
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn rechnet damit, dass im Januar die ersten Risikogruppen und Pflegebeschäftigte gegen Covid-19 geimpft sind. Das sagte der CDU-Politiker am Dienstag im „Deutschlandfunk“. Wie in den anderen Ländern werden in Bremen und Niedersachsen derzeit Impfzentren eingerichtet. Sie sollen zum 15. Dezember stehen. Was noch offen ist: Woher das Personal kommen soll, das Tausende Menschen täglich impfen kann.
Als „absolutes Maximum“ könnten im Land Bremen am Tag 2500 Menschen geimpft werden, sagt der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Lukas Fuhrmann. In Bremen ist die Messe, in Bremerhaven die Stadthalle als Impfzentrum vorgesehen. Neben Ärzten und pflegerischem Personal werden Verwaltungsangestellte, Sicherheitspersonal, Hausmeister, IT-Fachkräfte und Fahrer benötigt. „Alles in allem werden es unter Volllast mindestens 300 Personen sein“, so Fuhrmann. Wie viel medizinisches Personal darunter sein muss, konnte der Sprecher nicht sagen.
„Die Rekrutierung läuft. Die Impfzentren werden anfangs nur eine untergeordnete Rolle spielen, zu Beginn rechnen wir mit einer Auslastung der Impfzentren von zehn Prozent. Die Zahl der Impfdosen wird begrenzt sein, damit werden zunächst die vulnerablen Gruppen versorgt“, sagt Fuhrmann. Dies seien alte Menschen und Risikopatienten, die etwa in Pflegeheimen lebten und von mobilen Impf-Teams angefahren würden. Auch Patienten in ambulanten Einrichtungen, wie Dialyse-Zentren, könnten vor Ort geimpft werden.
Als zweite Gruppe ist medizinisches Personal vorgesehen: Ärzte und Pflegekräfte in Kliniken könnten von Betriebsärzten geimpft werden, so Fuhrmann. An dritter Stelle stehen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, dazu zählen Polizei, Feuerwehr und Katastrophenschutz. Fuhrmann: „Im Moment wissen wir noch nicht, wann und viele Impfdosen kommen, insofern kann sich das viele Wochen hinziehen, bis die breite Bevölkerung geimpft werden kann und die Zentren voll in Betrieb genommen werden.“
Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) hatte bei der Vorstellung des Impfzentren-Konzepts gesagt: „Die knappste Ressource ist das Personal.“ Rund 60 Impfzentren soll es geben, jedes Zentrum soll für 150.000 Menschen zuständig sein. Geplant seien Teams mit einem Arzt und einer Reihe zum Impfen befugter Helfer. Ein Team solle 20 Menschen pro Stunde impfen können. Die Rekrutierung werde das Land in Kooperation mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) übernehmen. Die Stadt Hannover geht laut der „Hannoverschen Allgemeine“ von 500 Mitarbeitern für das große Impfzentrum auf dem Messegelände aus.
Der Präsident des Deutschen Städtetags hatte am Wochenende die Länder aufgefordert, sich schnell um medizinisch-pflegerisches Personal zu kümmern. Die Zeit dränge, weil die ersten Impfstoff-Mengen schon bald zur Verfügung stehen dürften, wenn auch zunächst nur „für einen relativ kleinen Personenkreis“.
Auch in Bremen soll die KV eingebunden werden. „Einen Aufruf haben wir noch nicht gestartet, weil wir noch keine konkreten Angaben aus der Behörde haben“, sagt KV-Sprecher Christoph Fox. „Wir stehen Gewehr bei Fuß und hoffen auf zeitnahe Informationen.“ Auch ohne Aufruf hätten sich bereits etwa 40 Ärzte gemeldet.
Laut Fuhrmann ist die Behörde auch mit Hilfsorganisationen in Abstimmung. „Der Rettungsdienst kann nicht ausgedünnt werden, vorstellbar wäre aber etwa, dass es Unterstützung aus der Schwesternschaft im Impfzentrum gibt“, sagt Lübbo Roewer, Sprecher des Deutschen Roten Kreuz (DRK) Bremen. Das DRK sei zudem mit fünf mobilen Teams für Corona-Tests in Pflegeheimen unterwegs. „Sie könnten auch bei Impfungen zum Einsatz kommen. Konkrete Planungen gibt es aber noch nicht“, sagt der DRK-Sprecher.
Eine Reihe von Fragen sind offen: Am Anfang wird es nicht genug Impfdosen für alle Risikopatienten geben. Welche Personen werden zuerst geimpft? Die Frage der Priorisierung werde gerade von den Ländern abgestimmt, so Fuhrmann. Ungeklärt ist auch, wie der Nachweis über die Zugehörigkeit zur Risikogruppe geliefert wird. Fuhrmann: „Der Bund bereitet dazu eine Infokampagne vor.“ Eine weitere Herausforderung ist das Terminmanagement für die Zentren: Es dürfen nicht mehr Termine vergeben werden, als Impfdosen vorhanden sind. Dafür soll laut Fuhrmann eine Software beschafft werden, zudem sei eine zentrale Telefonnummer geplant.
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