zudem seit Jahren.
Für diese Familien mache es sich besonders bemerkbar, wenn das Mittagessen fehlt. Kathrin Moosdorf, Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes Bremen, sagt über die Versorgung mit Mittagessen im ersten Lockdown: „Es war ein Problem, dass viele Kinder nicht versorgt wurden und es kein flächendeckendes Angebot gab. Kinder brauchen ein gesundes und gutes Mittagessen und zwar regelmäßig. Langfristig müssen natürlich die Familien so ausgestattet werden, dass sie sich selbst versorgen können.“
Die Bildungssenatorin hat nun entschieden: Alle Kinder und Jugendlichen, die derzeit zu Hause lernen, aber normalerweise ganztags an der Schule sind, sollen ein Mittagessen bekommen. Das kann beispielsweise über Lunchboxen geschehen, die sich die Kinder abholen. „Es können also alle die profitieren, die ansonsten auch ein Mittagessen bekommen“, sagt Anette Kemp, Sprecherin der Bildungsbehörde.
Wie dieses Angebot praktisch funktionieren kann, haben Städte wie Leipzig und Potsdam vorgemacht. Dort können sich bedürftige Familien warmes Essen nach Hause liefern lassen. Die Bundesregierung hatte bereits im Mai 2020 mit dem Sozialschutz-Paket II den Weg dafür frei gemacht, dass auch Kosten der Essensbelieferung über „abweichende Abgabewege“ übernommen werden können.
In Bremen hat die Oberschule an der Helgolander Straße in Walle schon während des ersten Lockdown einen Weg gefunden, eine Essensausgabe für bedürftige Kinder zu organisieren. Schulleiterin Ingrid Brücker-Götz sagt über ihre Beweggründe: „Wir haben überlegt: Wie bekommen wir es hin, dass die Kinder, die es nötig haben, trotzdem zum Essen kommen können? Es war ja klar, dass das Geld knapp wird. Was können wir tun, um die Familien zu entlasten?“.
An der Oberschule können die Kinder morgens anrufen und später ein Mittagessen in biologisch abbaubaren Take-away-Behältern abholen. Die Schule halte außerdem zusätzlich ein paar Mahlzeiten für Kinder vor, die sich spontan entscheiden. Positiv sei für die Schule außerdem, dass so die Mitarbeiter der Mensa nicht in Kurzarbeit geschickt werden müssten.
Anmerkung der Redaktion:
In einer vorherigen Fassung berichteten wir fälschlicherweise davon, dass das Mittagessen an den weiterführenden Schulen einen Euro koste. Richtig ist, dass auch dort die Mittagessen kostenlos sind. Wir haben den Fehler korrigiert und bitten um Entschuldigung.
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