
In Bremen sollen auf einigen großen Straßen geschützte Radwege entstehen. Das hat die Bürgerschaft im November 2019 beschlossen. Zusammen mit den Beiräten wurden geeignete Standorte in den Stadtteilen für diese sogenannten Protected Bike Lanes (so die englische Bezeichnung) ermittelt. Elf Beiräte haben nun Vorschläge an das Verkehrsressort gemacht, acht Stadtteilparlamente haben keinen Bedarf angemeldet und drei haben sich nicht zurückgemeldet. Das geht aus einer Vorlage für die Sitzung der Verkehrsdeputation an diesem Donnerstag hervor. Die eingegangenen Anregungen sowie weitere Standorte werden laut dem Verkehrsressort zurzeit geprüft.
Zahlreiche Vorschläge kommen aus der Neustadt: Mehrere Abschnitte an der Friedrich-Ebert-Straße, einzelne an der Langemarckstraße, dem Buntentorsteinweg, der Neuenlander Straße, der Gastfeldstraße oder der Verbindung nach Obervieland schlägt der Beirat vor. Teilweise könnten diese Maßnahmen bei parallelen Planungen wie die Straßenraumumgestaltung der Friedrich-Ebert-Straße, den Bau der Autobahn 281 oder die Premiumroute mit berücksichtigt werden.
Ähnlich sieht es in Mitte und der Östlichen Vorstadt aus: Dort könnten geschützte Radwege am Osterdeich, Sielwall, Rembertiring oder Doventor entstehen. Auch die Huchtiger Beiratsmitglieder haben fünf Vorschläge eingereicht, aus Findorff, Osterholz, Walle, Borgfeld, Vahr, Hemelingen und Horn-Lehe kommen weitere hinzu.
Die geschützten Radstreifen sollen mit einer Breite von mindestens zwei Metern direkt auf der Fahrbahn angelegt und durch Poller, Baken oder auch Blumenkübel von der Pkw-Spur und gegebenenfalls Parkflächen getrennt werden. Das würde aber auch bedeuten, dass in der Praxis Autostraßen umgewidmet werden.
Die Radwege sollen laut dem Behördenpapier dazu beitragen, dass der Radverkehrsanteil gesteigert wird. Eine Umfrage des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie zeige, dass zu wenig separate Radwege und rücksichtslose Autofahrer zu einem Gefühl der Unsicherheit bei Radfahrenden beiträgt. Zudem fordern laut der Umfrage rund 50 Prozent der Befragten, dass mehr Schutz- und Radfahrstreifen gebaut und eingerichtet werden sollen. „Toll, dass die Beiräte so viele gute Vorschläge gemacht haben“, sagt Ralph Saxe (Grüne). Dieser Bericht könne jetzt allerdings „nur der erste Aufschlag“ sein. Der Deputierte will das Ressort um einen zeitnahen zweiten Bericht bitten. „Es gibt auch aus den Reihen der Bürgerschaft Vorschläge, die berücksichtigt werden müssen“, sagt Saxe. Das seien zum Beispiel geschützte Radwege beidseitig an der Langemarckstraße, wie er in einem Positionspapier zum Projekt „Große Allee“ vorgeschlagen hatte, oder an der Parkallee.
„Fahrradfahrer und Autofahrer gehören aus Gründen der Sicherheit nicht auf einen gemeinsamen Fahrstreifen“, sagt Thore Schäck (FDP-Fraktion). Protected Bike Lanes könnten dabei helfen, dürften aber nicht die Verkehrssituation für andere Verkehrsarten weiter verschlimmern. „Fahrradfahrer haben an vielen Stellen komplett eigene Fahrspuren, nämlich Fahrradwege“, so Schäck. Den Bremerinnen und Bremern wäre mehr geholfen, die bestehenden Fahrradwege endlich mal zu sanieren. Dass der rot-grün-rote Senat fast eineinhalb Jahre zur Beantwortung dieser Frage gebraucht habe, zeige, dass es der Koalition offensichtlich mehr um Prestigeprojekte und weniger um lösungsorientierte Verkehrspolitik gehe. „Es ist wieder so ein Antrag, der in der Umsetzung scheitern wird“, sagt Heiko Strohmann (CDU).
Konzept aus Nordamerika
Protected Bike Lanes (deutsch: Geschützte Radfahrstreifen) sind ein vom Allgemeinen Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) aus Nordamerika importiertes Konzept, mit dem Kommunen Platz für komfortablen Radverkehr schaffen können. Grob gesagt: Man nimmt dem Autoverkehr eine Spur weg und legt darauf einen mindestens zwei Meter breiten, geschützten Radfahrstreifen an. In Osnabrück wurde laut ADFC 2018 die erste Protected Bike Lane auf dem Heger-Tor-Wall eröffnet. Damit war die niedersächsische Stadt schneller als Berlin oder Bremen.
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