
Sie haben 2001 gemeinsam begonnen und hören Ende Februar gemeinsam auf: 20 Jahre haben Connie Bröker und Jutta Eckhoff das Gastfamilien-Programm der Jacobs University (JU) Bremen geprägt. Die beiden Frauen haben sich seit dem ersten Jahrgang ehrenamtlich dafür engagiert, dass Verbindungen zwischen Studierenden aus aller Welt und Familien aus Bremen und dem Umland entstanden sind, aus denen nicht selten anhaltende Freundschaften erwachsen sind.
Dass das Gastfamilienprogramm eine Erfolgsgeschichte sei, so JU-Geschäftsführerin Andrea Herzig-Erler, sei dem außergewöhnlichen Engagement von Connie Bröker und Jutta Eckhoff zu verdanken. Über 1000 Familien und mehrere Tausend Studierende der privaten, staatlich anerkannten Hochschule waren und sind Teil dieses Programms, das auf Gastfreundlichkeit, Neugier und Offenheit beruht.
Die internationalen Studierenden sind oft zum ersten Mal von ihren Familien getrennt. Die Gastfamilien unterstützen sie dabei, das ganz normale Leben in einem neuen Land und einer Sprache, die sie oft noch nicht verstehen, kennenzulernen. Sie unternehmen Ausflüge mit den Paten, spielen oder kochen gemeinsam mit ihnen. Das Wichtigste ist, dass sie als Ansprechpartner für die Paten da sind. Über die Jahre sind viele Freundschaften entstanden, sodass Gastfamilien zu Hochzeiten ihrer Paten eingeladen wurden oder deren Heimat bereist haben.
„Es ist immer wieder toll, zu sehen, wie das Gastfamilienprogramm das Leben von so vielen Menschen bereichert“, findet die 65-jährige Connie Bröker. Sie hatte 2001 in der Zeitung von der Gründung der Universität gelesen. Der Gedanke, dass begabte junge Menschen aus verschiedenen Kulturen gemeinsam auf einem Campus leben und studieren, gefiel ihr: „Ich wollte da mitmachen, den Studierenden helfen, und ihnen unsere Kultur näherbringen.“
Ähnlich erging es Jutta Eckhoff. Ihr Sohn Robert hatte 2001 an der englischsprachigen Universität begonnen, Integrated Social Science zu studieren. „Es war eine tolle Zeit, die viel Spaß gemacht hat“, so die 68-Jährige. Während sie sich mehr um die Verwaltung gekümmert hat, weckte Connie Bröker mit ihrer Begeisterung für das Gastfamilienprogramm das Interesse anderer daran. Die beiden Frauen waren auch selbst Gasteltern und haben zu den meisten ihrer früheren Paten bis heute Kontakt. „Die Möglichkeit, meine Fühler zu anderen Ländern auszustrecken, zu jungen Leuten aus einer anderen Kultur – das hat mich an der Jacobs University immer fasziniert“, sagt Connie Bröker. Jutta Eckhoff pflichtet ihr bei.
Für beide ist der Abschied nach 20 Jahren zum Monatsende mit etwas Wehmut verbunden, aber vor allem mit Dankbarkeit und Stolz auf das Erreichte. Als Anerkennung ihres freiwilligen Engagements hatte der damalige Bundespräsident Horst Köhler das Duo zum Sommerfest ins Berliner Schloss Bellevue eingeladen.
Connie Bröker und Jutta Eckhoff freuen sich, dass Diana Wells das Gastfamilienprogramm fortführen wird. Denn die Mitarbeiterin der JU kennt das Programm aus ihrer eigenen Studienzeit auf dem Campus in Grohn. „Das Gastfamilienprogramm liegt mir sehr am Herzen“, sagt Diana Wells. „Durch das Programm habe ich meine damalige Gastfamilie kennengelernt, die ich auch heute noch als Teil meiner Familie betrachte.“
Jacobs University Bremen
Die Jacobs University wurde 2001 als private, englischsprachige Campus-Universität in Grohn gegründet. Die staatlich anerkannte Hochschule bietet Studienprogramme in Fächern der Ingenieur-, Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften mit den Abschlüssen Bachelor, Master und Ph.D. an. Die mehr als 1500 Studierenden stammen aus mehr als 110 Ländern, rund 80 Prozent sind für ihr Studium nach Deutschland gezogen.
Nach dem Ausstieg der Jacobs Foundation aus der Finanzierung der defizitären Hochschule ist Bremen über einen zwischengeschalteten Verein indirekt Mehrheitseigentümer der Einrichtung. Lange hatte es so ausgesehen, dass ein Konsortium aus dem deutschen Software-Riesen SAP, dem Deutschen Forschungszentrum für künstliche Intelligenz (DFKI) und dem chinesischen Unternehmen Neusoft den Grohner Campus übernehmen und dort ein Ausbildungs- und Forschungszentrum für künstliche Intelligenz (KI) aufbauen würde. Ob es dazu kommt, ist offen. Staatsrat Tim Cordßen im Bremer Wissenschaftsressort prüft mit den bisherigen und weiteren Interessenten weiter, welche Einstiegsmodelle privater Investoren bei der Jacobs University möglich sind.
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