
Die Gewerkschaften haben für Mittwoch zu einer Demonstration mit anschließender Kundgebung aufgerufen. Die Veranstaltung trägt die Überschrift „Bremen zeigt Gesicht. Für eine offene, freie und solidarische Gesellschaft“. Sie richtet sich dem Aufruftext zufolge gegen jede Art von Gewalt und rassistische Hetze.
Gerade in diesen Zeiten sei es elementar, sich klar zu Solidarität und Toleranz zu bekennen, schreibt der DGB. „Gegnern dieser Werte lassen wir keinen Raum, antisemitischen, islamfeindlichen und fremdenfeindlichen Tendenzen und Parolen treten wir entschieden entgegen.“ Bei der Kundgebung als Redner auftreten werden Bürgermeister Carsten Sieling (SPD), Werder-Boss Hubertus Hess-Grunewald, Edda Bosse von der Evangelischen Kirche, Barbara Heller vom Friedensforum, Ronja Senger von der IG-Metall-Jugend und Meliksah Senyürek vom Rat für Integration.
Unterstützung bekommt die Initiative der Gewerkschaften auch von den Bremer Unternehmerverbänden. „In diesen Tagen erinnern wir uns an den 9. November 1918, an dem die Grundlagen für ein demokratisches Deutschland gelegt wurden“, erklärt Cornelius Neumann-Redlin, Hauptgeschäftsführer der Verbände. Der freiheitliche Staat sei allerdings auf die demokratische Gesinnung seiner Bürger angewiesen. „Er lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann“, zitiert Neumann-Redlin den Staatsrechtler Ernst-Wolfgang Böckenförde. Es sei deshalb gut und richtig, die Bürgerinnen und Bürger Bremens aufzurufen, für diesen demokratischen Staat und seine Spielregeln auf die Straße zu gehen.
Carsten Sieling hat sich dem Aufruf der Gewerkschaften mit einer eigenen Mitteilung angeschlossen. "In Zeiten zunehmender Fremdenfeindlichkeit und eines wiedererstarkenden Antisemitismus ist es wichtig, dass alle demokratischen Kräfte zusammenstehen und ein klares Signal aussenden: für Toleranz, Solidarität und ein weltoffenes und friedliches Bremen und Bremerhaven", schreibt der Bürgermeister. Sieling tut sich mit seinen noch lebenden Amtsvorgängern zusammen: "Jens Böhrnsen, Henning Scherf, Klaus Wedemeier und ich selbst unterstützen die Initiative des DGB für eine friedliche Demonstration und Kundgebung ganz ausdrücklich. Wir rufen alle Bremerinnen und Bremer auf, am Mittwoch in diesem Sinne zusammenzukommen.“
Eine ähnliche Initiative wie jetzt die der Gewerkschaften hatte es in Bremen vor knapp vier Jahren gegeben, allerdings auf deutlich breiterer Basis. Der damalige Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) konnte mehr als 50 Organisationen hinter sich versammeln, darunter Gewerkschaften und Arbeitgeber, die Kirchen, andere Religionsgemeinschaften, die Hochschulen, die Beiräte, sämtliche Fraktionen der Bürgerschaft, die Wohlfahrtsverbände und der Sport mit Werder an der Spitze. Höhepunkt war eine Kundgebung auf dem Marktplatz, an der rund 7000 Menschen teilnahmen – weitaus mehr, als die Veranstalter zu hoffen gewagt hatten.
Ziel war, einen Prozess anzustoßen. Das Bündnis sollte sich verstetigen und weitere Aktionen gegen Fremdenhass und für ein friedliches Miteinander und den Dialog aller Kulturen, Religionen und Weltanschauungen in Gang bringen, wie damals postuliert wurde. Doch so richtig kam das zunächst nicht voran. Bis ein Jahr später der Rat für Integration das Heft in die Hand nahm. Jedes Jahr am 30. April veranstaltet das Bündnis „Bremen ist bunt! Wir leben Vielfalt“ auf dem Domshof ein Konzert mit mehreren Bands. Fest im Programm ist auch ein Treffen internationaler Chöre.
„Das haben wir recht gut hinbekommen“, sagt Libuse Cerna, Vorsitzende des Integrationsrates. Zweimal im Jahr würden sich in wechselnder Besetzung die Partner des Bündnisses treffen, um sich auszutauschen, die Veranstaltungen zu planen und über weitere Aktionen nachzudenken. Normalerweise werden diese Pläne mit der Öffentlichkeit geteilt, dafür hat das Bündnis eine Homepage aufgebaut. „Das klappt zurzeit aber leider nicht“, erklärt Cerna. Aus datenschutzrechtlichen Gründen sei im Mai die alte Homepage entfernt worden, mit der neuen werde es hoffentlich bis zum Jahresende klappen.
Die Demonstration beginnt am Mittwoch, 14. November, um 16.30 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz. Die Kundgebung auf dem Marktplatz ist für 18 Uhr geplant.
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