
Sicher ist Bremen nicht mit der Uckermark oder einem anderen ländlichen Gebiet zu vergleichen, wenn es um den Mangel an Hausärzten geht. Dort müssen Patienten oft wochenlang auf einen Termin warten und weite Strecken auf sich nehmen, um endlich in einem überfüllten Wartezimmer Platz zu nehmen. Dennoch tut auch Bremen gut daran, sich mit dem Thema Hausärztemangel zu beschäftigen. Denn: In den nächsten Jahren wird eine ganze Reihe von Hausärzten in Bremen in den Ruhestand gehen.
Und schon jetzt zeigt sich, wenn eine Praxis geschlossen wird, dass es immer schwieriger wird, Nachfolger zu finden. Das liegt daran, dass der Wettbewerb um die jungen Nachwuchsmediziner voll entbrannt ist – und dass sich Länder und Kommunen in eben diesem Kampf um die Hausärzte mit Förderpaketen, Zuschüssen und anderen Vergünstigungen überbieten.
Auch Bremen muss jetzt aktiv in diesen Wettbewerb eingreifen und mitbieten, damit es nicht zu Engpässen in einigen Stadtteilen kommt. Einige Hausärzte hissen schon jetzt die weiße Fahne, weil sie die Patienten aus geschlossenen Praxen ohne Nachfolger übernehmen müssen. Das ist keine vorübergehende Phase, sondern ein deutliches Signal.
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Dabei hat sich Bremen mit seiner großen Universität noch nie an der Medizinerausbildung beteiligt, und auch dann, wenn man nun sofort anfangen würde, Medizinstudenten zu unterrichten, würde es mindestens 6 Jahre dauern, bis der erste in Bremen approbierte Arzt dem Mangel entgegentreten könnte.
Der Ruf nach mehr Medizinern aus und in einem überversorgten Bundesland fällt in eine Zeit, in der die Organspendebereitschaft einen historischen Tiefstand erreicht hat. Auch das ist in dieser Zeitung nachzulesen.
Mit mehr Wettbewerb lassen sich diese Widersprüche nicht lösen.