
In Gröpelingen ist die Diskussion um eine angemessene Erinnerungskultur beim Schützenhof aufgeflammt, nachdem die Waller Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft (Wabeq) dort in Absprache mit der Schützengilde Beton-Garagen zwischengelagert hat und diese gerne für etwa zehn Jahre an einer anderen Stelle auf dem Areal aufbauen und vermieten würde.
Der Gröpelinger Beirat hat sich dagegen ausgesprochen, denn der Schützenhof ist ein Ort mit einer ganz besonderen Geschichte: Von Ende 1944 bis April 1945 diente er als Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme. Etwa 700 Zwangsarbeiter wurden dort in mehreren Baracken interniert und auf dem Hin- und Rückweg von dort zur Arbeit bei der AG Weser jeden Tag unter Bewachung quer durch Gröpelingen geführt. Bei Ausgrabungen mit Studierenden vor knapp zwei Jahren war Professor Uta Halle, Leiterin der Landesarchäologie Bremen, auf Relikte und Fundamente des Zwangsarbeiterlagers gestoßen. Ende 2019 hat sie ein Buch zur Geschichte des Schützenhof veröffentlicht.
Am Ort des Geschehens an der Bromberger Straße erinnert bislang eine Gedenktafel an die Menschen, die dort vor 75 Jahren ermordet worden sind. Jedes Jahr kommen Angehörige und Hinterbliebene der belgischen Neuengamme-Lagergemeinschaft „Amicale Belge de Neuengamme“ nach Bremen, um sich noch einmal auf die Spuren ihrer Vorfahren zu begeben.
Reicht dies? Nach verschiedenen Gesprächen schlägt Wabeq-Geschäftsführer Ernst Schütte vor, auf dem Gelände eine Gedenkstätte einrichten zu wollen. Im Gegenzug hofft er, die von einem Baugrundstück an der Seewenjestraße entfernten Garagen auf dem weiträumigen Gelände für einige Jahre aufbauen zu können. Ihm zufolge ist der gemeinnützige Beschäftigungsträger auf die Einnahmen aus der Vermietung angewiesen, um den sozialen Wohnraum gegenzufinanzieren, den er an der Seewenjestraße baut.
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