
Dachpfannen verrutscht, Risse in den Wänden, Türen, die nicht mehr schließen: Die Folgen der Abbrucharbeiten des Hochbunkers an der Friedrich-Karl-Straße sind nach Ansicht von Anwohnern gravierend. Dabei ist der Abriss des Bunkers auf dem Gelände des Klinikums Bremen-Mitte seit Juni 2020 abgeschlossen, doch noch immer warten der Anwohner Jörg Remmert und dessen Schwiegervater Dieter Staats darauf, dass die Schäden, die während des Abbruchs entstanden sind, beseitigt werden.
Jörg Remmert besitzt eine Immobilie, die direkt am betreffenden Grundstück liegt, eine weitere auf der anderen Straßenseite. „Auf der Beiratssitzung im August 2019 wurde der Ablauf des Abbruches vorgestellt, denn es gab ja viele Bedenken“, sagt er. Damals hieß es, es werde Messungen geben, die die Erschütterungen kontrollieren sollen, außerdem sollte es vor dem Beginn der Arbeiten ein Beweissicherungsverfahren geben. „Der Gutachter war auch da“, sagt Jörg Remmert, doch nach dem Abriss seien viele Schäden nicht anerkannt worden: „Der Gutachter wollte zum Beispiel keine Funktionsprüfung der Türen machen.“
Dennoch lassen sich nach Aussage Jörg Remmerts die Türen schwer bis kaum noch schließen. Außerdem sei durch die Folgen des Abrisses nun die Dachrinne gerissen und es sei durch Bunkertrümmerteile zu Beschädigungen der benachbarten Außenfassade gekommen. „Durch die Risse in der Fassade dringt Feuchtigkeit ein“, fügt Dieter Staats hinzu, kleine Haarrisse seien das, „doch der Gutachter meinte, das seien Altschäden. Es sei Staub in den Rissen gewesen.“ Dabei habe es ja während des Abbruchs auch gestaubt, fügt er hinzu. Im Juli sei der Gutachter für das Beweissicherungsverfahren da gewesen, doch der Abschlussbericht lässt laut Jörg Remmert noch immer auf sich warten. „Das darf nicht mehrere Monate dauern“, sagt er und beziffert die Schäden am gegenüberliegenden Haus auf 20.000 Euro, an seinem eigenen Altbremer Haus auf mehrere tausend Euro.
Zumindest die Dacharbeiten hätten bis zum Winter gemacht werden müssen, findet Dieter Staats, wobei zumindest die Schäden des Daches mittlerweile anerkannt worden seien. „Doch die Risse werden mehr“, sagt er, „es ist schwierig. Wir hoffen, dass das Haus auf dem Grundstück schnell gebaut wird, damit ein Gegendruck entsteht.“ Jörg Remmerts fühlt sich im Regen stehen gelassen, wobei sich Florian Kommer von der Grundstücksentwicklung Klinikum Mitte (GEG) bereits gemeldet habe: „Es täte ihm leid“, sagt Remmert, doch: „Es geht ja irgendwie nicht weiter.“
Das sieht auch Florian Kommer so: „Der Bunkerabbruch ist im Juni abgeschlossen worden, das ist auch für uns unbefriedigend. Da muss man auch nicht um den heißen Brei herumreden.“ Die GEG stehe in Abhängigkeit mit dem Gutachterbüro, das mittlerweile mehr als 30 Gebäude begutachtet habe, sagt Florian Kommer, „und laut Gutachterbüro gab es aber auch Schäden, die nicht mit dem Bunkerabriss in Zusammenhang stehen.“ Das bedeute mehr Aufwand und deshalb dauere es auch länger, doch nun lägen die Gutachten seit Anfang Dezember vor. Florian Kommer: „Wir haben eine geringe Anzahl von Geschädigten, das meiste davon sind ärgerliche Rissbildungen. Es ist jedoch kein Haus in seiner Standfestigkeit gefährdet.“ Die GEG werde für die Beseitigung der Schäden aufkommen, die sich laut des Gutachters auf die Baustelle zurückführen lassen, „für die anderen Schäden erst einmal nicht. Im Detail werden wir mit den Eigentümern über die Schadensregulierung sprechen.“
Mit der Bebauung des Grundstücks werde 2021 begonnen, kann Kommer weiter berichten. Alles habe sich durch Corona etwas verzögert, so dass der Vertrag, den die GEG mit der Baugruppe „Karl“ abgeschlossen hat, verlängert worden sei. „Damit erhält die Baugruppe die Zeit, die sie benötigt. Wir gehen davon aus, dass der Kaufvertrag kommt, das wird in den nächsten drei Monaten über die Bühne gehen.“
Im Oktober 2019 hat die Baugruppe Karl den sogenannten Anhandgabevertrag unterzeichnet, um ein „Generationenprojekt“ mit inklusivem Wohnen zu schaffen, zudem soll ein Café und eine Kita in dem Gebäude Platz finden. Das Grundstück selbst wird mehr als 2,6 Millionen Euro kosten, insgesamt wird das Projekt ein Volumen von elf Millionen Euro haben.
Gerüchten zufolge soll sich laut einer Vertreterin der Baugruppe auf dem Gelände mal eine Autolackiererei befunden haben: „Es sind Stichproben entnommen worden“, sagt Florian Kommer dazu, „wir haben aber keine Hinweise auf Kontaminationen und Altlasten gefunden. Wir machen aber noch weitere Untersuchungen, ob das alles im Rahmen bleibt.“
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