
Bremens sportpolitisches Schlüsselprojekt tritt auf der Stelle. Eine Eröffnung des sogenannten Hauses der Athleten noch in diesem Jahr sei „unrealistisch“, heißt es in einer Antwort des Senats auf eine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsfraktion, die dem Sachstand des Vorhabens galt.
Als Idee existiert das Haus der Athleten schon seit einigen Jahren. Konzipiert als eine Art Internat, soll die Einrichtung der gezielten Förderung junger Leistungssporttalente dienen. Auch eine geeignete Immobilie wurde bereits im vergangenen Jahr ins Auge gefasst: die früheren Räumlichkeiten der Firma Kaefer an der Bürgermeister-Smidt-Straße. Das Gebäude hat fünf Etagen. Dort sollen Apartments für maximal 48 junge Ausnahmesportler entstehen, die ihren Begabungen entsprechend gefördert werden könnten. Für den Plan, die Oberschule Ronzelenstraße in Horn zu einer Eliteschule des Sports weiterzuentwickeln, wäre das Haus der Athleten ein wichtiger ergänzender Baustein.
Offen war allerdings zuletzt, in welchem Umfang die öffentliche Hand das Projekt finanziell und organisatorisch mitträgt. 50.000 Euro an jährlicher Unterstützung waren von Sportsenatorin Anja Stahmann (Grüne) für dieses und das kommende Jahr zugesagt, doch darüber hinaus möchte sich der Senat nicht dauerhaft an das Projekt binden. Die Finanzierung des Hauses der Athleten dürfe „nicht von öffentlichen Zuschüssen abhängig sein und müsste vorrangig durch externe Unterstützer erreicht werden“, heißt es nun in der Senatsantwort auf die CDU-Anfrage. Von einer pädagogischen Begleitung durch die Bildungsbehörde ist dort ebenfalls die Rede. Doch welche Form sie annehmen soll, dazu finden sich keine weiteren Hinweise.
Als möglicher Träger der Einrichtung oder Eigentümer der Immobilie sieht sich der Senat definitiv nicht, das wird in dem Papier mit Nachdruck betont. Auf der Kostenseite wäre das Vorhaben also sehr stark vom privaten Engagement zahlungskräftiger Sponsoren und von Eigenbeiträgen der Familien abhängig, aus denen die künftigen Bewohner des Hauses der Athleten kommen. In anderen Bundesländern, die bereits über einschlägige Einrichtungen verfügen, variieren diese Beiträge zwischen 160 und 450 Euro im Monat.
Motor des Projektes war von Anfang an die Sportstiftung Bremen. Als wirtschaftlicher Träger des Hauses der Athleten käme sie aber wohl eher nicht infrage. In der Senatsantwort auf die CDU-Anfrage ist davon die Rede, dass die Stiftung zu diesem Zweck eine gemeinnützige GmbH ins Leben rufen könnte.
Sehr viele Konjunktive also, die sich mit dem Vorhaben verbinden, und genau das stört den sportpolitischen Sprecher der Christdemokraten, Marco Lübke. „Man spürt aufseiten des Senats keinen wirklichen Enthusiasmus für das Haus der Athleten, Feuereifer sähe anders aus“, kritisiert Lübke. „Die Sportstiftung wird hingehalten. Und auch da, wo der Senat sich konkret einbringen könnte, nämlich bei der pädagogischen Begleitung des Vorhabens, bleibt alles im Ungefähren. So kommt das Projekt jedenfalls nicht voran“, ärgert sich Lübke.
Ein Lippenbekenntnis ist für ihn deshalb auch die grundsätzliche Sympathie für das Vorhaben, die in dem Senatspapier bekundet wird. Ein Haus der Athleten in Verbindung mit einer Eliteschule des Sports an der Ronzelenstraße würde „für Bremen einen Imagegewinn und ein klares Bekenntnis für den Leistungssport“ bedeuten, heißt es in der Vorlage.
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