
Festzustellen, dass sich Jugendliche zum ersten Mal mit Umwelt- und Klimaschutz auseinandersetzen und sich ernsthaft interessieren, gehört für Mats Blunck „zu den schönsten Momenten“ seines freiwilligen Einsatzes für die Hilfsorganisation „Schüler helfen Leben“ (SHL) in dem Jugendzentrum. Den 22-jährigen Bremer haben vor allem die positiven Rückmeldungen auf das selbst organisierte Camp im nordalbanischen Valbone von dem Gesamtkonzept überzeugt.
Er will deshalb weiterhin durch sein persönliches Engagement Kinder und Jugendliche motivieren, sich ebenfalls für Chancengerechtigkeit und Demokratie einzusetzen. Aktuell planen er und vier SHL-Mitstreiter für den 10. Juni auch in Bremen einen „Sozialen Tag“ im Zuge einer bundesweiten Aktion der Stiftung.
Dazu wird das regionale SHL-Büro in Neumünster Bremer Schulen für die höheren Jahrgänge anschreiben. Auch Schülerinitiativen sind zum Mitmachen aufgerufen. „Wir legen sehr den Fokus auf Eigeninitiative“, betont Blunck.
Folglich müssen die Jugendlichen selbst die Arbeitsvereinbarungen für den Aktionstag mit einem lokalen Betrieb oder ihrer Familie aushandeln, an dem sie gegen Lohn arbeiten. Das Geld fließt dann als Spende an Jugend- und Bildungsprojekte in Südosteuropa und Jordanien. Auf diese Länder konzentrieren sich die Aktivitäten der 2014 gegründeten Hilfsorganisation.
Bei einem Gespräch auf dem Weg zu einem Fußballspiel hat Blunck von SHL erfahren. Die Freundin seines Freundes habe von ihrem Einsatz für die Organisation im Baltikum erzählt und seine Neugier geweckt, sagt der gebürtige Schleswig-Holsteiner.
Im Jahr seines Abiturs habe er Zeit gehabt und sich näher mit SHL beschäftigt, erzählt der 22-Jährige, der seit dem letzten Wintersemester an Universität Bremen Politikwissenschaft und Geologie studiert. „Nun bin ich fast sechs Jahre dabei, und es ist sehr interessant.“
Am 14. Juli 2016 hat Blunck auf Vermittlung der Stiftung am „Sozialen Tag“ Gartenarbeit rund um Schloss Bellevue in Berlin verrichtet. „Den damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck habe ich leider nicht gesehen“, bedauert er. „Aber die Schlossführung vorher war schon sehr interessant.“
In seinen beiden ersten aktiven Jahren für die Hilfsorganisation hat Blunck viele Seminare besucht, zu einzelnen Ländern in Osteuropa oder Themen wie Flucht. „Und von unserer Regionalgruppe haben wir einmal ein Benefizkonzert zugunsten minderjähriger Flüchtlinge organisiert“, sagt der 22-Jährige.
Vor zweieinhalb Jahren hat Blunck dann einen Freiwilligendienst in einem SHL-Partnerprojekt in Rahovec angetreten. Sein Interesse an Osteuropa sei durch die Seminare stetig gewachsen, betont er. In dem Jugendzentrum in der im Südwesten des Kosovo liegenden ländlichen Kleinstadt mit rund 25.000 Einwohnern durften er und ein zweiter FSJ-ler außerschulische Angebote für Jugendliche übernehmen. „Da waren immer zwischen 30 und 50 Schüler dabei“, berichtet der Student.
Blunck hat zwar Albanisch gelernt, seine Sprachkenntnisse aber erst während seines Aufenthalts in Rahovec vertiefen können. „Zu Beginn haben wir vor allem sportliche Angebote gemacht“, sagt er. „Da brauchten wir keine umfassenden Sprachkenntnisse, im Zweifel verständigt man sich mit Händen und Füßen.“ Die Angebote seien bewusst auf Spaß und Miteinander ausgerichtet gewesen - als Gegenpol zu den stark leistungsorientierten Angeboten der Vereine.
Darüber hinaus haben er und sein Teampartner Deutsch- und Englischkurse für Jugendliche gegeben - plus Angebote im Bereich der Berufsvorbereitung, zum Beispiel Betriebsbesichtigungen. „Ein klassisches Ausbildungssystem gibt es dort eigentlich gar nicht“, erzählt der Student. „Die Jugendlichen sind darauf angewiesen, eine Uni zu besuchen, was sich viele aber gar nicht leisten können.“
Einer der Höhepunkte war für Blunck das mit zwei weiteren Teammitgliedern geplante und umgesetzte Nachhaltigkeitscamp in den nordalbanischen Alpen. Durch dieses unkonventionelle Bildungsangebot bekamen die 16 jugendlichen Teilnehmer die Chance, sich vier Tage lang mit dem eigenen ökologischen Fußabdruck zu beschäftigen, die Natur kennenzulernen und sich der ökologischen, ökonomischen, sozialen und institutionell-politischen Dimension der Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen. Themen, die im Lehrplan der Schulen nicht vorkommen oder in der albanischen Gesellschaft sonst kaum aufgegriffen werden, wie Blunck betont.
„Wenn du morgens in den Bergen aufwachst und dich dann vor der Naturkulisse mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigst, das hat schon was“, gerät der 22-Jährige ins Schwärmen, der bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie im März vergangenen Jahres im Kosovo war. Der junge Freiwillige hatte seinen Aufenthalt um ein Jahr verlängert.
Er habe erst nach den ersten zwölf Monaten das Gefühl gehabt, eigenständig etwas für die Jugendlichen vor Ort organisieren zu können, sagt der 22-Jährige. Darüber hinaus hatte er gerade damit begonnen, im Verein Handball zu spielen und wollte mit seiner Mannschaft eine halbe Saison erleben. „Dadurch haben sich unabhängig vom Jugendzentrum andere Kontakte ergeben“, sagt der SHL-Mitstreiter. „Ich habe noch einmal eine ganz andere Perspektive bekommen.“
Schüler helfen Leben (SHL) ist eine Organisation von Jugendlichen für Jugendliche. Sie fördert und betreibt Jugend- und Bildungsprojekte in Südosteuropa, Jordanien und Deutschland mit den Schwerpunkten Antidiskriminierung, Jugendengagement und Unterstützung von Geflüchteten. SHL bietet auch Freiwilligendienste in Deutschland und Europa an. Einmal im Jahr richtet die Organisation deutschlandweit den „Sozialen Tag“ aus. Dabei kommen jährlich etwa 1,1 Millionen Euro zusammen. Weitere Informationen im Internet unter schueler-helfen-leben.de.
Die jugendliche Hilfsorganisation „Schüler helfen Leben“ ruft auch Bremer Jugendliche zum „Sozialen Tag“ am 10. Juni auf. Nähere Informationen zum Mitmachen, wie der Aktionstag corona-sicher gestaltet werden kann, zu Partnerprojekten und der Spendenkampagne „Gemeinsam solidarisch“ sind im Internet unter www.schueler-helfen-leben.de/sozialer-tag/der-soziale-tag zu finden. Eine Kontaktaufnahme zur Bremer Gruppe ist per Email an mats.blunck(at)schueler-helfen-leben.de möglich.
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
job4u ist die regionale Plattform, wenn es um Lehren und Lernen geht. Neben dem WESER-KURIER, der Handelskammer und der Handwerkskammer Bremen machen sich hiesige Firmen für junge Leute stark.
In der Altersgruppe 5-14 gab es einen Steigerung der Zahlen in den Wochen VOR und NACH ...