
Bierfässer werden eingeladen, Musikboxen herausgetragen – das Hofbräu Bremen packt zusammen. An der Eingangstür hängt ein Schild: Das Gasthaus sei "aufgrund baustruktureller Gegebenheiten geschlossen". So steht es auch auf der Internetseite des Hauses. Dort ist von „bau- beziehungsweise brandschutzrechtlichen Gründen“ die Rede. Die Türen der Gastronomie in dem historischen Landgerichtsgebäude an der Ostertorstraße waren bereits am Dienstag nicht mehr geöffnet. Es ist vorbei mit Haxen- und Schnitzeltagen.
Der städtische Vermieter Immobilien Bremen teilte am Mittwoch mit, der Mietvertrag mit dem Betreiber des Hofbräuhauses sei aufgelöst worden. Man habe eine Vereinbarung mit der Betreiberin Bayerische Schankwirtschaft getroffen. Diese sei zum 31. Januar 2018 einvernehmlich wirksam geworden. Die Hofbräuhaus-Gastronomen waren am Mittwoch nicht für eine persönliche Stellungnahme zu erreichen.
Weiter heißt es in der Mitteilung der Behörde, dass „Probleme im Bereich des Brandschutzes“ für das Ende des Vertrags ausschlaggebend waren. Diese hätten den seit 2003 im Gebäude laufenden Parallelbetrieb von Gastronomie und Landgericht unmöglich gemacht.
Bereits im September vergangenen Jahres musste in dem Gebäude an der Domsheide ein provisorischer Fluchtweg aus dem Gerichtsgebäude über einen Treppenturm im Innenhof angelegt werden. Damals mussten zwei Gerichtssäle vorübergehend außer Betrieb genommen werden, da die Brandschutzauflagen nicht erfüllt waren.
„Angesichts der absehbar nötigen Brandschutzsanierung im Gebäude sowie anstehender Investitionen in die Gastronomieflächen war in den vergangenen Monaten letztlich vergebens versucht worden, eine Lösung für das Problem zu finden“, teilte Immobilien Bremen mit. Staatsanwaltschaft und Landgericht, die ebenfalls in dem Gebäude sitzen, haben bislang nichts von der Schließung des Hofbräuhauses gewusst. Die Sprecher beider Behörden konnten keine Angaben zu den Hintergründen der Vertragsauflösung machen.
In einem internen Papier aus dem Haushalts- und Finanzausschuss, das dem WESER-KURIER vorliegt, werden die Kosten für die Behebung der vorhandenen Brandschutzmängel und eine notwendige Sanierung der Küche auf mehr als eine Million Euro geschätzt. Außerdem würden mindestens 800.000 Euro fällig, um den derzeit provisorischen Fluchtweg aus dem Landgericht durch einen dauerhaften Treppenturm zu ersetzen.
Günstiger ist es nach Angaben aus dem Papier, einen Fluchtweg durch die jetzigen Räumlichkeiten des Gasthauses zu ermöglichen. Dieser würde über ein Treppenhaus hinter der Theke des Hofbräuhauses verlaufen. Man entschied sich demnach, den Mietvertrag mit der Gastronomie aufzuheben, der eigentlich noch bis Ende 2025 laufen sollte.
Für die vorzeitige Beendigung des Vertrages hat der Betreiber mit Immobilien Bremen gemäß des internen Dokuments eine Entschädigung in Höhe von 370.000 Euro verhandelt. Der Betrag ergibt sich demnach aus der Restlaufzeit des Mietvertrags und den dadurch entgangenen Gewinn der Gastronomen.
Frank Weerts, der fünf Jahre lang als Diskjockey im Hofbräuhaus gearbeitet hat, hat vor zwei Wochen zum ersten Mal davon gehört, dass die Gastronomie eventuell schließen muss. „Konkret weiß ich das seit gestern“, sagte er. Weerts bedauert die Schließung und hofft, dass die Betreiber schnell einen neuen Ort für das Hofbräuhaus finden. Gerne würde er weiterhin in dem Gasthaus für Musik sorgen.
Laut der Mitteilung von Immobilien Bremen hat das Landgericht bereits Bedarf an den frei werdenden Flächen angemeldet. Schon seit längerer Zeit gibt es in dem Gebäude eine angespannte Raumsituation (der WESER-KURIER berichtete). Wie genau die Räume in Zukunft genutzt werden, will die Behörde demnächst mit dem Justiz- und Wirtschaftsressort, dem Ortsamt und dem Landesamt für Denkmalpflege entscheiden.
Das Hofbräuhaus hat 2008 in Bremen eröffnet. Vor drei Jahren gab es einen Betreiberwechsel. Das Restaurant mit bayerischer Küche zog vor allem große Reisegruppen an und war ein beliebter Ort für Junggesellenabschiede oder Weihnachtsfeiern. Wann und wo es mit der Gasthaus weitergeht, ist noch nicht bekannt.
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