
Wenn Babys und Kleinkinder nach Misshandlungen oder Vernachlässigung auf Veranlassung des Jugendheims ins Kinderheim Kleine Strolche kommen, ist ihr kleiner Körper oft sehr schwach. Ein Defibrillator kann ihr Leben retten, wissen die Bremer Herzchirurgen Samira Otto, Klaus Otto und Thorsten Schmidt aus dem Klinikum Links der Weser. Gemeinsam initiieren sie daher eine Charity-Aktion, um das Asendorfer Kinderheim, in dem derzeit 24 der insgesamt 70 Plätze von Mädchen und Jungen aus Bremen belegt sind, so schnell wie möglich mit den benötigten Geräten auszustatten.
„Während viele Einrichtungen Kinder nicht aufnehmen, die zum Beispiel nach einem Schütteltrauma monitorüberwacht werden müssen, verfügt das Kinderheim in Asendorf über medizinisches Fachpersonal, um den Kleinen die Zwischenstation im Krankenhaus zu ersparen", berichtet Ärztin Samira Otto. Sie hat die Charitiy-Aktion initiiert und gehört zu den aktiven Fördermitgliedern des 2008 gegründeten Kinderheims Kleine Strolche, das für sie ein "Herzensprojekt ist".
Auf die Einrichtung ist sie nach eigener Auskunft bei der Online-Suche nach einem Kinderheim in der Region gestoßen, das sie zu Weihnachten 2019 mit Spielzeugspenden unterstützen wollte. „Ich habe selber drei Kinder, und wenn ich daran denke, was die armen Seelen durchmachen, ist das unvorstellbar“, bekennt Samira Otto. „Ein Teil meiner Gedanken ist immer auch bei ihnen. Es ist so wichtig, ihnen zu helfen.“
Deshalb unterstützen zwei Kollegen ihre Initiative. „Es ist für uns eine Herzenssache, damit Leben von Kindern zu retten, die unser Engagement mehr als verdient haben“, sagt Thorsten Schmidt, kommissarischer Chefarzt der Herzchirurgie im Klinikum Links der Weser. Zumal Samira Otto die Mitarbeiter des Kinderheims für den Umgang mit dem elektronischen Lebensretter ehrenamtlich schulen wird, sobald die Geräte da sind, und ihnen langfristig mit Rat und Tat zur Seite stehen will.
Schon immer seien Defibrillatoren für die vier größeren Häuser ein Wunsch gewesen, sagt Bernhard Schubert als Geschäftsführer des Asendorfer Kinderheims, das eines der wenigen Häuser in Deutschland mit Spezialisierung auf schwer traumatisierte und medizinisch herausfordernde Kinder zwischen null und sechs Jahren ist. Durch die aktuelle Situation würden diese Geräte wichtiger denn je, andererseits aber auch eine hohe Investition für die Einrichtung bedeuten.
Dass der Einsatz von Defibrillatoren auch mit einem Risiko verbunden ist, dessen ist sich Schubert bewusst. Dennoch erklärt er: „Viele Kinder sind bei der Inobhutnahme medizinisch instabil – aber auch ihre Seele ist schwer verletzt, sie müssen schnellstmöglich emotional aufgefangen werden. Sie brauchen feste Bezugspersonen, und das kann ein Krankenhaus nicht leisten.“
Gerade in den vergangenen Wochen, in denen Kontrollinstanzen wie Kindergärten und Schulen geschlossen waren, seien die Fälle gravierender geworden, berichtet der Kinderheim-Geschäftsführer. Denn Misshandlungen und Vernachlässigung fielen erst auf, wenn sie massiv seien. „Wir hatten ein Mädchen bei uns, das völlig unterernährt war und während der ersten Woche gleich dreimal kollabiert ist“, nennt Schubert als konkretes Beispiel.
Wer die Aktion „Herzenssache“ der Bremer Herzchirurgen unterstützen möchte, kann seine Spende auf das Konto des Vereins Kinderheim Kleine Strolche bei der Kreissparkasse Syke (IBAN: DE 50 2915 1700 1012 0635 56) unter dem Stichwort Herzenssache einzahlen.
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