
Die Arbeitsgemeinschaft „HBG für Menschen“ hat sich ein hohes Ziel gesteckt: Die 18 Oberstufenschülerinnen und -schüler des Hermann-Böse-Gymnasiums (HBG) haben zum ersten Mal komplett in Eigenregie einen Spendenlauf im Nelson-Mandela-Park organisiert. Diese Benefizveranstaltung von Schülern für Schüler, die bei der Premiere rund 350 Gymnasiasten mobilisiert und 5000 Euro an Spenden erbracht hat, will die Arbeitsgemeinschaft (AG) nach Auskunft ihrer Sprecher Emma Lehbib und Janos Gründling als festen Termin im Schulkalender etablieren – immer am Tag vor Himmelfahrt.
Damit sich alle teilnehmenden Läuferinnen und Läufer auch mit dem Projekt identifizieren, für das sie sich Sponsoren gesucht und angestrengt haben, hat sich die AG „HGB für Menschen“ auf die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen festgelegt, konkret ein Waisenhaus in Südafrika der Hilfsorganisation „Greensleeves Children's Trust". „Was wir an dem Projekt so toll finden, ist, dass wir erfahren, was mit dem Betrag passiert, den wir durch den Benefizlauf zusammenbekommen“, sagt die 17-jährige Emma Lehbib aus Horn.
Denn zu dem aus zwei Wohnhäusern und einer Schule bestehenden Waisenhaus für 48 Kinder, die ihre Eltern verloren haben, hat AG-Mitglied Janna Bamberger einen direkten Draht. Die 17-jährige Mitschülerin aus Horn hat selbst einige Jahre in Südafrika gelebt und ist eine Freundin der beiden AG-Sprecher.
„Janna gehörte in dem Waisenhaus zu den Freiwilligen, die sich in viele befristete Projekte einbringen“, erzählt Janos Gründling. „Sie hat bei der Kinderbetreuung geholfen.“ Die Mädchen und Jungen, die dank der Hilfsorganisation „Greensleeves Children's Trust" in dem Waisenhaus in Südafrika unterkommen, hätten zuerst einmal ein sicheres Dach überm Kopf, berichtet der 18-Jährige.
„Es gibt sieben Hausmütter, die die Kinder betreuen.“ Das bedeutet, dass die Kinder in einem familiären Umfeld aufwachsen, ermutigt, unterstützt und geliebt werden. Tagsüber würden die Kinder und Jugendlichen die Missionsschule besuchen, in der ihnen ein Team von sechs Lehrern Grundschuldwissen vermittelt, fährt der AG-Sprecher aus Horn fort.
Außerdem gebe es verschiedene Freizeitaktivitäten – von Kunst bis Sport. „Wir bieten einen sicheren Hafen, in dem Kinder Kinder sein können, sich keine Sorgen mehr um ihre nächste Mahlzeit machen oder in Angst leben müssen“, formuliert „Greensleeves Children's Trust“ als Betreiber des Waisenhauses als Leitbild.
„Unser Ziel ist es, dass jedes Kind in unserer Obhut die Fähigkeiten und Ambitionen besitzt, positive Veränderungen in seinen Gemeinden, seinem Land und auf seinem Kontinent herbeizuführen.“ Darüber hinaus bekommen die Kinder und Jugendlichen nach Janos' Wissen psychologische Unterstützung. Ein großes Team von Sozialarbeitern und Therapeuten arbeitet mit den Waisen zusammen, um die Narbenbildung und das Trauma ihrer Vergangenheit zu überwinden.
„Diese Kinder hätten sonst auf der Straße leben müssen, wären vielleicht kriminell geworden, Analphabeten geblieben“, betont Emma Lehbib. „Jetzt haben sie die Chance auf ein normales Familienleben, Bildung und eine Zukunftsperspektive.“ Und ihnen würden weitere traumatische Erfahrungen erspart bleiben, fügt sie mit fester, überzeugter Stimme einen weiteren Aspekt hinzu.
In den vergangenen neun Monaten haben die beiden AG-Sprecher aus Horn und ihre 16 Mitschülerinnen und -schüler jedoch erst einmal alle Hände voll zu tun gehabt mit den Vorbereitungen für den Benefizlauf, bei dem rund 40 Helfer im Einsatz waren.
Da gab es mehr zu tun als gedacht: Unter anderem mussten mit dem Verein „Elefant“ Absprachen getroffen, vom Umweltbetrieb Bremen Genehmigungen eingeholt, Polizei und DRK-Kräfte für den Einsatz gewonnen, Sponsoren gesucht, Nachbarn informiert und natürlich Werbung in den Klassen gemacht werden, sprudeln einige Beispiele nur so aus Emma Lehbib heraus. „Das ist das erste Projekt in diesem Ausmaß“, gesteht sie.
Fünf, sechs AG-Mitglieder haben bereits kleinere Spendenaktionen initiiert. Denn sie gehörten im vergangenen Schuljahr der AG „HBG für Menschenrechte“ an, die sich zu Schuljahresbeginn in „HBG für Menschen“ umbenannt hat, um ein breites Themenspektrum abdecken zu können. Sie haben sich zuerst mit dem Thema Menschenhandel und Sklaverei befasst, konkret am Beispiel Libyen.
„Das ist immer noch aktuell, hat uns schockiert und tief bestürzt“, berichtet Emma Lehbib. Deshalb habe die AG verschiedene Aktivitäten initiiert, um Geld zu sammeln. Am Ende konnten 1000 Euro an die „International Organisation of Migration“ gespendet werden, die ein Programm spezifisch für die Situation in Nordafrika entwickelt hat.
Dass die AG durch die Namensänderung auf aktuell 18 Mitglieder gewachsen ist, sodass ein großes Event wie der Benefizlauf gestemmt und als Erfolg verbucht werden konnte, ermutigt die Oberstufenschülerinnen und -schüler des staatlichen Gymnasiums in Schwachhausen zum Weitermachen.
„Das hätten wir nicht erwartet“, kommentiert Emma Lehbib die Spendensumme. Das Kollegium und die Schulleitung seien auch begeistert und wollten überlegen, alle Schüler zu diesem Gemeinschaftserlebnis für den guten Zweck zu verpflichten und den Lauf auf einen Tag auszuweiten. Damit hätte die AG ihr hohes Ziel gleich auf Anhieb erreicht.
Mehr Informationen über das Waisenhaus in Südafrika, das die Arbeitsgemeinschaft „HBG für Menschen“ dauerhaft unterstützen möchte, sind online unter der Adresse https:www.greensleevessa.com zu finden.
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
job4u ist die regionale Plattform, wenn es um Lehren und Lernen geht. Neben dem WESER-KURIER, der Handelskammer und der Handwerkskammer Bremen machen sich hiesige Firmen für junge Leute stark.