
Die Bremer Grünen-Fraktion hat ein Papier mit Ideen und Maßnahmen erarbeitet, um die Situation von Alleinerziehenden und ihren Kindern zu verbessern. Henrike Müller, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Sprecherin für Geschlechterpolitik bei den Grünen, stellte dieses Bündel am Mittwoch vor. Unter anderem soll dadurch die Kinderbetreuung flexibler und in den Randzeiten ausgebaut werden.
Für die Felder Bildung, Qualifizierung, Arbeitsmarkt, Unterhalt und Servicestellen machen die Grünen Vorschläge, wie die Perspektiven von Alleinerziehenden verbessert werden können. Laut aktuellen Zahlen der Arbeitnehmerkammer gab es im Jahr 2016 circa 16.000 Alleinerziehende in Bremen mit Kindern unter 18 Jahren, wovon gut die Hälfte zur Sicherung ihrer Existenz auf staatliche Unterstützung angewiesen ist.
Rund 9100 Alleinerziehende waren 2016 erwerbstätig, 3476 als arbeitslos gemeldet. Das seien alarmierende Zahlen, so Müller. "Das Thema ist nicht neu, aber es muss unter den Nägeln brennen", sagt Müller über die prekäre Situation, in der vor allem zahlreiche Frauen stecken. Es bringe nichts, die Probleme punktuell anzugehen, man müsse sie strukturell bearbeiten.
Bremen mache mit Modellprojekten zwar einiges für Alleinerziehende, doch das reiche nicht aus. Es müsse Verbesserungen bei der Vereinbarkeit von Arbeits-, Familien- und Betreuungszeiten für Alleinerziehende geben. Besonders wichtig sind der Politikerin Maßnahmen auf dem "diskriminierenden Arbeitsmarkt".
Aus diesem Grunde setzen sich die Grünen für eine Kindergrundsicherung, eine Überarbeitung der Tarifgruppen in vermeintlich typischen Frauenberufen, den Abbau des geschlechtsspezifischen Lohnunterschieds und ein Rückkehrrecht von Teilzeit auf Vollzeit für Frauen ein.
Bei der Betreuungsfrage geht es den Grünen vor allem um Flexibilität und um die Randzeiten. "Wir müssen schnell und bedarfsgerecht eine Betreuung auch zu anderen Zeiten als von 8 bis 16 Uhr anbieten", sagt Müller. Zudem fordert sie den Ausbau kreativer Lücken-Betreuungsangebote und Hol- und Bring-Dienste wie in Berlin.
Müller will das Thema auf die Tagesordnung setzen, auch wenn ihr natürlich klar sei, dass man zu allererst ganz allgemein den Bedarf an Betreuungsplätzen in Kitas decken müsse. "Die Maßnahmen werden natürlich viel Geld kosten, aber nicht so viel wie uns Armut in Bremen kostet", sagt Müller. Sie wolle den Landeshaushalt so lange durchwühlen, bis sie die nötigen Gelder gefunden habe.
Ein weiterer Punkt, an dem gearbeitet werden müsse, sei "das Behördenwirrwarr". Alleinerziehende müssten von Amt zu Amt rennen, auch weil sie überproportional von Armut betroffen seien. Um die Situation zu verbessern, denken die Grünen an dezentrale Anlaufstellen in den Stadtteilen.
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